Nach Osca-Schließung: Möbelhaus Zurbrüggen stellt sich neu auf

Bielefeld. Das war's: Nach über 20 Jahren wird jetzt das zum alteingesessenen Großunternehmen Zurbrüggen gehörende Osca-Möbelgeschäft an der Herforder Straße geschlossen – für viele sehr überraschend. Die 4.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche des Möbel-Discounters und das zugehörige Lager werden zukünftig als Lagerfläche für den stark gewachsenen Onlineshop des Unternehmens genutzt, berichtet Christian Zurbrüggen, der das Geschäft zusammen mit seinem Bruder Stefan in vierter Generation leitet. Aber kaufen die Kunden denn alles im Netz? Oder eher nur Kleinmöbel und Accessoires? Und was bedeutet das für das stationäre Möbelgeschäft und die Mitarbeiter vor Ort? Porzellan und Töpfe, Leuchten, Kleinmöbel, aber durchaus auch höherpreisige Sofagarnituren, Schränke oder Schlafzimmer würden im Onlineshop des Unternehmens mit Standorten in Bielefeld, Delmenhorst, Herne, Unna und Oelde bestellt, berichtet Zurbüggen. Am stärksten gewachsen sei aber schon der Bereich der Kleinmöbel, wie Garderoben und Leuchten, und der der günstigen Einstiegsmöbel. Der Trend gehe insgesamt hin zu modernen Einzelstücken, die miteinander kombiniert werden. Klassische, riesige Einbauwände seien hingegen nicht mehr gefragt. Während es im Zurbrüggen-Möbelhaus in Bielefeld oder auch im Haupthaus in Unna etwa 100.000 verschiedene Artikel gäbe, seien es im Onlineshop, den es jetzt seit zehn Jahren gibt, nur etwa 20.000. Ein Großteil der Onlinekunden käme schon aus dem Einzugsgebiet der Möbelhäuser, aber eben nicht nur. &bdquo;Darüber hinaus bedienen wir damit Kunden aus ganz Deutschland“, sagt Zurbrüggen. Dieser Bereich habe noch großes Wachstumspotenzial. Onlinekanäle als Schaufenster für den stationären Handel Aber was bedeutet der starke Zuwachs im Onlinebereich jetzt für die Häuser und Mitarbeiter vor Ort? Kommen jetzt deutlich weniger Kunden ins Geschäft vor Ort? Das sei empirisch schwer nachzuvollziehen, sagt Zurbrüggen. &bdquo;Ich denke aber eher nicht.“ Eher sogar im Gegenteil: Die Onlinekanäle fungierten mittlerweile auch als Schaufenster und Werbung für den stationären Handel. Sie erhöhten die Wahrnehmbarkeit und schafften zusätzliche Anreize für den Besuch vor Ort. &bdquo;Wir nutzen sehr stark auch die Social-Media-Kanäle“, ergänzt Zurbrüggen. Osca, der Discount-Bereich von Zurbrüggen werde jetzt geschlossen, weil sich das Unternehmen auf das traditionelle Wohnzentrum und den Mitnahmebereich Z2 konzentrieren wolle. Und eben auf das stark angestiegene Onlinegeschäft. Die insgesamt neun Osca-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter würden alle bei Zurbrüggen, das mit der Marke Z2 ein weiteres Angebot für junges Wohnen etabliert hat, übernommen. Insgesamt verringere sich mit der Osca-Schließung die Ausstellungsfläche des Unternehmens an der Herforder Straße dann von 40.000 auf 36.000 Quadratmeter. Der Möbelbereich habe ganz klar von Corona profitiert. &bdquo;Homing“ und &bdquo;Kokooning“, also es sich zu Hause gemütlich zu machen und sich einzukuscheln, sei ein großer Trend. Auch Nachhaltigkeit und Ökologie spiele seit einiger Zeit eine große Rolle in der Möbelbranche. &bdquo;Wir kaufen weltweit ein, aber beispielsweise keine Möbel aus Krisengebieten“, berichtet Zurbrüggen. Vor Ort sei das Thema Energiesparen wichtig. So habe das Unternehmen seine eigenen Leuchtsystem in den Ausstellungsräumen und Lagern beispielsweise schon länger auf LED umgestellt, damit könne sehr viel eingespart werden. Durch Solarflächen, wie sie bereits auf dem Haus in Herne installiert wurden, seien zeitnah auch für Bielefeld geplant. Von Kunden bestellte, dann aber kurzfristig stornierte Ware werde zum Sonderpreis abverkauft. Der Handel mit Gebrauchtmöbeln hingegen sei aktuell kein Thema für Zurbrüggen. &bdquo;Das ist aber auch nicht das, was die Kunden von uns erwarten“, sagt Christian Zurbrüggen.

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