Bielefeld. Als kleines Kind träumten die meisten davon, mal in einem Feuerwehrauto mit Blaulicht mitzufahren. Doch selbst einen Menschen aus den Flammen zu retten oder ein völlig deformiertes Auto aufzuschneiden ist für viele zunächst undenkbar. Aber es lässt sich lernen. Der Internationale Tag des Ehrenamtes ist seit 1986 ein von den Vereinten Nationen beschlossener Gedenk- und Aktionstag zur Anerkennung und Förderung ehrenamtlichen Engagements. Erstmalig öffnen alle Feuerwehr-Gerätehäuser in Bielefeld zu diesem Anlass gleichzeitig ihre Tore für interessierte Besucher.
„Bislang ist dieser Aktionstag in Bielefeld immer untergegangen. Dabei sollte er dazu dienen, dass alle Hilfsorganisationen mehr Präsenz in der Öffentlichkeit bekommen“, sagt THW-Sprecherin Amelie Möbus. Ihr ist es zu verdanken, dass alle Organisationen ihre Reichweite in den sozialen Netzwerken gebündelt haben und gemeinsam für den Tag werben.
Dazu gehören der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), der Malteser-Hilfsdienst, die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), das Technische Hilfswerk (THW) und die Freiwillige Feuerwehr (FF). Sie kommen auf mehr als 2.200 Ehrenamtliche in Bielefeld.
Bielefelder Feuerwehr will Lust aufs Ehrenamt machen

Am kommenden Montag von 17 bis 20 Uhr stehen Ansprechpartner verschiedener Organisationen an ihren Standorten für Fragen und Gespräche bereit. „,Cool, da ist die Feuerwehr, heißt es immer, aber wie viel ehrenamtliche Arbeit dahintersteckt, ist den meisten Menschen nicht bewusst“, sagt Möbus. Ihr gehe es darum, dass die Ehrenamtlichen gesehen werden und Anerkennung für ihre Arbeit bekommen. Schließlich führten die Aktiven ihre Tätigkeiten in den Hilfsorganisationen zusätzlich neben ihren regulären Jobs aus. „Wir möchten auch Lust auf ein Ehrenamt machen, zeigen, dass es Spaß macht und einem persönlich Lebenserfahrung und praktische Kenntnisse bringt“, sagt Möbus.
Auch die Freiwillige Feuerwehr möchte so neue Mitglieder gewinnen: „Wir freuen uns besonders, wenn die Menschen sich in den Gerätehäusern informieren, weil sie mitmachen wollen“, sagt Feuerwehr-Sprecher Jens Husemann. Vielen sei gar nicht bewusst, dass die Feuerwehr in Bielefeld in großen Teilen von ehrenamtlichen Einsatzkräften lebt. Auch Migration sei ein Thema: „Zugewanderte Menschen kennen das Prinzip hier zum Teil gar nicht. Wo sie herkommen, ist der Feuerschutz polizeilich, militärisch oder rein mit bezahlten Kräften organisiert“, sagt Husemann. Er würde sich über eine größere Vielfalt in der Wehr freuen.
Wie die Löschabteilungen den Aktionsabend gestalten, ist unterschiedlich: „Zum Teil werden die Kollegen einen Dienst nach Plan machen, und es gibt viel zu sehen, anderswo stehen Ansprechpartner für Gespräche und einen Blick in die Löschfahrzeuge zur Verfügung – wir machen da keine Vorgaben“, sagt Husemann. Alle Hilfsorganisationen freuten sich über interessierten Nachwuchs.