Lärm durch Kampfflugzeuge Tornados im Nachtflug-Einsatz über Bielefeld

Bielefeld. Vier Nächte hintereinander sind in der Woche Kampfflugzeuge deutlich hörbar über die Stadt hinweggedonnert. Viele Bürger schreckten auf. Manche fragten sich, ob die politische höchstangespannte Situation in Osteuropa damit zu tun haben könnte. Wie das Luftfahrtamt der Bundeswehr mitteilte, handelte es sich bei den Überflügen tatsächlich um Kampfflugzeuge vom Typ Tornado. Sie gehörten zum Taktischen Luftwaffengeschwader 33: &bdquo;Die Jets haben innerhalb des Trainingsgebiets Cloppenburg/Paderborn Formationsflüge bei Nacht durchgeführt.“ Die zweisitzigen Kampfjets sollen in Höhen zischen 1.060 bis 3.200 Meter über dem Meeresspiegel unterwegs gewesen sein. &bdquo;Nach den uns vorliegenden Daten erfolgten die Einsätze unter Beachtung der flugbetrieblichen Bestimmungen“, heißt es von einer Sprecherin des Luftfahrtamtes auf Nachfrage. Täglich waren zwischen zwei bis vier Jets gleichzeitig unterwegs. Mit durchschnittlich 800 km/h auch über Bielefelder Stadtgebiet Grundsätzlich ist militärischer Flugbetrieb überall in Deutschland zulässig, heißt es vom Luftfahrtamt. Die Übungen sind also nicht an bestimmte Streckenführungen gebunden. Der Grund: Die Flugbewegungen sollen möglichst gleichmäßig über den gesamten Luftraum der Bundesrepublik verteilt werden. Die Sprecherin betont allerdings, dass &bdquo;selbstverständlich versucht werde“, bewohnte Gebiete nicht zu überfliegen. Allerdings seien die Kampfflugzeuge durchschnittlich mit 800 km/h unterwegs und würden pro Minute etwa 13 Kilometer zurücklegen. Da Deutschland dicht besiedelt sei, gebe es keine ausreichend dimensionierten, unbewohnten Gebiete, über denen der militärische Flugbetrieb ohne jegliche Lärmbelastung für die Bevölkerung durchgeführt werden könnte. Verzicht angesichts der sicherheitspolitischen Lage nicht möglich &bdquo;Um die Ausbildungsflüge zur Nachtzeit auf das unvermeidbare Minimum zu reduzieren, werden diese Einsätze hauptsächlich in den Herbst- und Wintermonaten absolviert“, erläutert die Sprecherin weiter. Dadurch, dass in dieser Jahreszeit deutlich früher dunkel werde, könnten auch die entsprechenden Nachtflüge früher durchgeführt und beendet werden. In den Sommermonaten ginge das erst weit nach 22 Uhr. Über dem Bielefelder Nachthimmel waren die Tornados trotzdem mitunter deutlich nach 22 Uhr zu hören. Warum sind die Flüge notwendig? Die Erfüllung der Aufgaben der Luftstreitkräfte erfordere eine fundierte fliegerische Ausbildung und kontinuierliches Üben. &bdquo;Daher ist mit Blick auf den Erhalt der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte und unter den gegebenen sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen ein Verzicht nicht möglich“, betont die Luftfahrtamt-Sprechern. Die Ukraine-Krise hat also durchaus mit den spürbar verstärkten Aktivitäten der Luftwaffe zu tun. Dabei würde bei mittlerweile einem Großteil der fliegerischen Ausbildung auf Simulatoren zurückgegriffen. Übungseinsätze am Himmel blieben aber unumgänglich. So soll die Vorbereitung auf die Landes- und Bündnisverteidigung sowie auf internationale Einsätze zur Krisenbewältigung sichergestellt werden. Für eine Lizenzverlängerung muss ein Pilot 50 bis 70 Stunden pro Jahr geflogen sein.

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