Trauer in Olderdissen

Bärin Jule aus dem Tierpark Olderdissen im Alter von 32 Jahren verstorben

Der Todesfall sorgt für tiefe Trauer im Bielefelder Tierpark. Und Max? Bleibt er jetzt ganz allein?

Bärin Jule nimmt eine Abkühlung in Olderdissen. Sie starb in der Nacht zu Mittwoch. | © Volker Jeckel

31.08.2022 | 31.08.2022, 16:30

Bielefeld. Sie war bereits in einem für Bären sehr fortgeschrittenen Alter: In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ist Bärin Jule aus dem Heimat-Tierpark Olderdissen verstorben. Sie wurde 32 Jahre alt. Gemeinsam mit Braunbär Max lebte Jule seit 2007 im Tierpark in Bielefeld. Sie war damals aus einem Tierpark aus Stralsund nach Bielefeld gekommen.

Am Mittwochmorgen zu Dienstbeginn wurde Jule von ihrer Tierpflegerin leblos in ihrer Box aufgefunden. „Es spricht alles dafür, dass Jule ganz friedlich in der Nacht eingeschlafen ist. Wir gehen also davon aus, dass sie eines natürlichen Todes gestorben ist“, berichtet Herbert Linnemann, Leiter des Tierparks. Trotz Arthrose und ihres hohen Alters war Jule auch in den vergangenen Wochen noch aktiv in der Anlage. „Sie ist geschwommen, hat gefressen, es gab also noch keine Anzeichen, dass sie weniger fit ist“, so Linnemann. „Die Trauer unter unseren Tierpflegerinnen und -pflegern ist nun natürlich groß. Nach 15 Jahren hier im Tierpark ist Jule vielen von uns ans Herz gewachsen.“

Wie geht's jetzt weiter?

Der Tierpark wird nun darüber entscheiden, was mit Jule nach ihrem Ableben passiert. „Wir könnten uns gut vorstellen, dass ihr Körper als Tierpräparat aufbereitet wird. Zunächst wird sie aber veterinärmedizinisch untersucht“, sagt Linnemann.

Ihr Weggefährte Max ist 1993 geboren und damit etwas jünger als Jule. In der Regel können Braunbären bis zu 30 Jahre alt werden. Jules Vorgängerin, Alma, musste 2007 aufgrund einer Krebserkrankung eingeschläfert werden.

Von Stralsund nach OWL

Jule war 2007 aus Stralsund nach Olderdissen gekommen, als Nachfolgerin von Max’ verstorbenen Mutter Alma. Der Ostseezoo hatte Jule kostenlos an Olderdissen abgegeben. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis Jule ihre Scheu vor dem kastrierten Max überwunden hat und die beiden irgendwann dann ganz vertraut im Wasser zusammen tollten.

Einmal seien die beiden aufeinander gekracht und die rund 100 Kilogramm schwere Bärendame habe einen halben Reißzahn verloren, „weil der viel kräftigere, 300-Kilo-Kerl-Max etwas ungestüm war“, berichtete seinerzeit der damalige Tierparkleiter Volker Brekenkamp von den ersten Aufeinandertreffen der beiden im Außengehege, einige Monate nach Jules Einzug. Aber sonst sei Max „durchaus ein Kavalier“ gewesen. „Einer der alten Schule, schön zurückhaltend und gutmütig.“ Nach einiger Zeit habe dann aber doch Jule das Kommando im Bärengehege übernommen, berichtet Linnemann.

Kommt eine Nachfolgerin?

Wassermelone nicht einfach als Leckerei, sondern in gefrorener Form: An besonders heißen Tagen scheuten die Tierpflegerinnen und Tierpfleger keine Mühen, es Jule und Max so angenehm wie möglich zu machen. Die Braunbärin versorgen zu dürfen, sei immer noch für alle etwas Besonderes gewesen.

Auch Max ist bereits 29 Jahre alt, also etwas jünger als Jule. In der Regel könnten Braunbären bis zu 30 Jahre alt werden, so der Tierpark-Chef. Bären seien eigentlich von Natur aus Einzelgänger, ergänzt Herbert Linnemann. Deshalb sei es vorerst auch erst einmal nicht geplant, eine Nachfolgerin für die verstorbene Jule nach Olderdissen zu holen.