Vollgekleckerter Jahnplatz: Fehlt's an Respekt bei den Nutzern?

Bielefeld. Flecken und Dreck auf dem neuen, hellen Pflaster vermiesen vielen den Gang über den für 27,5 Millionen Euro neu gestalteten Jahnplatz. Viele fordern häufigere Reinigungen. Doch das ist dem neuen Mobilitätsdezernenten Martin Adamski zu einfach. Man könne nicht immer alles auf die Stadt schieben. Auch die Bürger seien gefordert. &bdquo;Wir sind schon in der höchsten Reinigungsstufe“, sagt Adamski. Aber allein an falschem Belag oder zu wenig Reinigung lägen die Probleme nicht. Der Schmutz falle nicht vom Himmel. &bdquo;Bei vielen muss man offenbar die Kinderstube in Frage stellen“, sagte der Dezernent im Stadtentwicklungsausschuss des Rates: &bdquo;Es fehlt an Respekt vor dem öffentlichen Raum. Deshalb sieht es dort so aus.“ Denn die Flecken kommen von ausgeschütteten Flüssigkeiten, verkleckertem Essen oder weggeworfenen Kaugummis und Kippen. Reinigungsmethoden gescheitert Trotzdem drängen die Politiker weiter auf eine regelmäßige Reinigung und die Anschaffung von Spezialgeräten, beschloss der Ausschuss auf Antrag der FDP. Bisherige Versuche mit Reinigungsmethoden brachten nur begrenzten Erfolg. Und kaum sind die Reiniger weg, ist neuer Dreck da. Eine generelle Überarbeitung des neugestalteten Platzes durch externe Planer, wie es die FDP fordert, lehnt die Mehrheit aber ab. Man solle die Entwicklung ein halbes Jahr beobachten, so Bernd Vollmer (Linke), &bdquo;und dann schauen, was zu korrigieren ist“. Gerade die Frage der Sicherheit und Konflikte zwischen Radfahrern und Fahrgästen an den Bushaltestellen bleibt heiß umstritten. &bdquo;Keiner weiß, wie er sich verhalten soll“, merkte Rainer Seifert (FDP) an. Simon Lange (CDU) sprach &bdquo;von hohem Konfliktpotenzial und mangelhafter Nutzerfreundlichkeit. Da ist vieles schiefgelaufen.“ Deshalb müsse jetzt geschaut werden, wie man die Situation verbessern kann. »Wäre Platz autofrei, müssten wir uns keine Gedanken machen« Anders sehen das viele bei SPD, Grünen und Linken. &bdquo;Ich fahre täglich mit dem Fahrrad über den Jahnplatz, es ist viel besser als früher“, sagt Mitte-Bezirksbürgermeisterin Gudrun Hennke (Grüne): &bdquo;Viele Radfahrer schätzen die neue Führung.“ Vollmer erinnerte an die schlimmen Verhältnisse früher mit dem Radweg auf der Südseite vor Riemeier: &bdquo;Die Verbesserung ist deutlich.“ Die Probleme mit der Führung der Radwege könnten nach Ansicht von Vollmer leicht gelöst werden, doch das hätten gerade die Kritiker von heute damals verhindert: &bdquo;Wenn der Jahnplatz autofrei wäre, müssten wir uns über vieles keine Gedanken machen.“ Da schwingt die Idee, den Autoverkehr ganz vom Platz zu verbannen, weiter in der Debatte mit, zumal die zweijährige Sperrung nicht zum großen Verkehrschaos in Bielefeld geführt hatte. Bisher gibt es für einen solchen Schritt aber keine politische Mehrheit. "Bisher kein Unfall" Deshalb müssen weiter Lösungen für die Konflikte gefunden werden. Und da räumt auch Vollmer ein, dass man über rote Farbe auf den Radstreifen an den Bushaltestellen &bdquo;vielleicht nachdenken muss“. Allerdings hatten bei der Planung die Verkehrsexperten davon abgeraten, um Radfahrer nicht zum Schnellfahren zu verleiten. Und Adamski warf ein, &bdquo;allen Unkenrufen zum Trotz: Obwohl täglich Tausende über den Jahnplatz mit dem Fahrrad fahren, ist bisher kein Unfall bekannt.“ Unzufrieden sind viele mit den unterschiedlichen Halte-steigen für die Busse. Zumindest nach Heepen sollten Busse von demselben fahren, fordern viele. Der Ausschuss beschloss, die Verteilung überarbeiten zu lassen. Grün erst später Auch Grün wollen eigentlich alle. Aber das schon jetzt als Auftrag für ein Konzept zu beschließen, lehnte die rot-grün-rote Mehrheit ab. Das Amt für Verkehr erinnerte daran, dass Hochbeete auf der Nordseite am Niederwall vor Ort abgelehnt wurden. Das Amt erklärte, zu einem späteren Zeitpunkt mit Freianlagenplanern prüfen zu wollen, wo eine nachträgliche Begrünung machbar wäre. Insgesamt sei der Platzumbau angesichts &bdquo;der komplexen Aufgabenstellung gelungen“.

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