In Bielefelder Top-Lage entstehen aktuell außergewöhnliche Wohnungen

Bielefeld. Ein großes Grundstück in bester Lage: rar und zudem kaum noch bezahlbar. Nachverdichtung ist bei der Schaffung von Wohnraum deshalb ein wichtiges Thema. So wie jetzt an der Wertherstraße 160-162. In Top-Lage und Uninähe entsteht auf einem ehemaligen Parkplatz Bielefelds erstes Studierendenwohnheim in Holzbauweise mit 78 Einzelapartments. Das Besondere ist nicht nur die Holzbauweise im großen Stil. Auch ein Großteil der Parkfläche steht trotz Wohnraumschaffung weiterhin zur Verfügung: Dadurch, dass die beiden jeweils dreistöckigen Gebäude, die durch eine gläserne Brücke miteinander verbunden sind, auf einem massiven &bdquo;Tisch“ mit Pfahlgründung stehen. Seit rund acht Wochen geht's extrem zügig voran Während sich Planung und Genehmigung seit dem ersten Entwurf im Jahr 2011 lange hingezogen haben, geht's jetzt seit acht Wochen extrem zügig voran, dank der Holzrahmenbauweise. "Die wird hier bei uns immer noch sehr selten genutzt, vor allem bei größeren Projekten", sagt Markus Bergedieck, Gesellschafter des Architekturbüros Crayen Bergedieck Klasing, das den Wohnkomplex geplant hat und umsetzt. Ein großer Vorteil der Holzbauweise mit Fertigelementen sei die verkürzte Bauzeit. Die Wände und Decken wurden vorproduziert und direkt auf der Baustelle montiert. "Dadurch konnte eine Rohbauzeit von zwei Wochen pro Geschoss realisiert werden", berichtet Bergedieck. Zudem wurden, bis auf den für den Schallschutz notwendigen Estrich, nur trockene Elemente verbaut. "Trocknungszeiten mussten nicht berücksichtigt werden und die Gefahr von Rissbildungen ist minimiert", ergänzt Architektin Christina Thelemann. Das barrierefreie Wohnheim besteht aus zwei Gebäuden, die durch eine gläserne Brücke miteinander verbunden sind. Die hölzernen Baukörper stehen auf einem massiven &bdquo;Tisch“ mit Pfahlgründung. "So konnten wir einen Großteil der Fläche, die zuvor von Studenten und Unimitarbeitern als Parkplatz genutzt wurde, erhalten", berichtet Bergedieck. Auch Abstellflächen für Fahrräder sind mit eingeplant. Die Haupterschließung erfolgt über einen Steg von der Wertherstraße zur Brücke. Von der Hinterseite aus gelangt man von den Parkflächen ins Treppenhaus mit Fahrstuhl. "Einen verbesserten Umwelteinfluss bringt die Dachbegrünung, die der Flächenversiegelung der Parkplatzebene entgegengesetzt wird", ergänzt Thelemann. Auch aufgrund der geplanten Photovoltaikanlage auf dem Dach sowie dem Anschluss an das Fernwärmenetz sei der Neubau mit mineralischer Wärmedämmung energetisch zukunftsweisend. Lediglich die Fenster sind aus Kunststoff, "weil das einfach pflegeleichter ist". Ein Betonanteil sorge als massiver Kern für die Stabilität. Viele Auflagen, insbesondere beim Brand- und Schallschutz Wichtig war dem Studierendenwerk als Bauherrn und den Architekten, das Holz auch für die Bewohner erlebbar zu machen. "Deshalb bleiben die Wände und Decken mit ihrer Oberfläche aus Fichtenholz in den Apartments sichtbar", berichtet Thelemann. Das Raumklima sei durch das Naturholz gleich ein ganz anderes. Von außen werde die Fassade mit bronzefarbenen Profilblech bekleidet. Um in NRW einen Holzbau in diesem Umfang realisieren zu können, seien viele Auflagen, insbesondere beim Brand- und Schallschutz, zu berücksichtigen. Dies fordere einen langen Atem bei der Planung und der Abstimmung mit den Behörden. Da Änderungen vor Ort nicht oder nur mit großem Aufwand möglich sind, mussten alle Maße, Durchbrüche, Öffnungen und andere Details vordefiniert werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 9 Millionen Euro. Kommende Woche wird am Rohbau mit seinen Wänden und Decken aus Brettschichtholz Richtfest gefeiert, der Einzug ist für September 2023 geplant. Im Neubau in Top-Lage wohnen die Studenten zukünftig vergleichsweise günstig: 350 Euro inklusive Nebenkosten zahlen sie für eines der zudem dann noch möblierten Neubauapartments mit rund 25 Quadratmetern Wohnfläche, berichtet Jaqueline Bettels vom Studierendenwerk, das über rund 2.400 Wohnplätze in Bielefeld verfügt. Die Nachfrage sei riesig, es gebe eine lange Warteliste. Markus Bergedieck hätte vor Ort sehr gern noch mehr Wohnraum geschaffen. Potenzial für weitere Nachverdichtung sei direkt nebenan, auf den benachbarten, begrünten Garagen, die zu Mehrfamilienhäusern hinter dem neuen Wohnheim gehören. Aber daran hätten Eigentümer und Ortspolitik leider kein Interesse gehabt.

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