In Bielefeld wird jetzt eine Kaserne für Bürger geöffnet

Bielefeld. Beachvolleyball auf dem früheren Exerzierplatz, Open-Air-Konzerte auf dem Kasernenhof, Ausstellungen und Tanzangebote im Schatten alter Militärgebäude: Das soll schon vom Juli an auf dem Gelände der Rochdale-Kaserne an der Oldentruper Straße möglich werden. Die Kaserne soll zu einem neuen Wohnviertel für rund 1.300 Menschen werden. Konkrete Pläne sind in Arbeit. Bis das erste neue Haus und das erste alte Gebäude saniert werden, vergehen noch Jahre. Doch muss man die Flächen der 1936 als Langemarck-Kaserne gebauten Anlagen solange vor sich hingammeln lassen? Nein, entschied im letzten Jahr der Rat und beschloss eine Zwischennutzung. Bereits 2022 gab es mehrere Kulturaktionen auf dem Areal, das Jahr 2023 soll im Zeichen sportlicher Nutzungen stehen. Die gesicherte und verschlossene Kaserne soll geöffnet werden. Dafür liegen nun die Konzepte auf dem Tisch. Im nächsten Monat werden sie beraten. Folgen die Politiker den Vorschlägen des Bauamtes, wird die Stadt den zur Oldentruper Straße hin gelegenen Teil der Kasernenflächen von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) anmieten. 8,9 Hektar groß ist die Kaserne insgesamt. Auf 3,5 Hektar könnten zu regelmäßigen Öffnungszeiten unterschiedlichste Veranstaltungen angeboten werden. Werden auch die charakteristischen Gebäude genutzt? Die charakteristischen Kasernengebäude beispielsweise als Ateliers, Proben-, Werkstatträume zu nutzen, ist zunächst nicht vorgesehen. Gas, Wasser und Strom sind abgestellt, die Stadt sieht sich nicht in der Lage, die Gebäude wieder in Betrieb zu nehmen. Stattdessen sollen unter anderem Toilettenhäuschen und Müllcontainer aufgestellt sowie provisorische Strom- und Wasserleitungen gelegt werden. &bdquo;Viele Bürger sind an Aktionen auf dem Gelände interessiert“, sagt Sven Dodenhoff, Leiter der Abteilung Stadtentwicklung im Bauamt. &bdquo;Daher wollen wir Starternutzungen anstoßen, damit wir nicht fünf Jahre warten müssen, bis in der Kaserne etwas Neues passiert.“ Möglicherweise werde ein Verein gegründet, der die Veranstaltungen organisiert. Bielefeld hofft auf Entschädigungszahlungen vom Bund Derzeit arbeitet das Bauamt an einem Rahmenplan für die bis 2020 von der britischen Rheinarmee genutzten Rochdale Baracks. Der soll 2024 zur Grundlage für einen Bebauungsplan und für ein Wertgutachten werden. Denn 2024 will die Stadt die Kaserne vom Bund kaufen. Dazu muss der Verkehrswert ermittelt werden. Parallel dazu hat die Stadt beim Bund Ansprüche auf eine Entschädigung geltend gemacht, die fällig wird, wenn Kasernen in Bielefeld aufgegeben werden. Grundlage dafür ist der Garnisonsvertrag aus den 1930er Jahren. &bdquo;Wir hoffen auf Einnahmen“, sagt Dodenhoff. Das neue Stadtviertel auf dem Rochdale-Gelände wird etwa 650 Wohnungen haben. Ein Drittel davon sollen Sozialwohnungen sein, auch etliche Reihenhäuser sind geplant. Um viele Wohneinheiten, aber dennoch weitläufige Grünflächen und mehrere Plätze zu schaffen, sollen die neuen Gebäude vier- bis fünfgeschossig und in der Mitte des Gebietes bis zu siebenstöckig werden, sagt Michael Kellersmann, der im Bauamt für die Konversion zuständig ist. Zwei Parkhäuser und eine Tiefgarage sind geplant Zudem werden zwei Parkhäuser sowie eine Tiefgarage gebaut, die unter dem zentralen &bdquo;Quartiersplatz“ angelegt werden soll. Von den 20 Gebäuden auf dem Kasernen-Areal – einige stammen aus den 1930er Jahren, andere sind erst rund 40 Jahre alt – werden 13 abgerissen und sieben erhalten. &bdquo;Die alte Lkw-Halle wird zur Sporthalle, in die frühere Turnhalle zieht eine Kita ein, in der ehemaligen Kantine soll ein Bürgertreff entstehen“, sagt Kellersmann. Abbruchmaterial wird wiederverwendet Die markanten Kasernengebäude aus roten Ziegelsteinen an der Oldentruper Straße bleiben ebenfalls erhalten. Dort entstehen unter anderem Wohnungen und ein Stadtteilzentrum. Grundstücke für Neubauten und Gebäude, die saniert und neu genutzt werden sollen, will die Stadt an Investoren veräußern. Das Material der abgebrochenen Häuser wird zum Teil wiederverwendet. Es soll als Straßenpflaster gebraucht werden oder für eine Spielanlage, die als &bdquo;Ruinenpark“ gestaltet werden soll.

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