Bielefelder Unternehmen lieferte schon für die Oper in Sydney

Bielefeld. &bdquo;Viele quälen sich einfach zu lange“, meint Göksel Kör. Alte Menschen, die im eigenen Haus lebten, hätten oft schon einen schweren Sturz hinter sich, bevor sie daran gingen ihr Heim seniorengerecht auszustatten. Kör spricht aus Erfahrung, Er ist Vertriebschef beim größten Treppenlifthersteller Deutschlands. &bdquo;In den nächsten 25 Jahren wird der Altersdurchschnitt der Bevölkerung in Deutschland weiter zunehmen“, sagt Christoph Barth, Geschäftsführer von Hiro Lift. Damit wächst Markt und sorgt dafür, dass Hiro auch im 125. Jahr seines Bestehens bestens im Geschäft ist – trotz Energiekrise, Inflation und Corona. Monteure gesucht Auf 70 Millionen Euro bezifferte sich zuletzt der Jahresumsatz. &bdquo;Der wird noch steigen“, sagt Barth. Auch die Zahl der Mitarbeiter soll wachsen. 350 Beschäftigte arbeiten derzeit in Bielefeld an der Meller Straße sowie in Büros am Boulevard. 50 weitere kommen im Zweitwerk im thüringischen Treffurt sowie im Außendienst hinzu. &bdquo;Wir suchen Service-Monteure ebenso wie Werkstudenten“, sagt Marketingleiter Michael Kämpfe. Man habe 20 bis 25 offene Stellen. Gegründet wurde Hiro 1897 von dem Fabrikanten Friedrich Hillenkötter und dem Gastwirt Hermann Ronsiek. Hergestellt wurden Antriebs für Maschinen, nach wenigen Jahren kamen auch Aufzüge hinzu. Nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte sich das Unternehmen auf den Bau von Aufzugsanlagen, unter anderem für Verwaltungsgebäude und Warenhäuser. So statteten Karstadt und Kaufhof ihre Gebäude in den 1970er Jahren ausschließlich mit Aufzügen aus Bielefeld aus. Lift für das World Trade Center Zudem wurden bei Hiro spezielle Lifte für die Instandhaltung und Reinigung von Fenstern und Fassaden an Wolkenkratzern gebaut. Zum Einsatz kamen die Anlagen etwa am Rathaus von Chicago oder dem World Trade Center. Seit gut 40 Jahren stehen Treppenlifte im Vordergrund. Zudem werden – meist in Zusammenarbeit mit Architekten – Fahrstühle gefertigt. Und es gibt Hebebühnen und Schrägaufzüge, die Rollstuhlfahrern helfen, Stufen und Barrieren zu überwinden. Anlagen für den Louvre Solche Anlagen finden sich etwa in der Schüco-Arena, im Londoner Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds, im Pariser Louvre oder der Oper in Sidney. &bdquo;Auch für den Präsidentenpalast auf den Fidschi-Inseln hat Hiro einen Lift geliefert“, erzählt Marketingchef Kämpfe. Zudem stehen die Hebeplattformen in den Firmengebäuden des auf Backvideos spezialisierten Youtube-Kanals &bdquo;Sallys Welt“. Nach heftigen Auseinandersetzungen mit der Gewerkschaft bekennt sich das Unternehmen inzwischen zum Metall-Tarif und zu Bielefeld. &bdquo;In diesem Jahr wurden schon rund fünf Millionen Euro in den Standort investiert“, sagt Christoph Barth. So viel müssen Hausbesitzer investieren Das Geld fließt in Maschinen und Mitarbeiter-Fortbildungen sowie in die Digitalisierung. &bdquo;Zudem bauen wir gerade eine Photovoltaikanlage, die unseren Strombedarf deckt“, sagt Barth. Hiro hat im Laufe der Jahre eine Reihe von Besitzern gehabt, war aber immer ein Familienunternehmen. Zuletzt wurde der Betrieb 2021 an die STF Industriebeteiligungsgesellschaft verkauft. &bdquo;Wir sind aber inhabergeführt, denn hinter der STf steht ein einzelner Besitzer“, betont Barth. 90 Prozent seines Geschäfts macht Hiro in Deutschland, das Gros entfällt dabei auf Treppenlifte. Gut 10.000 bis 12.000 Euro müssen Hausbesitzer mindestens investieren, wenn sie einen Hiro-Lift einbauen lassen wollen. Doch pauschal lasse sich eigentlich keine Summe nennen, sagt Vertriebsleiter Kör. Denn zum einen gibt es hohe Zuschüsse der Krankenkassen, zum anderen &bdquo;ist jeder Lift individuell, denn jedes Haus ist anders.“ Anfertigung auf Maß Daher werden die Edelstahlschienen, an denen die Liftsessel fahren, stets auf Maß an gefertigt. &bdquo;Auch die Sessel gibt es in zahlreichen Varianten“, so Michael Kämpfe. Immer dabei ist der patentierte ruckelfreie Antrieb, mit dem sich die Bielefelder von der Konkurrenz abheben wollen. Zudem: &bdquo;Viele melden sich erst, wenn es nicht mehr anders geht. Und dann wollen sie den Lift am liebsten sofort haben“, sagt Christoph Barth. Sofort gehe es zwar nicht, aber schnell: &bdquo;Wir können den Lift in 14 Tagen liefern, auch zehn Tage sind möglich“, so der Geschäftsführer. Das kommt offenbar an. &bdquo;95 Prozent der Kunden empfehlen uns weiter“, sagt Michael Kämpfe.

Meistgelesen