Arminia Bielefeld braucht Zeichen der Hoffnung

Bielefeld. Am Morgen nach Arminias letztem Abstieg in die 3. Liga 2014 betrat der damalige Geschäftsführer Marcus Uhlig offensichtlich völlig übernächtigt den Presseraum und beschrieb schonungslos die traurige Gemengelage, die wie Mehltau über der Stadt lag. Allerdings verbreitete er auch sofort wieder Hoffnung, indem er eine weitere Zusammenarbeit mit Trainer Norbert Meier andeutete. Der Coach hatte nach der Ablösung von Vorgänger Stefan Krämer Arminia im Endspurt überhaupt erst noch in die Relegation gebracht. Zudem stand für die 3. Liga das Gerüst einer Mannschaft mit Spielern wie Stefan Ortega Moreno oder Fabian Klos, mit der ein Wiederaufstieg möglich schien. Und heute nach der schmählichen Talfahrt von der 1. in die 3. Liga? Da spielt Stefan Ortega Moreno für Manchester City in der Premier League und schickt sich an, nach englischer Meisterschaft und FA-Cup auch noch die Champions League zu gewinnen. Allein auf Fabian Klos ruhen nun die Hoffnungen der Arminia-Anhänger. &bdquo;Außer Fabi könnt ihr alle gehn“, hallte es von den Rängen der Schüco-Arena, als der DSC-Kapitän im aussichtslosen Rückspiel der Relegation gegen den SV Wehen-Wiesbaden nach getaner Arbeit ausgewechselt wurde. Doch sportlich nur auf den inzwischen 35-Jährigen zu hoffen, wäre fahrlässig. Warum wurde Mutzel erst jetzt verpflichtet? Auch Arminia-Präsident Rainer Schütte trat nach dem diesjährigen Abstieg in die 3. Liga &bdquo;nach einer kurzen Nacht und viel Emotionalität“ vor die Presse, um ein Zeichen der Hoffnung zu setzen. Mit Michael Mutzel stellte er einen neuen Sportchef vor, der nun aus dem nichts und in kurzer Zeit einen konkurrenzfähigen Kader verpflichten soll. Warum wurde erst jetzt die seit März nach dem Rücktritt von Samir Arabi vakante Position wieder besetzt, fragen sich viele Arminia-Fans? Der DSC habe einen &bdquo;strukturierten Auswahlprozess gestartet“, so Schütte, um einen Schnellschuss zu vermeiden. Nur zur Erinnerung: Trainer Daniel Scherning wurde nach der Trennung vom glücklosen Uli Forte vom damaligen Drittligisten VfL Osnabrück innerhalb weniger Tage losgeeist. Bitterer Randaspekt: Osnabrück war damals 12. in der Tabelle und ist ohne Scherning jüngst in die 2. Liga auf- und Arminia abgestiegen. Auch die Firma Schüco setzte schnell ein Zeichen der Hoffnung, indem sie jüngst bekannt gab, Arminia weiter als Haupt- und Trikotsponsor zur Seite zu stehen und auch die Vereinbarung als Inhaber des Stadion-Namensrechts &bdquo;SchücoArena“ zu verlängern. &bdquo;Es ist nicht die erste Talfahrt, die wir mit Arminia erleben“, sagt Unternehmens-Sprecher Thomas Lauritzen. Engagement bei Arminia Bielefeld gleicht einer Sisyphusarbeit Nicht nur ihm muss das Engagement beim DSC inzwischen einer Sisyphusarbeit gleichen – einer Arbeit, die niemals erledigt sein wird und bei der man immer wieder von vorne anfangen muss. Zusammen mit zehn weiteren namhaften Unternehmen der Region im Bündnis Ostwestfalen zusammengeschlossen, war ab 2018 der Kraftakt gelungen, Arminia von den drückenden Schulden von 30 Millionen Euro zu befreien und den größten und bedeutendsten Sportclub der Region nachhaltig zu stärken. Noch im vergangenen Jahr schien dies Früchte getragen zu haben, Arminia war in die 1. Bundesliga aufgestiegen und hatte die Klasse gehalten. Vergebens. &bdquo;Es gilt mit unternehmerischem Handeln, soliden Arbeiten und Professionalität den eingeschlagenen Weg der Konsolidierung und Stabilisierung fortzusetzen“, hatte sich das Bündnis auf die Fahnen geschrieben und wollte &bdquo;unternehmerische DNA in die Arminia-Gruppe implementieren“. Da passt der neuerliche Abstieg und vor allem der Rückfall in den Dauerkrisen-Modus garantiert nicht ins Weltbild der in ihren Bereichen erstklassigen ostwestfälischen Unternehmer. Bleibt zu hoffen, dass die emotionale Verbundenheit der lokalen Wirtschaft und regionalen Unternehmen mit Arminia Bielefeld durch den hausgemachten Freifall in die 3. Liga nicht nachhaltig erschüttert wurde.

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