Ehemalige Bielefelder Soldatensiedlung wird mit vielen Millionen Euro saniert und bewohnbar gemacht

Bielefeld. Die Wohnungsgesellschaft BGW hat jetzt ihre Bilanz für das Wirtschaftsjahr 2022 gezogen. Vier Nachrichten gibt es: Der &bdquo;Grüne Würfel“ auf dem Kesselbrink wird für weitere zwei Jahre bis 2025 an die Stadt vermietet. Die Mieten sollen trotz des steigenden Kostendrucks deutlich unter den durchschnittlichen Angebotsmieten bleiben. In diesem Jahr werden weder Neubauprojekte fertig, noch neue begonnen. Dafür werden im nächsten Jahr 245 Wohneinheiten bezugsfertig. &bdquo;Wegen des Klimaschutzes liegt der Fokus auf der Modernisierung“, sagt Sabine Kubitza, Geschäftsführerin des mit 11.873 Wohneinheiten größten Bielefelder Vermieters. So hat die Gesellschaft im abgelaufenen Wirtschaftsjahr etliche ihrer Häuser komplett energetisch saniert. Unter anderem an der Grenzlandstraße in Ummeln wurden Gebäude aus den 1950er Jahren auf den neusten Stand gebracht. &bdquo;Keller, Dach, Fenster, Fassade und natürlich die Heizung wurden erneuert“, so Oliver Stabenow, technischer Leiter der BGW. Andere Häuser wie an der Gadderbaumer, der Ernst-Rein- oder der Ziegelstraße hat die BGW auf Fernwärme umgestellt. Die gibt es in Ummeln nicht. Also bekamen die Häuser Wärmepumpen und zusätzlich Photovoltaikstrom für die Warmwasserbereitung – ein finanzieller Kraftakt. &bdquo;Die Wirtschaftlichkeit von Sanierungen bewegt uns“, sagt Sabine Kubitza. Beispielsweise sei noch nicht klar, wie einzelne Gasthermen in Mehrfamilienhäusern künftig ersetzt werden sollen. &bdquo;Wir warten mit Spannung, was politisch auf den Weg gebracht wird“, so die Geschäftsführerin. Zahl der Sozialwohnungen steigt kontinuierlich Für jedes Objekt müsse ein eigenes Sanierungskonzept aufgestellt werden. Auch, weil Fördergelder zum entscheidenden Finanzierungsbaustein geworden sind. Öffentliche Mittel sind in Ummeln reichlich geflossen. Daher gelten die BGW-Häuser am Grenzweg jetzt als geförderter Wohnraum mit Mietpreisbindung. Da Sanierungen auch an anderen Stellen nicht ohne Fördermittel möglich sind, steigt auch ohne Neubauten die Zahl der Sozialwohnungen bei der BGW kontinuierlich. Rund ein Drittel aller BGW-Wohneinheiten gilt inzwischen als gefördert. Letztes Jahr wurden 114 Wohneinheiten neu gebaut Vor allem auf Grund des Großprojektes an der Theesener Neulandstraße hat die Gesellschaft im letzten Jahr insgesamt 114 neue Wohnungen fertiggestellt und vermietet. 50 Prozent der neuen Wohnungen in Theesen sind &bdquo;bezahlbarer Wohnraum“. Das 2019 formulierte Ziel, jährlich 100 neue Wohnungen bauen zu wollen, kann die BGW derzeit nicht erfüllen. Das hat Gründe. Kubitza: &bdquo;Neubauprojekte haben lange Vorlauf- und Planungszeiten. An der Neulandstraße hat es vom Kauf des Grundstücks bis zum Bezug der Wohnungen 4,5 Jahre gedauert.“ Zum anderen haben sich die Rahmenbedingungen deutlich verändert: Im Januar waren überraschend Förderprogramme für Effizienzhäuser gestoppt worden. &bdquo;Etliche Projekte mussten umgeplant werden“, so Kubitza. Dann kam der Ukraine-Krieg: Materialkosten, Energiekosten und Zinsen stiegen. Auch das hat Bauvorhaben verzögert. Wohnungen speziell für junge Leute Folge: In diesem Jahr wird kein Neubau der BGW fertig. 2024 werden dann eine ganze Reihe von Gebäuden bezugsreif. Am Jahresanfang werden 28 Wohneinheiten an der Ernst-Rein-Straße freigegeben, 53 Prozent davon sind Sozialwohnungen. 59 neue Wohneinheiten, darunter eine Pflege-WG, werden es im Frühjahr am Rabenhof sein. An der Sperberstraße sind 76 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern und zwölf Reihenhäuser im Bau. Sie sollen Mitte 2024 fertig werden. 25 Millionen Euro investiert die BGW auf dem Gelände der abgerissenen britischen Soldatensiedlung. Am Lipper Hellweg kommen in einem Appartementhaus dann noch 70 Wohneinheiten für junge Menschen hinzu: 62 für Azubis, Schüler und Studenten, acht für junge Leute mit Einschränkungen. In diesem Jahr werden 101 Wohnungen energetisch saniert, aber keine Neubauprojekte gestartet. &bdquo;Aber wir geben unsere Neubautätigkeit nicht auf“, sagt Sabine Kubitza. Angesichts der Kostensteigerungen werde man gegebenenfalls mehr Eigenkapital einbringen. &bdquo;Wichtig sind gute und verlässliche Förderungen durch Land und Bund“, betont sie. &bdquo;Wir haben bereits Grundstücke für neue Gebäude mit bezahlbaren Wohnungen im Blick.“ Durchschnittsmiete liegt bei 6,04 Euro Im Geschäftsjahr 2022 hat die BGW 40,5 Millionen Euro investiert: 12,67 Millionen flossen in Neubauten, 11,61 in Modernisierungen, 16,28 in die Instandhaltung. Die Umsatzerlöse beliefen sich auf 77,9 Millionen Euro. Daraus wurde ein Überschuss von 3,7 Millionen erwirtschaftet. 2021 hatte der Gewinn bei 8,9 Millionen Euro gelegen, &bdquo;weil der Verkauf des Innovationszentrums an der Universität verbucht wurde“, so Jens Schulz, kaufmännischer Leiter der BGW. Der Wohnungsbestand der BGW, an der die Stadt zu 75 Prozent beteiligt ist, ist so gut wie voll vermietet. 6,04 Euro betrug zuletzt die durchschnittliche Miete. Die durchschnittliche Angebotsmiete in Bielefeld lag bei 8,19 Euro. &bdquo;Wir wollen moderat bleiben“, betont Schulz.

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