Waldbrandgefahr in Bielefeld: Ein Funke reicht für lichterloh brennende Bäume

Bielefeld. Viele Bielefelder sind inzwischen völlig genervt vom Dauerregen - sie freuen sich über jeden Sonnenstrahl. Doch das schöne Wetter birgt gerade im Frühjahr eine große Gefahr, die nur wenigen wirklich bewusst ist: In der warmen Luft trocknen Unterholz, altes Laub und Gestrüpp sehr schnell durch, und dann reicht ein Funke, um einen Flächenbrand auszulösen. "Auslöser ist zu 99 Prozent der Mensch", sagt Ranger Aaron Gellern, der darauf verweist, dass die offizielle Waldbrandsaison schon Anfang März begonnen hat. Aus gutem Grund. Zwar habe es in Bielefeld dieses Jahr noch nicht gebrannt, so Gellern weiter, aber wohl schon in Tirol und in Spanien. Im vergangenen Jahr gab's in Ostwestfalen-Lippe insgesamt elf Feuer - Bielefeld ist mit drei kleineren auf rund 3.000 Quadratmetern noch glimpflich davongekommen, ergänzt Dieter Wortmeier, Förster des Regionalforstamts Bielefeld. Er hat sich mit dem Ranger sowie Jan-Christoph Cramer (Einsatzvorbereitung Feuerwehr Bielefeld) zu einer kurzen Lagebesprechung am Togdrang-Wanderparkplatz in Senne getroffen. Stadtweit seien rund 500 bis 800 Hektar stark gefährdet, sagt Wortmeier. Besonders hoch ist das Brandrisiko auf Flächen, auf denen der Borkenkäfer gewütet hat - dort, wo noch abgestorbenen Fichten stehen, wo noch viel ausgedörrtes Totholz und trockenes Laub herumliegen oder wo noch große Bestände an altem Adlerfarn aus dem vergangenen Jahr stehen. "Es wird zwei Meter hoch", sagt Wortmeier, "aber jetzt ist es zusammengefallen und völlig ausgetrocknet." Mit Sorge sehen Feuerwehr und Förster zudem die steigende Trockenheit durch die Klimaerwärmung - dadurch erhöht sich das Gefährdungspotential noch einmal deutlich. Löschrucksäcke für kleine Feuer Damit zumindest die "Hauptbrandpunkte" durch die Feuerwehr und ihre schweren Löschfahrzeuge gut erreichbar sind, wurden 2022 vier Wegebereiche im Teutoburger Wald verbreitert und mit einer wassergebundenen Decke aus Kalk- bzw. Sandsteinschotter versehen. Zudem wurden neue Löschfahrzeuge angeschafft, darunter zwei geländegängige TLF 2.000, die jeweils 2.000 Liter Wasser fassen können, und Spezialausrüstung wie kleinere und dünnere Schläuche mit einem Durchmesser von 2,5 statt den üblichen 5,2 Zentimetern sowie Löschrucksäcke mit einem Fassungsvermögen von 20 Litern Wasser. Mit den handlichen Rucksäcken können Feuerwehrleute schnell auf kleine Feuer reagieren und auch unwegsamere Stellen erreichen. Drohnen mit Wärmelichttechnik Mit regelmäßigen Übungen bereiten sich die Wehren auf die Waldbrandbekämpfung vor. Zudem beobachtet die Bezirksregierung die Waldflächen OWL-weit mit Überwachungsflügen. Die örtlichen Brandbekämpfer halten ihre Bereiche darüber hinaus mit Drohnen im Auge, die mit Wärmelichttechnik ausgerüstet sind. Das alles ist bitter nötig, unterstreichen Cramer, Wortmeier und Gellern. Denn schon ein gedankenlos weggeschnipster Zigarettenstummel genüge, um ein verheerendes Feuer zu verursachen. "Manche werfen sie auch einfach aus dem Beifahrerfenster", erzählt Gellern. Absolutes Rauch- und Grillverbot Dabei gilt ab 1. März (bis 31. Oktober) absolutes Rauchverbot im Wald. Wer es trotzdem tut und erwischt wird, der muss ein Bußgeld in Höhe von 150 Euro zahlen. Ebenfalls verboten sind offenen Feuer, auch zum Grillen - und zwar ganzjährig, im Wald selbst und ebenso in Waldesnähe. Ausnahmen sind offiziellen Grillplätze. Strafen von bis zu 25.000 Euro Bei Missachtung drohen Strafen von bis zu 25.000 Euro. Wortmeier: "Wir appellieren dringend an die Menschen, sich vernünftig zu verhalten und auf keinen Fall zu rauchen oder Feuer anzuzünden. Aus einem kleinen Funken kann ganz schnell ein Großfeuer werden."

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