In Bielefeld werden dringend Rettungsschwimmer gesucht

Bielefeld. Die Temperaturen steigen, die Sonne steht hoch am Himmel - und Tim Lukas Bosse am Beckenrand. Seine Aufgabe ist es, aufzupassen, dass nichts passiert, während sich andere im Wasser abkühlen, ihre Bahnen ziehen. Seit Beginn der diesjährigen Saison ist er Rettungsschwimmer in den Bielefelder Freibädern. Einer von zu wenigen. Aktuell werden dringend Rettungsschwimmer gesucht. Aufgrund des Personalmangels mussten die Öffnungszeiten der Freibäder teilweise verkürzt werden. Einzig im Wiesenbad und im Naturbad Brackwede bleiben die bisherigen Öffnungszeiten bestehen. Wie wird man Rettungsschwimmer und aus welchen Aufgaben besteht der Arbeitstag? Tim Lukas Bosse erzählt von seinen Erfahrungen. Rettungsschwimmabzeichen in Silber ist Voraussetzung Wenn er nicht gerade als Rettungsschwimmer im Einsatz ist, studiert der 23-Jährige Sport und Chemie auf Gymnasiallehramt an der Universität Bielefeld. Damit er sein Studium beginnen konnte, musste er das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Silber absolvieren. Dieses Abzeichen muss auch jeder besitzen, der als Rettungsschwimmer arbeiten möchte. So kam bei Tim Lukas Bosse das eine zum anderen. Die theoretische Prüfung für das Silberabzeichen beinhaltet unter anderem Fragen zu Gefahren im und am Wasser, der Atmung sowie Rechten und Pflichten bei Hilfeleistungen. Zu den praktischen Prüfungsleistungen zählen unter anderem 400 Meter Schwimmen in höchstens 15 Minuten, 300 Meter Schwimmen in Kleidung in höchstens 12 Minuten, ein Sprung aus drei Metern Höhe, 25 Meter Streckentauchen und 50 Meter Transportschwimmen. "Man muss den Überblick behalten können und trägt eine große Verantwortung" Ein Rettungsschwimmer hat die Aufgabe, den Badebetrieb zu beaufsichtigen und dafür zu sorgen, dass alles reibungslos und sicher abläuft. "Man muss den Überblick behalten können und trägt eine große Verantwortung", weiß Tim Lukas Bosse aus Erfahrung. "Seitdem ich selbst als Rettungsschwimmer arbeite, habe ich gemerkt, dass der Beruf sehr klischeebehaftet ist", erzählt er. Den ganzen Tag entspannt in der Sonne stehen? Im Gegenteil: Als Rettungsschwimmer sei Konzentration gefragt. "Wir stehen auch nicht nur in Badehose am Beckenrand, sondern tragen meistens ein weißes Oberteil und eine blaue, kurze Hose", klärt er lachend weiter auf. Das Ziel: Präventiv arbeiten und so Notfälle vermeiden Als Rettungsschwimmer sei es wichtig, genau zu beobachten, wie viele Gäste gleichzeitig im Bad sind und einzuschätzen, wer von ihnen wie gut oder schlecht schwimmen kann. "Wir wollen präventiv arbeiten", erläutert der Sportstudent das Konzept. Sollte es doch zum Notfall kommen, müsste er schnell eingreifen. An seinen bisherigen Arbeitstagen sei jedoch zum Glück immer alles gut gegangen. Tim Lukas Bosse macht es Spaß, als Rettungsschwimmer zu arbeiten. "Man kann viel draußen sein, hat viel Bewegung und steht nicht nur auf einer Stelle." Sich mit den Stammgästen des Freibads auszutauschen, das schätzt er besonders an seiner Arbeit. Zu seinen Aufgaben gehört aber auch, die Wege im Freibad zu pflegen, die Becken zu schrubben und den Müll zu entsorgen. Flexibel, kommunikativ und gut informiert sein Rettungsschwimmer sollten laut der Bielefelder Bäder GmbH (BBF) mindestens 18 Jahre alt, in schwierigen Situationen belastbar und flexibel in der Arbeitszeitgestaltung sein. Sie arbeiten in Schichten und auch am Wochenende. Die Anstellung ist bis zum 30. September, dem Ende der Freibad-Saison, befristet. Der Umfang der Arbeit kann individuell vereinbart werden. Bezahlt wird nach Tarif. Gute Rettungsschwimmer sollten kommunikativ und gut informiert sein, findet Tim Lukas Bosse. Schließlich sind sie Ansprechpartner für jegliche Fragen der Badegäste. Speed-Datings und Crashkurse veranstaltet Damit sich Interessierte möglichst schnell und unkompliziert bei der BBF vorstellen können, veranstaltet diese sogenannte Speed-Datings. Eine vorherige Anmeldung dazu ist nicht notwendig. Das nächste und voraussichtlich letzte Speed-Dating findet am Sonntag, 26. Juni, von 10 bis 15 Uhr im Ishara statt. Es wird ein kurzes Vorstellungsgespräch geführt und die Schwimmfähigkeit abgefragt. Für Bewerber, die noch keinen Rettungsschwimmerschein besitzen, bietet die BBF in Kooperation mit der Fakultät für Sportwissenschaft der Universität Bielefeld Crashkurse an. Termine werden gesondert vereinbart. Wer noch keinen Erste-Hilfe-Kurs absolviert hat (ebenfalls eine Voraussetzung für den Einsatz als Rettungsschwimmer), bekommt über die BBF Kontakte zur Verfügung gestellt und den Kurs mit der ersten Abrechnung erstattet, so eine Sprecherin. Die Bewerbung um eine Anstellung als Rettungsschwimmer ist auch online auf der Internetseite der Stadtwerke Bielefeld möglich.

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