Jahnplatz jetzt schon versifft - sind wir nicht selbst schuld?

Bei der Themenfindung für diese Kolumne lasse ich mich gern von meinen Kolleginnen und Kollegen inspirieren. Dabei lassen wir die Themen der Woche Revue passieren und ich folge gern ihren Empfehlungen. Bei der Durchsicht unserer meistgelesenen Artikel stießen wir mal wieder sehr oft auf das Thema Jahnplatz, schließlich ist er ja am vergangenen Samstag offiziell nach dem Umbau eröffnet worden. "Willst du den schon wieder machen? Nervt das unsere Leser nicht so langsam?", fragte mich Kollegin Susanne Lahr und riet mir ab. Normalerweise höre ich gern auf ihren Rat, doch dieses Mal nicht. Das hat folgende Gründe: Am Dienstag war der Jahnplatz gleich in vier Artikeln auf der lokalen Titelseite Thema. Im Aufmacher titelte mein Kollege Michael Schläger "Hier ist der Jahnplatz ein Schmuddelplatz" und führte aus: "Zigmal waren im vergangenen Jahr die gelieferten Jahnplatz-Steine auf ihre Dichte, ihr Wasseraufnahmevermögen und die Druckfestigkeit getestet worden. Allein 56 Mal wurde mit dem hellen Granit aus Portugal und dem dunkleren Anorthosit aus Norwegen ein Frost- und Tauwechsel durchexerziert. Hat alles geklappt. Nur die Schmutzempfindlichkeit der Steine ist offenbar unterschätzt worden. Vor allem im Bereich der Haltestellendächer sind deutliche Schmuddelspuren zu erkennen. Auch die Sitzgelegenheiten rund um die Jahnplatz-Uhr laden schon nicht mehr unbedingt zum Verweilen ein. Um sie herum und an ihnen sind ebenfalls deutliche Drecksspuren zu erkennen. So sieht der neue Jahnplatz an Tag 1 der kompletten Inbetriebnahme schon so aus, als lägen die Bauarbeiten bereits ewig zurück." Fahrt geht nicht weiter Mein Kollege Jens Reichenbach schrieb: "Der Jahnplatz ist eröffnet, auch die Autofahrer können seit Montagmorgen wieder den zentralen Platz der Stadt überqueren. Die Lokalredaktion macht sich voller Vorfreude auf zur morgendlichen Premierenfahrt – sogar ein Video soll die Premiere für die Leser dokumentieren. Doch dann kommt der Schreck: Die Fahrt endet abrupt. Es geht nicht wie erwartet weiter. Der Übergang vom Jahnplatz in Richtung Herforder Straße / Willy-Brandt-Platz ist derzeit nicht möglich. Auf Höhe der Löwen-Apotheke ist die Durchfahrt verboten." Wie uns die Polizei mitteilte, hatte Oberbürgermeister Pit Clausen den neuen Jahnplatz noch gar nicht eröffnet, da mussten bereits Polizei und Rettungsdienst zur Hilfe eilen. Nach einem völlig absurden Gewaltausbruch in der Nacht zu Samstag, sucht die Polizei jetzt zwei tatverdächtige Frauen und ihren Begleiter, der eine am Boden liegende 19-Jährige getreten und geschlagen hatte. Uhr geht falsch Und schließlich bemerkte mein Kollege Kurt Ehmke, dass die um einige Meter verrückte Uhr falsch geht. Zumindest auf zwei ihrer drei Seiten. Gen Süden ist die Funkuhr korrekt unterwegs, gen Osten hängt sie um Stunden hinterher, gen Nordwesten neun Minuten. Die Stadt traut sich nicht ran, Experten sollen sich kümmern. Schuld ist übrigens ein Gewitter. Auf den Punkt gebracht hat es unser Leser Werner Aufderlandwehr in seiner Zuschrift an die Lokalredaktion: "Nein – der Jahnplatz versaut sich nicht selbst, nein – die Pflasterung ist auch nicht verantwortlich, nein – es wird nicht zu selten gereinigt. Ja – es sind die Menschen, denen jede Mitverantwortung für ihre Umgebung abgeht, die einfach jeglichen Dreck und Abfall dort fallen lassen, wo sie gerade stehen und gehen und sitzen." Und wie ist Ihre Meinung über den neuen Jahnplatz. Über Ihre Mails würde ich mich freuen: stefan.gerold@nw.deWenn Sie diese Kolumne schon früher lesen wollen, empfehle ich ich Ihnen, den NL Bielefeld kostenfrei zu bestellen. Darin finden Sie zusätzlich auch ein Angebot der wichtigsten Nachrichten der vergangenen Tage aus. Hier geht's zur Bestellung.

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