Prozess: Bielefelderin (33) soll Pkw an Autohäusern angezündet haben

Bielefeld. Es war eine für die Autohausbesitzer in Bielefeld sehr belastende und beängstigende Zeit. Im April und Mai gingen nachts immer öfter Neu- und Gebrauchtwagen in Flammen auf. Der Schaden durch die Flammen stieg innerhalb kürzester Zeit in einen hohen sechsstelligen Bereich. Nun hat die Staatsanwaltschaft eine Bielefelderin für zwei versuchte Brandstiftungen angeklagt. Der größte Teil der Autobrandserie ließ sich allerdings nicht aufklären. &bdquo;Neun von elf Ermittlungsverfahren wurden inzwischen ergebnislos eingestellt“, bestätigt der ermittelnde Staatsanwalt Veit Walter. Die Anklage wirft der 33-jährigen Bielefelderin zwei versuchte Brandstiftungen vor, berichtet Amtsgerichtssprecher Lars Herzog. In beiden Fällen griff das Feuer nicht auf die Autos über. Beschuldigte musste nach der Festnahme wieder entlassen werden Die eine in der Nacht auf den 11. Mai, als eine Frau mit Tretroller bei der Observation eines Autohändlers an der Herforder Straße von Beamten dabei beobachtet wurde, wie sie sich zunächst vor dem Gelände des "MH Auto Centers" umsah, dann zu einem Wagen schritt, sich hinkniete und dann mit dem Tretroller in Richtung Innenstadt davonfuhr. Kurz darauf stieg Rauch von einem BMW auf. Das schnell gelöschte Feuer verursachte zum Glück nur einen Schaden von 800 Euro. Bereits an der Eckendorfer Straße nahm die Polizei dann eine Frau fest, auf die die Beschreibung des Observationsteams passte. Obwohl die Beschuldigte seit der Festnahme zu den Tatvorwürfen schweigt und auch nach einer Nacht bei der Polizei wieder entlassen wurde ("kein dringender Tatverdacht"), reichen die Aussagen der Augenzeugen nach Ansicht von Staatsanwalt Walter für eine Anklage. Die Serie der Autobrände endete damals trotzdem - bis heute. DNA-Treffer am Tatort führt zu einem weiteren Bielefelder Autobrand Noch schwerer wiegen die Beweise im zweiten Fall. Obwohl der mit der Brandserie im engeren Sinne gar nichts zu tun hat. Denn es geht um eine versuchte Brandstiftung beim Mercedes-Autohaus Am Stadtholz ein Jahr früher – also 2021. Am 25. August hatte damals ein 20-jähriger Radfahrer eine blond gefärbte Frau dabei beobachtet, wie sie am einem E-Klasse-Mercedes ein Feuer legte. Laut Herzig ein Fahrzeug im Wert von 60.000 Euro. &bdquo;Der Mann überraschte die Frau, indem er sie direkt ansprach“, so Walter. Zwar ergriff die Unbekannte damals die Flucht und konnte auch nicht mehr ausfindig gemacht werden, allerdings hinterließ sie damals DNA-Material am Tatort, das die Kripo sichern konnte. Nach der Festnahme der tatverdächtigen Frau im Mai 2022 kam es zu einem DNA-Abgleich mit der Datenbank und die spuckte eine Übereinstimmung mit dem Fall vom Stadtholz aus. Überwachungskameras der Bielefelder Autohäuser sind nicht gut genug Über das Motiv der bisher nicht vorbestraften Bielefelderin können die Ermittler bisher nur spekulieren. Die Angeklagte hat bisher nichts zu den erhobenen Vorwürfen gesagt. Hinweise auf eine psychische Erkrankung liegen genauso wenig vor, wie auf eine denkbare politische Motivation, sagt Walter. Den Ermittlern war es nicht möglich, der 33-Jährigen eine weitere Tatbeteiligung an der Autobrandserie nachzuweisen. Die teilweise vorliegenden Aufnahmen von Überwachungskameras reichten nicht aus, um der Beschuldigten weitere Tatvorwürfe zu machen. Da auch keine anderen Tatverdächtigen in den Fokus der Polizei geraten sind, hat die Staatsanwaltschaft in neun der elf Fälle inzwischen die Ermittlungen eingestellt. Einen Termin für den Prozess zu den anderen beiden Fällen vor dem Schöffengericht am Amtsgericht Bielefeld gibt es bisher noch nicht.

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