Bielefelder Ranger sauer über Egoismus: Zerstörung in Naturschutzgebiet

Bielefeld. Es ist eine Provokation, keine Frage. Im Naturschutzgebiet rund um den Blömkeberg hat die Forstwirtschaft um Ranger Aaron Gellern am 30. April ein knappes Dutzend &bdquo;Wege-Lenkungen“, wie er es nennt, aufgebaut. Also: Massive Holzverstrebungen, die kleine, wilde Wege versperren. Vier Tage später waren zwei bereits zerstört. &bdquo;Mit ziemlicher Gewalt, dicke Gewindeschrauben wurden herausgerissen“, sagt Hans Klüche. Er lebt in Gadderbaum, geht hier gerne spazieren, in dieser für Bielefeld besonderen Natur – zwischen Galgenheide und Quelle. &bdquo;Wir haben hier sehr viele besondere Frühblüher und eine vielfältige Vogelwelt“, sagt Gellern. Und ist spürbar genervt von der provokanten Zerstörungswut einzelner, die sich ihre Wege nehmen, sei es erlaubt oder eben nicht. &bdquo;Die Natur braucht hier ruhige Zonen, wir wollen nicht alles verbieten, sondern etwas lenken“, sagt Gellern. Zu viele wilde Pättkes (kleine Pfade) seien entstanden, durch Wanderer und Mountainbiker. Auch Reiter gibt es hier. Und die allermeisten verhalten sich prima, akzeptieren die vorhandenen Wege, unter anderem den beliebten, herrlichen Wanderweg A3. Gellern mutmaßt, dass es sogar Wanderer gewesen sein könnten, die die Barrieren brachial zerstört haben. Klüche hingegen glaubt das nicht, dafür seien die Pfade teilweise zu steil und zu ausgetreten, er hält sie für wilde, verbotene Mountainbikestrecken. Viele lieben das kleine Bielefelder Paradies Blömkeberg Dass viele Bürgerinnen und Bürger Verständnis für eine Wegeführung im kleinen Paradies am Blömkeberg (Blümchenberg) haben, zeigt Klüches Verärgerung, und auch, dass es Meldungen über den städtischen Mängelmelder gab. Gellern: &bdquo;Über diese Aufmerksamkeit freuen wir uns“ – sofort wurde reagiert, repariert. Der Freude über Bürger voller Akzeptanz steht der Ärger über &bdquo;die wenigen anderen“ gegenüber. &bdquo;Wir machen das doch nicht aus Willkür, sondern weil es notwendig ist.“ Es sei alles vor gut einem Jahr mit dem Waldbesitzer und dem Naturschutz abgesprochen worden. Ihn ärgert die Ignoranz Einzelner, deshalb soll der Ton jetzt freundlich, aber deutlich bestimmter werden. Beim Reparieren sind nun auch an einigen Stellen Hinweisschilder dazugekommen. Sie erklären, warum der Wald schützenswert ist, dass viele Wege offen bleiben, dass Hunde angeleint werden müssen. Gellern hofft, so noch mehr Menschen mitzunehmen, weiß aber auch, dass zum Bitten und Erklären auch das Bestrafen gehört. Waldbesitzer, Umweltamt, Forst – viel Ärger, viele Meinungen Vieles hänge vor Ort, wo jetzt verstärkt kontrolliert wird, vom Gesprächsverlauf ab, von der Einsicht – und auch davon, ob es immer dieselben Leute sind. &bdquo;Reden bringt manchmal nicht allzu viel, so sprechen wir immer wieder mit dem Bielefelder Mountainbikeverein, aber dann treffen wir im Wald genau dessen Mitglieder – da fühlen wir uns dann nicht mehr ernst genommen.“ Es gehe um Ordnungswidrigkeiten, die auch geahndet werden, und bei den Zerstörungen um Sachbeschädigung, &bdquo;also um eine Straftat“. Gellern: &bdquo;Wir sind aber trotzdem weiter gesprächsbereit.“ Auch interessant: Bielefelds &bdquo;Ranger“ verteilt im Wald auch Knöllchen Gesprächsbereit? Das ist in den Kreisen der privaten Waldbesitzer umstrittenes Wort. Es gibt jene, die hart vorgehen wollen, und jene, die auf Konsens setzen, auf Dialog. York Streitbörger ist Vorsitzender des Waldbauernverbandes, er muss Interessen bündeln. Die aktuellen Fälle sind ausgerechnet in seinem Wald passiert, er sagt: &bdquo;Ein bisschen ist das wie bei Tom und Jerry.“ Katz’ und Maus. Verschärfte Regeln? Hundebesitzer und Radfahrer könnten leiden Aus Kreisen der Waldbesitzer ist zu hören, dass viele das illegale Mountainbiken und Wandern massiv verärgert, dass sich andere aber dafür einsetzen, sich anzunähern, vielleicht Strecken entlang vorhandener Wege auszuweisen. Vorbild: Willingen. Das Umweltamt jedoch sei hier skeptisch. Aaron Gellern ärgert vor allem der ausgeprägte Egoismus einiger weniger. Motto: &bdquo;Ich gehe hier seit 30 Jahren, hier lasse ich mir nichts verbieten.“ Der Ranger: &bdquo;Denen ist die Natur egal, solange sie glücklich sind – die versuchen, ihr Unrechtsverhalten einfach durchzuboxen.“ Auch beim Thema &bdquo;Hund und Leine“ erlebt er das immer wieder. Was ihn traurig macht, ist, dass einige wenige nun mit ihrem Verhalten dafür sorgten, dass es eine strengere, härtere Gangart geben werde – zu Lasten derjenigen, die vielleicht mal aus Versehen einen illegalen Weg nutzen oder sehr einsichtig sind beim Zuruf &bdquo;Hund bitte anleinen!“. Mit der Verschärfung könnte es bald auch Bürger treffen, die es vorher nicht getroffen hätte. Auch interessant: Bielefelder Ranger verteilen Gelbe Karten Hans Klüche betont, dass es auch um das Thema Sicherheit gehe. &bdquo;Wenn ich auf einem der kleineren, unübersichtlichen Wege gehe und von hinten Mountainbiker kommen, ist das gefährlich.“ Ihn ärgert deren Verhalten, denn: &bdquo;Das ist ein toller Sport, und einige wenige bringen ihn in Verruf.“ Biologische Station Gütersloh/Bielefeld: Naturschutzgebiet Blömkeberg

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