Dunkle Wolken über dem Bielefelder Schulbauernhof

Bielefeld. Tierpark Olderdissen, Sparrenburg, Bauernhausmuseum - Bielefeld kann mit einigen Highlights glänzen. Auch der Ummelner Schulbauernhof zählt dazu, den viele Menschen in und um Bielefeld herum von Klassenfahrten und Ferienfreizeiten kennen. Der Hof ist mit Ach und Krach durch die Coronazeit gekommen und erlebt seitdem einen richtigen Run. Doch nun drohen neue finanzielle Probleme. Abrupter Stopp durch Corona Eber Rasmus, der als Schwäbisch-Hällisches Hausschwein zu den seltenen Haustierrassen gehört, hat mit seiner Leibesfülle schon viele Jungen und Mädchen schwer beeindruckt. Er logiert seit acht Jahren auf dem Schulbauernhof, seinen Stall und den seiner schweinischen Mitbewohner auszumisten gehört zu den Highlights der Schüler, die bei Klassenfahrten und Ferienspielen auf dem Hof übernachten und bei der landwirtschaftlichen Arbeit helfen. Die Coronapandemie hat das fröhliche Miteinander von Mensch und Tier 2020 abrupt beendet. "Die Schulen waren geschlossen, alle Klassenfahrten verboten, unsere Mitarbeiter mussten in Kurzarbeit", erinnert sich Betriebsleiterin Gabriele Ankewitz ans damalige Frühjahr. Das Stammteam stampfte ein Notprogramm aus dem Boden, um den Betrieb aufrecht zu erhalten und ihn so weiterzubetreiben, dass er jederzeit wieder öffnen konnte. "Und wir haben renoviert und viele Dinge in Ordnung gebracht." In den folgenden Monaten gab es immer wieder Phasen, wo eine Öffnung mit Hygienekonzept möglich war. "Dieses Jahr sind die Klassenfahrten zwar nicht mehr verboten, aber es drohten immer wieder Ausfälle bei den Schülern, weil sie an Corona erkrankt oder in Quarantäne waren", berichtet Ankewitz. "Aber wir hatten viel Glück: Zum Zeitpunkt der Klassenfahrt konnten fast alle mitkommen. Das hat uns natürlich sehr gefreut. Besonders für die Kinder." Für Kinder ein "großer Gewinn" Denn für die sei das gemeinschaftliche Erlebnis auf dem Bauernhof, andere Kinder zu treffen und am Hofleben teilzuhaben, "ein absoluter Gewinn", gerade nach einer so schwierigen Zeit, sagt Ankewitz, die den Betrieb mit sechs festen Mitarbeitern (alle Teilzeit), einer wechselnden Zahl von FÖJlern (Freiwilliges Ökologisches Jahr) und BFDlern (Bundesfreiwilligendienst) sowie Ehrenämtlern am Laufen hält. Während des Lockdowns wurde die Verbindung zum Hof erfolgreich über Rundmails erhalten, nun gibt's wieder regelmäßig Hofgespräche für alle. Explodierende Gas- und Lebensmittelpreise Damit und mit seinem erprobten Hygienekonzept hat sich der Schulbauernhof für künftige Corona-Einschränkungen gewappnet. "Uns gibt es noch", unterstreicht Gabriele Ankewitz mit Blick auf das Pandemie-Auf-und-Ab. Geholfen hätten auch Kurzarbeit, Überstundenabbau, Fördergelder und Stornogebühren aus langlaufenden Verträgen von Klassenfahrten. Also alles gut? "Leider nein", sagt sie. Denn mit den aktuell explodierenden Lebensmittel- und Energiepreisen kommt auch der Schulbauernhof erneut in finanziell schwieriges Fahrwasser: Nun werden die im Voraus zu festen Preisen gebuchten Hofangeboten zum Bumerang. Die wachsende Kostenlücke müsse "irgendwie" geschlossen werden, sagt die Betriebsleiterin. "Wir haben alle Bauschmerzen, wo das noch hinführt. Wir können ja nicht nachträglich die Preise erhöhen." Darüber hinaus sei das Haus nicht gut isoliert, "und wir haben hier noch Ölheizung". Noch Plätze frei Neben preisbewusstem Einkaufen ist einmal mehr Sparen angesagt. Ankewitz hofft zudem auf die Unterstützung aller, die mit dem Hof seit Langem verbunden sind, auf Sponsoren und Spender. Etwas Positives für all diejenigen, die ebenfalls Bauernhofatmosphäre schnuppern wollen, hat die Betriebsleiterin aber auch: Es gibt noch die ein oder andere Buchungslücke und für einzelne Kinder wenige freie Plätze im während Corona entstandenen Angebots "Jahreszeitenkinder": Kleine Gäste lernen einmal im Monat an einem Samstag, rund ums Jahr, den landwirtschaftlichen Zyklus kennen. Außerdem plant das Hofteam eine weitere eigenen Ferienfreizeit in der zweiten Woche der Herbstferien. Details hier.

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