Markanter Neubau soll Bielefelds ehemals höchstes Fabrikgebäude ersetzen

Bielefeld. Bereits Ende 2025 will die Polizei ihr neues Dienstgebäude am Stadtholz beziehen. Dafür müssen große Teile des so genanten Anker-Werkes II abgerissen werden. Erhalten bleibt nur der der Gebäuderiegel gegenüber der Mercedes-Benz-Vertretung Beresa. In der Bezirksvertretung Mitte gab es jetzt breite Zustimmung für den Entwurfsbeschluss des Bebauungsplans – und noch einmal Nachfragen dazu, warum nicht mehr von dem in den 20er Jahren entstandenen Fabrikgebäude erhalten werden kann. Hans-Christian Plein vom Bauamt stellte die Planung vor. Der Investor habe ursprünglich vorgehabt, das historische Fabrikgebäude in Gänze zu erhalten und dort die Polizeiabteilungen unterzubringen. Dies habe sich aber wegen des baulichen Zustandes nicht realisieren lassen. Denkmalschutz habe für den Komplex nicht bestanden. Dies sei bereits 1988 geprüft worden. Der Historische Verein wollte das Industriegebäude erhalten Der Historische Verein und das Forum Baukultur hatten sich dennoch für den Erhalt des Komplexes eingesetzt. Baudezernent Gregor Moss konnte schließlich im Juni berichten, dass der Investor von seinem Vorhaben abrücke, den Gesamtkomplex abzureißen. Wer nun in den verbleibenden, historischen Gebäudeteil einziehen wird, ist noch nicht bekannt. Jetzt entsteht ein Neubau, der auf dem Grundstück fünf Meter zurückversetzt errichtet wird. Vorgesehen ist auch ein Parkhaus, das sich an den Trakt des früheren Anker-Werks, der erhalten bleibt, anschließt. Das Parkhaus dient zum einen den Dienstfahrzeugen, zum anderen können dort auch die Beschäftigten ihre Fahrzeuge abstellen. Während für die Einsatzfahrzeuge eine Einfahrt direkt zum Stadtholz geschaffen wird, können die Beschäftigten das Parkhaus über eine Zufahrt an der Straße Werkering erreichen. Vorgesehen ist ein sechsgeschossiger Gebäudekomplex. Der Haupteingang wird sich ebenfalls an der Straße Werkering befinden. Dort sind auch Besucherparkplätze geplant. Die Ordnungshüter werden Mieter in dem Neubau sein. Ein Vertrag mit einer Laufzeit von 20 Jahren war Anfang Mai von Wolfgang Niewald, dem Leitenden Kriminaldirektor und stellvertretenden Behördenleiter der Bielefelder Polizei, unterzeichnet worden. Die Investorin, die in Düsseldorf ansässige &bdquo;City Projekt Bielefeld Am Stadtholz GmbH“, will bald mit dem Abriss eines Teils des des früheren Anker-Werkes beginnen. Eine neue Heimat für die Einsatzhundertschaft Rund 19.000 Quadratmeter Nutzfläche soll der künftige Polizei-Standort haben. In dem neuen Dienstgebäudesollen werden nach derzeitigem Stand 14 Organisationseinheiten der Bielefelder Polizei, unter anderem die Polizeiwache Ost, die bislang am Kesselbrink ansässig ist, untergebracht werden. Zu den künftigen Nutzern werden auch die Einsatzhundertschaft und weitere Spezialeinheiten sowie mehrere Kriminalkommissariate gehören. 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behörde sollen dort künftig tätig sein. Das Anker-Werk II war nach der Fertigstellung eines der größten Fabrikkomplexe in der Stadt, verfügte über eine Nutzfläche von 14.000 Quadratmetern. Bei dem Bauwerk handelte es sich zudem lange Zeit um das höchste Fabrikgebäude in Bielefeld. Während des Zweiten Weltkrieges blieb der Komplex weitestgehend unzerstört. In den 70er Jahren hatte Anker seine Produktion auf den Standort am Stadtholz konzentriert, den Innenstadt-Standort aufgegeben. 1976 waren die Anker-Werke, die mit der Produktion von Nähmaschinen, Fahrrädern und Registrierkassen groß geworden waren, nach Jahren wirtschaftlicher Schwierigkeiten in Konkurs gegangen. Nach Abschluss des Insolvenzverfahrens blieben die noch übrig gebliebenen Unternehmensteile zunächst noch am Stadtholz. Zum Bebauungsplan, für den jetzt der Entwurfsbeschluss gefasst wurde, gehört auch ein gegenüberliegendes Grundstück. Dort befindet sich aktuell ein Parkplatz, soll ebenfalls eine Bebauung ermöglicht werden.

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