Erfolgreich trotz Krise: Drei Bielefelder Modeläden verraten ihr Geheimnis

Bielefeld. Das Überleben Karstadts und anderer Läden in der Innenstadt ist Dauerthema. Drohende Leerstände besorgen Politik und Bürger. Doch Bielefelds Geschäftsleben besteht nicht nur aus Bahnhofstraße und Altstadt. Es gibt Nebenzentren mit gesundem Handel. Dort überleben Läden, zum Beispiel für Mode, die bisher jeder Krise trotzen und statt nach Hilfe zu rufen offensichtlich eher die richtigen Konzepte verfolgen. Drei Beispiele - aus Heepen, Brackwede und Sennestadt -, die zeigen, wie die Inhaber es schaffen. Joachim Kruse führt das Modegeschäft "Kolck" an der Hauptstraße in Brackwede seit mehr als 25 Jahren. Auf drei Etagen gibt es Wäsche, Bettzeug, Männer-, Frauen- und Kindermode. Kruse verfolgt ein einfaches Konzept für den Erfolg: "Wir verkaufen das, was der Kunde wünscht." Man sei Nahversorger, Punkt. Auf allzuviel Deko-Schnickschnack oder hippes Interieur verzichtet Kruse bewusst zugunsten einer Ware, die ankommt und nicht zu teuer ist. "Wir fragen uns immer, was der Kunde bezahlen kann", sagt er. Kolck ist eine Institution in Brackwede. So konservativ und zeitgeistbefreit das Äußere erscheinen mag, so erfolgreich ist die Einkaufspolitik des Teams und damit das Kaufhaus. "Unsere Kunden kommen aus Brackwede, Senne, Sennestadt, Schloß Holte, Oerlinghausen und weiteren Orten", sagt Kruse. Viele kommen seit Jahren. 70.000 Menschen zählt er zu seinem Einzugsgebiet. Geparkt wird direkt am Geschäft, umsonst, stressfrei. Das lockt an. In Heepen soll bald auch noch ein neues Schuhgeschäft eröffnen In Heepen ist das nicht anders. Monique Plönnings hat dort an der Salzufler Straße das traditionelle Damenoberbekleidungsgeschäft Pagenberg übernommen. "Pagenberg Concept Store" heißt es seitdem. Sie hat das Sortiment umgestaltet und trotzdem die Stammkunden gehalten. Ihr Rezept: "Wir kennen die Bedürfnisse der Kunden und beraten individuell." Was gut ankomme sei außerdem, dass sie alle Größen bestellt - von 34 bis 48. Zum Sortiment sind neben individuell ausgewählten Modemarken Waren von Manufakturen aus der Region hinzugekommen: Gin aus Verl, Seifen aus Herford, Geschenkartikel und andere handwerklich hergestellte Kleinigkeiten. "Damit haben wir einen Zuwachs an Kunden erreicht", sagt Plönnings. Im kommenden Jahr, kündigt sie an, werde sie ein Schuhgeschäft in Heepen eröffnen. "Die Kunden vermissen ein solches", sagt sie. Also setzt sie es um. So funktioniert es in Heepen. Bei Maßmann Mode in Sennestadt läuft es trotz Krisenzeiten sogar besser denn je So funktioniert sogar ein Modeladen in Sennestadt, einem Standort, der es die Geschäftswelt sonst nicht einfach hat. Uwe Maßmann macht diese Erfahrung seit 28 Jahren an der Elbeallee. Maßmann besteht "durch starke und persönliche Kundenbindung", wie der Inhaber sagt. Es läuft aktuell sogar besser denn je. "Der Schlüssel für den Erfolg ist Leidenschaft", sagt der Geschäftsmann. Leidenschaft beim Einkauf, bei der Warenzusammenstellung und der Kundenbetreuung. "Wir sind ehrlich zu unseren Kunden, wir wollen nicht um jeden Preis verkaufen." Bei Maßmann-Mode gehe es auch um das Soziale, um Begegnung. Das goutieren mehrere Generationen. "Die meisten Kundinnen sind im mittleren Alter, aber zu uns kommen auch Mütter mit ihren Töchtern", sagt Maßmann. Die Spanne reicht von 25 bis 80 Jahren. Kolck, Pagenberg und Maßmann sind drei Geschäfte in der Peripherie, die bestehen, obwohl sich viele fragen, wie das möglich ist in Zeiten von Onlinehandel sowie Anbietern wie Primemark, H&M, New Yorker, TK Maxx und anderen. Doch sie stehen offensichtlich stabiler da, als die Karstadts und andere Große der Branche. Die Antworten der Geschäftsführungen geben Auskunft darüber, warum das so ist. Ihr Erfolg steht - kondensiert - auf drei Säulen: Preis, Passion, Persönlichkeit. Freies Parken kommt noch obendrauf - und perfekt ist die Mischung.

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