28 Stellplätze: Neue Motorrad-Parkplätze in der Altstadt stoßen auf Kritik

Bielefeld. Mehr Fußgänger und Radfahrer wünscht sich die Stadt im Altstadt-Hufeisen. Die Verbannung von Autos, wie im Verkehrsversuch getestet, ist erst einmal auf Eis gelegt. Jetzt kommt eine neue Debatte: Für Motorradfahrer sollen 28 Stellplätze ausgewiesen werden. Die gibt es im Hufeisen bisher nicht. Nur am Rand am Jahnplatz hinter Pizza Hut waren vier ausgeschildert, fallen nach dem Umbau aber weg. Die nächsten wären an der Mercator-/Friedensstraße hinter dem Ärztehaus und am Technischen Rathaus an der Falkstraße. &bdquo;Zu weit“, finden Schüler der Innenstadt-Gymnasien Rats und Waldhof. Sie haben mit einem Beschwerdebrief an Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) die neuen Pläne des Amtes für Verkehr ausgelöst. Denn einige von ihnen kommen mit Motorroller oder Motorrad zur Schule – und stellen sie auf den Gehweg- oder Fahrradabstellflächen am Waldhof ab. Teils seit Jahren. Das ist aber nicht erlaubt. Die Folge: Zuletzt gab es plötzlich teure Knöllchen. Abgestellt an versteckten Ecken Aber es sind nicht nur die Schüler, die etwas versteckte Ecken im öffentlichen Raum nutzen, um ihre Maschinen abzustellen. Am Klosterplatz, an der Ritterstraße oder am Süsterplatz ist das zu beobachten. Das Amt nennt es: Stellplätze werden &bdquo;gelebt“. Und es zeigt: Es besteht offenbar Bedarf an Zweiradparkplätzen. Die Verkehrsplaner haben jetzt einige Stellen in der Altstadt geprüft. An den Gymnasien gab es sogar einen Ortstermin mit Verkehrs-, Schul- und Ordnungsamt, Immobilienservice- und Umweltbetrieb sowie Feuerwehr und Polizei. Das Ergebnis: An vier Stellen im westlichen Hufeisen sind Motorradplätze denkbar. Drei Standorte wären dicht an den Gymnasien: Neun Plätze an der Ecke Waldhof/Obernstraße zur Grünfläche hin, elf am Ratsgymnasium auf der Seite Nebelswall und sechs vor dem Gymnasium am Waldhof. Zusätzlich könnten zwei Stellplätze am Klosterplatz angelegt werden, wo früher die öffentliche Toilette stand. 15 Meter schieben Konfliktfrei wären die Parkplätze aber nicht: So müsste an der Obernstraße der Geh- und Radweg gekreuzt werden. Am Waldhof-Gymnasium müssten die Motorradfahrer absteigen und 15 Meter schieben. Da räumt das Amt ein: &bdquo;Das ist zwar unrealistisch, wird hier aber als unkritisch gesehen.“ Der Immobilienservicebetrieb und die Schulleitung sehen das aber kritisch, heißt es. Die Alternative, die Plätze südlich des Parks der Menschenrechte an der Kindermannstraße einzurichten, würde dort den Wegfall von drei bis vier Pkw-Stellplätzen bedeuten, die Gebühren einbringen. Die könnte die Stadt für Motorräder nicht erheben. Das Amt empfiehlt deshalb den Standort vorm Schuleingang. Unerlaubt geparkt wird teils rund um die Süsterkirche. Hier erwog das Amt, zwei Motorradplätze auszuweisen – hat es aber verworfen: Denn hier beschweren sich Anwohner schon heute vermehrt über Lärmbelästigung, etwa durch Poser. Motorradplätze könnten den Parksuchverkehr noch verstärken. 66 neue Fahrradstellplätze Für die Ausschilderung der 28 Motorradplätze rechnet die Verwaltung mit Kosten von etwa 1.000 Euro. Parallel schlägt sie aber auch vor, 66 zusätzliche Fahrradstellplätze freizugeben, möglichst mit Bügeln: 14 an der Obernstraße, 18 am Nebelswall, acht an der Welle, 8 am Waldhof-Gymnasium, 6 am Klosterplatz und 12 an der Ecke Ritter-/Güsenstraße in Höhe der Süsterkirche. Für die Fahrradbügel schätzt das Amt Kosten in Höhe von 25.000 Euro, die zu 90 Prozent aus Fördergeld für die emissionsfreie Innenstadt bezahlt würden. Am Donnerstag beraten die Politiker die Bezirksvertretung Mitte, die über Belange im Stadtbezirk entscheidet, über den Vorschlag. Im Sommer und Herbst soll er umgesetzt werden.

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