Überraschend: Neue Leiterin beim Bielefelder Tierheim

Bielefeld. Seit dem Ausscheiden von Barbara Snelting, die sich 38 Jahre als Bielefelder Tierheimchefin um die Belange von Tier und Mensch gekümmert hat, kommt die Einrichtung nicht in ruhiges Fahrwasser. Rund zwei Jahre blieb Anna Venzke als Leiterin, dann folgte Anja Langer und nun,nach zwei weiteren Jahren, hat Jutta Schaper die Nachfolge angetreten. "Das kommt für Außenstehende überraschend", meint der Vorsitzende des Tierschutzvereins, Helmut Tiekötter. "Von uns ist das aber auch nicht von langer Hand geplant." Das Tierheim lasse sich nicht mehr führen "wie ein Schrebergartenverein", hat es die frühere Vorstandsvorsitzende Iris Brünger schon 2014 formuliert. Bereits damals hatte der Verein 27 hauptamtliche Mitarbeiter, dazu kamen Mini-Jobber und zahllose ehrenamtlich Aktive. Heute arbeiten in der vereinseigenen Einrichtung mehr als 40 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit, Auszubildende und junge Leute vom Bundesfreiwilligendienst. Außerdem rund 100 Ehrenamtliche, die sich als Gassigänger, Katzenstreichler, in der Kaffeestube und in vielen anderen Bereichen engagieren. Sie alle kümmern sich um das Wohl von Hunderten von Kleintieren, rund 170 Katzen und 40 Hunden. Bielefelder Tierschutzverein hat mehr als 2.300 Mitglieder Der Verein selbst zählt mehr als 2.300 Mitglieder, hat mehr als 900 Tierpaten und 1.000 Förderer. Er beschäftigt einen eigenen Tierarzt, für Katzen-, Hunde- und Kleintierhaus sowie Wildvogelstation gibt es Abteilungsleiter. Aktuell ist der Bau einer neuen Hundequarantäne in Planung. Außerdem kämpft auch das Tierheim mit den stark gestiegenen Preisen, für Strom, Heizung und Futter. Ausgerechnet in dieser Zeit hätten sich Vereinsvorstand und Leiterin "etwas auseinander gelebt", sagt Tiekötter. Im Dezember verabschiedete sich Langer im Rahmen ihrer Weihnachtsgrüße mit großem Dank ans Tierheim-Team und an die Ehrenamtlichen für eine "unglaubliche spannenden Zeit, die ich hier erleben durfte". Sie versicherte auch, dass sie Mitglied im Verein bleiben werde. In Tierheimkreisen bedauerten viele ihren Weggang. Auf Anfrage erklärte die gebürtige Dresdenerin, die über 20 Jahre lang beim Modeunternehmen Gerry Weber etwa im Merchandising, in der Projektentwicklung und Mitarbeiterförderung gearbeitet hatte, dass sie sich mit dem Vorstand als Arbeitgeber gütlich geeinigt habe. "Tierheim war für mich eine Herzensangelegenheit", unterstreicht sie. Das Ende ihres Arbeitsverhältnisses kam für sie offensichtlich sehr überraschend. Nun aber werde sie sich neu orientieren: "Nach zwei Jahren gibt es einen neuen Weg für mich." Bielefelder Tierheim wird privat geführt Ihre Vorgängerin Anna Venzke, die schon mit zwölf Jahren als Gassigeherin Tierheim aktiv war und dort später als Tierpflegerin arbeitete, hatte nach ebenfalls zwei Jahren 2020 überraschend gekündigt. Sie verwies damals darauf, dass das Tierheim vom Tierschutzverein privat geführt werde, mit regelmäßigen Wechseln im Vorstand als Folge. Zuverlässigkeit sei ihr wichtig. Da jedoch alle drei Jahre jemand Neues Entscheidungen treffe, würden "teils alte Entscheidungen über den Haufen geworfen. Damit kann ich nicht leben". Nach dem Weggang Venzkes hatte der Vereinsvorstand für die Leitungsstelle bundesweit nach einem kompetenten Nachfolger gesucht, der dem vielfältigen Aufgabenmix von Tierschutz über Personalleitung, Öffentlichkeitsarbeit und Zusammenarbeit unter anderem mit der Stadt gewachsen ist. Eine "Nadel im Heuhaufen", hatte es der Vorstand einmal genannt. Wichtig sei es, "dass sich die Tierheimleitung nicht in den Untiefen der einzelnen Häuser, im Tagesgeschäft, verfängt", formuliert Tierkötter etwas vieldeutig und fügt hinzu: "Das ist ein Stück weit die Quadratur des Kreises, denn natürlich steht die Leiterin des Tierheims darüber. Dazu gehört schon viel Fingerspitzengefühl." Neue Leiterin des Tierheims Bielefeld Nachdem der Vorstand zunächst eine Interessentin angesprochen hatte, die sich zusammen mit Anja Langer vor zwei Jahren beworben hatte, inzwischen aber längst eine andere Stelle hat, habe im Vorstand neu überlegt werden müssen, sagt der Vereinsvorsitzende weiter. Dann sei ("nicht von mir") Schatzmeisterin Jutta Schaper (51), die sich seit 2017 im Verein engagiert, genannt worden. Sie steht nun seit dem Jahreswechsel offiziell an der Spitze des Tierheims. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht", betont Tiekötter. Er hofft, dass es nun wirklich der letzte Wechsel für lange Zeit sein werde. In der Mitgliederversammlung im Juni wird nun wahrscheinlich das Schatzmeisteramt neu besetzt.

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