Ehemann umgebracht: Neue verstörende Details zum Giftmord-Verdacht in Bielefeld

Bielefeld. Es handelt sich um eine der ungewöhnlichsten Mordermittlungen der letzten Jahre, die Experten vom Kriminalkommissariat 11 aktuell aufzuklären haben. Ein 40-jähriger Bielefelder stirbt in der Nacht auf den 1. Mai 2022 überraschend, die Todesursache lässt sich nicht eindeutig klären. Einen Verdacht hegt trotzdem niemand – bis acht Monate später die Ehefrau (50) des Toten bei der Polizei auftaucht und ein Teilgeständnis ablegt. Offenbar ohne jede Not. Sie sagt, sie habe ihren Ehemann vergiftet. Seitdem sitzt die Bielefelderin hinter Gittern und die Mordkommission &bdquo;Cocktail“ ermittelt. Inzwischen wird deutlich, dass dem Geständnis offenbar eine wahre Schlammschlacht zwischen der Bielefelderin und ihrem Geliebten vorausgegangen sein muss. Auch der 44-Jährige sitzt inzwischen wegen Mordversuchs in U-Haft. Zivilfahnder hatten den mutmaßlichen Mittäter am 17. Januar in Hamburg ausfindig gemacht und festgenommen. Der Geliebte der Bielefelderin soll die Giftzutaten besorgt haben Denn die 50-jährige Deutsch-Türkin hatte mit ihrer Aussage nicht nur sich, sondern auch ihn schwer belastet. Er soll die Giftzutaten organisiert haben, die dann später in das Getränk des Getöteten gemischt worden sein sollen. Doch warum ging sie zur Polizei? Ein Fahndungsdruck bestand nicht. Das routinemäßig in Auftrag gegebene toxikologische Gutachten der Rechtsmedizin lag immer noch nicht vor. Derweil werden aber immer mehr dreckige Details zu dem Fall publik. Wie unterschiedliche Medien berichten, war es nach der Tat zur Trennung zwischen der Bielefelderin und ihren Liebhaber gekommen und zu einer öffentlichen Schlammschlacht in den sozialen Netzwerken. Es soll zu gegenseitigen Beleidigungen und Diffamierungen gekommen sein. Der 44-Jährige soll dabei mehrfach unter falschem Namen Bloßstellungen veröffentlicht haben. Auch Sexfilme sollen im Internet aufgetaucht sein, mit dem der Ex-Geliebte die 50-Jährige wohl vor ihrer Familie bloßstellen wollte. "Revenge Porn" - intime Videos dienen bei der Schlammschlacht als Mittel zur Rache Diese Art der perfiden Rache nennt sich &bdquo;RevengePorn“: Nach der nicht akzeptierten Trennung werden intime Momente, die in guten Zeiten mit dem Handy festgehalten wurden, an Bekannte und Verwandte verteilt oder sogar im Internet veröffentlicht, um damit Rache zu nehmen (engl. für Rache: Revenge). In manchen Fällen werden diese Filme auch zur Erpressung des Ex-Partners genutzt, in der Hoffnung, damit ein anderes, fügsameres Verhalten zu erzwingen. Die 50-Jährige setzte sich gegen dieses Videos bereits juristisch zur Wehr. Offenbar aber ohne Eindruck auf der Gegenseite zu hinterlassen. Denn kürzlich soll ein weiteres Internet-Video aufgetaucht sein, das ganz offensichtlich erneut die Bielefelderin mit Andeutungen zum Giftmord diffamieren sollte. Hochgeladen wurde es unter ihrem Namen, doch zu dem Zeitpunkt saß sie bereits seit Tagen in Untersuchungshaft. Bielefelderin legte Geständnis womöglich unter hohem psychischem Druck ab Ihr Verteidiger, der Bielefelder Anwalt Sven Karsten, spricht von einer zerrütteten Beziehung. Der Geliebte habe seine Mandantin erheblich unter Druck gesetzt. &bdquo;Unter diesem Gesichtspunkt müssen wir erst einmal bewerten, was die Aussage meiner Mandantin dann noch wert ist“, sagt der Strafverteidiger. &bdquo;Ich frage mich, in welchem Zusammenhang sind diese Aussagen getroffen worden?“ Möglicherweise kam das Geständnis für die Witwe einem Befreiungsschlag gleich, nachdem sie sich monatelang in einer schier ausweglosen, psychisch stark belasteten Situation befand. Ein Vorab-Gutachten der Rechtsmedizin hat inzwischen tatsächlich Hinweise auf Gift im Gewebe des Getöteten bestätigt. Nun warten die Mordermittler und die Staatsanwaltschaft noch auf die abschließenden Details. Anschließend stehen weitere Vernehmungen der Beschuldigten an.

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