Waldrodung

Warum dieser Kahlschlag? Verband stellt bohrende Fragen ans Bielefelder Umweltamt

Am Ostwestfalendamm wurden Bäume gefällt. Die Rodung sei "unvermeidbar" gewesen, so die städtische Behöree. Der BUND zweifelt daran und will es nun genauer wissen.

Am Ostwestfalendamm wurden Bäume geschlagen. | © unbekannt

14.03.2023 | 14.03.2023, 17:19

Bielefeld. Laut Umweltverband BUND wurde im Februar zwischen Ostwestfalendamm und Bahngelände in Höhe der Straße „An der Lutterquelle“ ein etwa ein Hektar großer Waldstreifen komplett gerodet. Es habe sich um einen geschlossenen Mischwald aus heimischen Baumarten wie Stieleiche, Esche, Linden, Rotbuchen und Pappeln gehandelt, der sich ab den 1980er Jahren entwickelt habe. Der BUND zweifelt an der Sinnhaftigkeit dieses "Kahlschlags" und stellt bohrende Fragen an die Stadt.

"Klimawirksamer Wald"

Der Waldstreifen hatte, so der Umweltverband dazu in einer Erklärung, laut Zielkonzept Naturschutz der Stadt „eine besondere Bedeutung im Siedlungsraum“. Für das Stadtklima sei der Wald laut „Planungshinweiskarte Stadtklima“ als schutzwürdige Grünfläche mit Schutzpriorität 2 bewertet worden. "Gerade am OWD hatte der Wald eine wichtige Funktion auch als Staubfilter. Mit der Fällung der Bäume, der Rodung der Baumstubben und der Bearbeitung des Bodens ging ein bedeutende Kohlenstoffspeicher und ein damit sehr klimawirksamer Wald verloren."

Das Umweltamt der Stadt habe dazu auf Nachfrage erklärt, der Eingriff sei „unvermeidbar“ gewesen. Das sei aus Sicht des BUND "absolut nicht nachvollziehbar". Häufig würden Bäume an Straßen beseitigt, weil sie krank sind und eine Gefahr darstellen würden, am OWD seien die Bäume nach Einschätzung des BUND jedoch überwiegend gesund und vital gewesen. Wären dort einzelne Bäume krank gewesen, hätten diese gezielt einzeln entnommen werden können. Die Rodung eines ganzen Wald sei hier jedenfalls zur Herstellung der Verkehrssicherhit nicht notwendig gewesen, so die Auffassung des Verbands.

Warum "unvermeidbar"?

Der BUND hat deshalb dazu das Umweltamt um die Beantwortung folgender Fragen gebeten: Warum handelte es sich bei der Rodung dieses Waldes um einen „unvermeidbaren Eingriff“? Wie beurteilt das Umweltamt die offensichtlichen Widersprüche des Eingriffs zum Zielkonzept Naturschutz und zum Klimaanpassungskonzept der Stadt? Da anstelle des Waldes jetzt eine Hecke gepflanzt werden soll, kommt die Maßnahme im Sinne des Landesforstgesetzes einer Waldumwandlung gleich. Wurde diese Waldumwandlung von der zuständigen Forstbehörde genehmigt? Warum konnten dort nicht stattdessen vorhandene ältere gesunde Bäume – zumindest einzelne – erhalten werden? Laut Auskunft des Umweltamtes sei der Eingriff gemäß Bundes- und Landesnaturschutzgesetz zu beurteilen. Wurde dazu der Naturschutzbeirat beteiligt?

Der BUND spricht von "Kahlschlag". - © unbekannt
Der BUND spricht von "Kahlschlag". | © unbekannt