Bielefeld Nach Kritik in Bielefeld: Jetzt gibt's eine Lösung für den Leinewebermarkt

Bielefeld. Auch künftig wird's in Bielefeld wieder große Stadtfeste wie den Leinewebermarkt geben. Darauf hat sich der Veranstalter, die Bielefeld Marketing GmbH, jetzt in mehreren Gesprächen mit der Kaufmannschaft Altstadt, dem Handelsverband und der Dehoga verständigt. Auch die Gesellschafter der GmbH stünden hinter den Innenstadtfesten, so Bielefeld-Marketing-Chef Martin Knabenreich. Noch nie hatte es so viele Diskussionen über den Leineweber gegeben wie nach dem diesjährigen Fest Ende Mai: Knabenreich hatte ausgerechnet am letzten von fünf Feier-Tagen bekannt gegeben, dass Bielefeld Marketing als Veranstalter im Vorfeld massiv angegangen und bedroht wurde. "In weitaus größerem Maß als in den Jahren vor der Corona-Pandemie", so Knabenreich. "Darunter waren auch Beschimpfungen und emotionale Ausbrüche, die uns zur Frage veranlassten, ob Stadtfeste in der Innenstadt überhaupt gewünscht sind.“ Alleine in den 14 Tagen vor dem Fest sollen 700 Beschwerden von anliegenden Akteuren aus der Innenstadt eingegangen sein. Die Mitarbeiter (3,5 Stellen), die die Stadtfeste organisieren, seien zu 90 Prozent mit Problemlösung beschäftigt gewesen, erklärt Knabenreich. Diskussion zum Stellenwert der Veranstaltung "Wir haben die Schnauze voll", hatte der dann am letzten Leineweber-Tag öffentlich gesagt und damit eine Diskussion zum Stellenwert der Großveranstaltung angestoßen. Jetzt kam es zum Schulterschluss zwischen Bielefeld Marketing und der Stadt: So sollen die Veranstaltungs- und Sicherheitskonzepte von Bielefeld Marketing ein aufwendiges Prüfungsverfahren innerhalb der Verwaltung durchlaufen. &bdquo;Wir werden dabei auch weiterhin Rücksicht auf Anwohner und Anlieger nehmen", erklärt Oberbürgermeister Pit Clausen, zugleich Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Bielefeld Marketing GmbH. "Aber ein Stadtfest dieser Größe verlangt Kompromisse von allen Seiten." Innerhalb der Stadtverwaltung soll zugleich die Koordination der Veranstaltungsgenehmigung optimiert werden. Hier arbeitet ein verwaltungsinterner Arbeitskreis an verbesserten Abläufen, heißt es. "Wir wollen und unterstützen Stadtfeste in Bielefeld“, so Clausen. Der Ton aber sei rauer geworden. &bdquo;Wir nehmen einen anderen, leider schlechteren Umgangston in Teilen der Gesellschaft war", so Clausen. "Umso wichtiger ist es, dass sich die Stadtgesellschaft endlich wieder unbeschwert zu schönen Stadtfesten treffen kann." Schwierige Situation auf dem Klosterplatz Große Unterstützung gibt es von den Verbänden, die zum Teil auch Gesellschafter der Bielefeld Marketing GmbH sind. &bdquo;Die absolute Mehrheit der Kaufleute zieht an einem Strang und will eine attraktive Innenstadt, zu der auch Stadtfeste gehören“, sagt Thomas Kunz, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Ostwestfalen-Lippe. Schwieriger dagegen erscheint die Situation auf einigen innerstädtischen Plätzen, auf deren Nutzung auch andere Institutionen Anspruch erheben. Ein Beispiel ist der Klosterplatz, der auch für Schülerinnen und Schüler der Klosterschule mitgenutzt wird. Hier soll nun die rechtliche Situation geprüft und geklärt werden. Die Bielefelder Stadtfeste finden allesamt auf Initiative der Bielefeld Marketing GmbH als Veranstalterin statt, die zugleich das gesamte wirtschaftliche Risiko übernimmt. Eine direkte Bezuschussung der Feste durch die Stadt findet nicht statt, im Gegenteil: Durch die wachsenden Anforderungen an Veranstaltungs-, Sicherheits- und Hygienekonzepte erhöht sich seit Jahren der wirtschaftliche Druck auf die Veranstalterin, so Knabenreich. Planungen für Weinmarkt laufen Die Bielefeld Marketing GmbH ist eine 51-prozentige Tochter der Bielefelder Beteiligungs- und Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH (BBVG), die auch einen festen Teil der jährlichen Betriebskosten der Bielefeld Marketing GmbH finanziert. Neben Großveranstaltungen engagiert sich das Unternehmen noch in fünf weiteren Geschäftsfeldern: Tourismus, Tagungs- und Kongressbüro, Citymanagement, Kommunikation und Stadtwerbung sowie Wissenschaftsbüro. Die Planungen für den diesjährigen Weinmarkt und Weihnachtsmarkt setzt Bielefeld Marketing fort. Das genaue Datum für den Leineweber 2023 steht noch nicht, er wird aber wieder um einen Feiertag herum stattfinden. Einen verkaufsoffenen Sonntag wird es an dem Wochenende aber nicht geben, der Einzelhandel war wegen geringen Umsatzes beim Leineweber vor zwei Wochen unzufrieden. Kommentar Bielefeld atmet auf. Fünf Tage wurde der Leineweber gefeiert, ausgelassen wie nie. Und dann platzt am letzten Tag die Bombe: &bdquo;Wir haben die Schnauze voll“, hatte Bielefeld-Marketing-Chef Martin Knabenreich öffentlich gesagt. Er sprach von untragbaren Rahmenbedingungen sowie verbalen Angriffen auf seine Mitarbeiter. Danach war unklar, ob die Veranstaltung wieder stattfindet. Jetzt ist Knabenreich zurückgerudert, hat sich die Bestätigung für den Leineweber geholt. Damit hat er ganz im Sinne der Bielefelder gehandelt. Denn Bielefeld ist der Leineweber und der Leineweber ist Bielefeld.

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