Beliebte Baby-Vornamen: Doch mit diesen kommt man beim Bielefelder Standesamt nicht weit

Bielefeld. Wer ein Kind bekommt, will natürlich einen ganz besonderen Namen für sein Kind finden. Werdende Eltern haben häufig ihre Lieblingsnamen parat, die sie ihrem Kind gerne geben würden. In Bielefeld gibt es für Jungs und Mädchen zwei neue Topfavoriten in 2023, die mehr als 25 Mal vergeben wurden. Doch bei manchen Eltern stehen nicht Emma, Moritz oder Felix, sondern völlig skurrile Namen hoch im Kurs. Die Bielefelder Standesbeamten schauen dann genau hin. Denn das Standesamt entscheidet mit, ob ein Name für ein Baby akzeptabel ist - und lehnt auch ab, sagt Daniel Steinmeier, Pressesprecher der Stadt Bielefeld. "Für die Namensführung eines Kindes gilt das Recht des Staates, dem es angehört", erklärt er. Findet deutsches Recht Anwendung, so seien die Sorgeberechtigten eines Kindes zwar vom Grundsatz her frei in der Vornamenswahl, da keine gesetzlichen Regelungen zur Vornamensführung existieren. Die Sorgeberechtigten werden aber durch den von der Rechtsprechung geprägten Grundsatz, dass der Vorname das Wohl des Kindes nicht beeinträchtigen darf, in ihrer Wahl eingeschränkt, erklärt Steinmeier. "Das können anstößige oder lächerliche Namen sein oder Namen, die nicht klar als Vorname erkennbar sind." Mit Namen wie "Gift" oder "Arshi" werden es Eltern also wohl schwer haben durchzukommen. In einigen Fällen ist ein zweiter Vorname Pflicht In Bielefeld prüfen die Standesbeamten, beraten und orientieren sich dabei an der aktuellen Rechtsprechung, so Steinmeier weiter. Die sei aber durchaus im Wandel, weiß Stefanie Schmidtpeter, Leiterin des Standesamtes. So ist es auch einfacher für Eltern geworden, die ihrem Kind einen Unisex-Vornamen geben wollen. In Deutschland musste einem Kind mit dem Namen Kai zum Beispiel lange Zeit auch noch ein zweiter, das Geschlecht eindeutig kennzeichnender Name gegeben werden. Diese Vorgabe wurde aber mit einem Gerichtsurteil aus dem Jahre 2004 aufgehoben, sodass Kai auch als alleiniger Vorname beurkundet werden kann. Lesen Sie auch: Zwei Mädchen sind die ersten Bielefelder Babys des Jahres 2024 Trend zu nur einem Vornamen in Bielefeld Hinsichtlich der Anzahl der Vornamen dürfte die Grenze dort liegen, wo die ordnungsgemäße Führung von Registern oder die Ausstellung von Urkunden/Ausweisen/Pässen beeinträchtigt wird, was dadurch letztendlich zwangsläufig nicht dem Kindeswohl entsprechen würde, so Steinmeier. Aber wer will seinem Kind schon 15 Vornamen geben? In Bielefeld geht der Trend ohnehin eher zu einem Vornamen. So gab es laut Mitteilung der Stadt 4.201 Geburten im Jahr 2023, das sind 359 Geburten weniger beurkundet als im Vorjahr. 2021 waren es sogar noch 4.896 Geburten. Das Gros der Kinder erhielt dabei in 2023 einen Vornamen, 1.102 der Neugeborenen auch einen zweiten Vornamen, 87 Kinder tragen drei Vornamen und 8 erhielten zur Geburt mehr als drei Vornamen. Zahlenmäßig hatten die Jungs die Nase vorn: 2.183 (52 Prozent) der in Bielefeld geboren Kinder waren männlichen und 2.018 (48 Prozent) weiblichen Geschlechts. Gut zu wissen: Sollte ein Vorname abgelehnt werden, können die Beteiligten einen Antrag auf Anweisung und damit Überprüfung beim zuständigen Personenstandsgericht stellen. Letztendlich wird dann seitens des Gerichts geklärt, ob die Eintragung des gewünschten Vornamens möglich und rechtmäßig ist. Lesen Sie auch: Das waren 2022 die beliebtesten Vornamen in OWL Lina liegt in Bielefeld vorne, bei den Jungs ist Leon am beliebtesten Der weibliche Vorname Lina war laut Stadt in 2023 der beliebteste Mädchenname in Bielefeld. Er wurde insgesamt 26 Mal von Eltern für ihr Neugeborenes gewählt. Damit wird der Vorname Emilia aus 2022 von Platz 1 abgelöst. In der Top 5 der Mädchennamen folgen Mila (24), Ella und Mia (beide 20) und Lia (18). Bei den männlichen Kindern gibt’s ebenfalls einen neuen Favoriten: Auf Noah in 2022 folgt 2023 der Name Leon auf Platz 1 und wurde 28 Mal vergeben. Beliebt waren außerdem Paul (24), Finn, Liam, Noah und Theo (jeweils 21). In Paderborn lagen ähnliche Namen vorne und liegt damit bundesweit voll im Trend. Der beliebteste zweite Vorname bei Mädchen war, wie schon 2022, Sophie (30), gefolgt von Marie (25) und Emilia (13). Bei Jungen war, ebenfalls wie im Vorjahr, Alexander mit 15 Nennungen der beliebteste zweite Vorname, dicht gefolgt von Maximilian (14) und Ali, Emil, Friedrich, Gabriel und Karl (jeweils 6). Übrigens: Je nördlicher der Wohnort der Eltern, desto moderner der Vorname. Das hat ein Bielefelder Namensforscher festgestellt. Bekannte Schauspielerin nennt ihr Kind &bdquo;Apfel“ In den USA ist das Namensrecht im Vergleich zum deutschen deutlich freier. Hier dürfen Kinder sogar die Namen von Automarken, von Comic-Helden, Monaten oder Städten tragen. Denn das Recht der meisten amerikanischen Bundesstaaten erlaubt Fantasienamen. So durfte zum Beispiel Schauspielerin Gwyneth Paltrow ihre Tochter &bdquo;Apple“, also Apfel nennen. In Deutschland unmöglich. Eine Liste der beliebtesten Vornamen in Deutschland gibt auch die Gesellschaft für deutsche Sprache jährlich heraus.

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