Bielefelder Tierpark soll Pferde bekommen, die in Deutschland einmalig sind

Bielefeld. Der Heimattierpark Olderdissen wird um ein zusätzliches Stück "Heimat" erweitert. Auf dem angrenzenden Hockeyplatz soll eine Hofstelle nach historischem Vorbild entstehen. Sie wird das Zuhause von Rheinischem Kaltblutpferd, Schwarzbuntem Rind und Bielefelder Kennhühnern. Auch Angler Sattelschweine und Quessantschafe sollen dort einziehen. "Bei den meisten handelt es sich um Tierarten, von denen es nur noch wenige Exemplare gibt", sagte Markus Köchling vom Coesfelder Büro Animal & Amusement Parkdesign. Der Tierpark-Experte stellte am Dienstag im Betriebsausschuss des städtischen Umweltbetriebes (UWB) den Entwurf für die Tierpark-Erweiterung vor. Rückepferde im Einsatz Die Hofstelle soll nicht bloß Schauobjekt sein. Die Rheinischen Kaltblüter sollen auch als Rückepferde bei der Waldbewirtschaftung ihren Dienst tun, Baumstämme aus dem Teuto holen. "Kein Tierpark hält bislang Rückepferde, die auch eingesetzt werden", so Köchling. Das werde bundesweit Aufsehen erregen, ist er überzeugt. Auch Tierpark-Chef Herbert Linnemann freut sich über die angedachte Kombination, ist er doch auch für den Bielefelder Stadtwald zuständig. Er hofft, dass sich Forstleute finden lassen werden, die über eine Ausbildung als Pferderücker verfügen und mit den Tieren in den Wald gehen. Zu tun gibt es bei 2300 Hektar zu bewirtschaftender Fläche genug. Bereits 2019 war der Flächenzuwachs beschlossen worden, nachdem CDU und FDP angeregt hatten, den früher vom DSC Arminia genutzten Hockeyplatz in den Tierpark einzubeziehen. Dass dort vor allem seltene heimische Rassen gezeigt werden sollen, war das Ergebnis einer Bürgerbefragung. Die Tierpark-Experten haben nach entsprechenden Tierarten Ausschau gehalten. Von den Angler Sattelschweinen beispielsweise gibt es aktuell nur 400 Exemplare. Die heimischen Rassen müssen auch in einer heimischen Umgebung leben können. Deshalb soll auf dem Gelände eine typisch westfälische Hofstelle nachgebaut werden. Der Plan, dort ein historisches Hofgebäude wieder aufzubauen, musste fallen gelassen werden. "Die Stallungen der Tiere würden dann viel zu klein ausfallen", so Köchling. Doch der Platz soll großzügig bemessen sein, für alle auch die Möglichkeit bestehen, selbstständig ins Freie zu wechseln. Beim Bau werden natürliche Materialien zum Einsatz kommen. Die Architektur soll historischen Vorbildern entsprechen. Zum Thema: Tierpark Olderdissen wird eingezäunt: Das sind die neuen Regeln Streichelzoo Lieblinge vor allem bei den jüngsten Tierpark-Besuchern dürften die winzigen Quessant-Schafe werden, die zur Streichelzooabteilung der Hofstelle gehören sollen. Die Zwergschafe sind mit neun Kilogramm echte Leichtgewichte. Nach den bisherigen Planungen sollen die Schafe in einem Nebengebäude ihr Quartier beziehen, in dem auch eine größere Toilettenanlage für die Tierpark-besucher untergebracht werden soll. In einem weiteren Stallgebäude werden Schweine und Hühner ihren Unterschlupf finden. Ein echter Spaß für die kleinen und großen Besucher soll auch der Kuhsimulator werden. Dort können sich Papa, Mama und die Kinder an lebensgroßen Kuh-Nachbildungen im Melken testen. Vorgesehen ist auch, dass leicht verständliche Erklärtafeln auf dem Gelände angebracht werden. Lesen Sie auch:Tierquälerei in Olderdissen: Zigarettenkippen verfüttert, Tiere getötet 2025 ist alles fertig Doch bis sich die Tierpark-Gäste auf der neuen Hofanlage tummeln können, wird es noch eine Weile dauern. Frühestens 2025 soll alles fertig sein. Planer Köchling, früher selbst einmal Tierpfleger, hofft, dass Ausschreibung und Materialbeschaffung reibungslos klappen werden. Von den Politikern im Betriebsausschuss kam einhelliges Lob für die Planung. Zu den Kosten wurden noch keine Angaben gemacht. Kritik kam von Micha Kasper (FDP). Er bemängelte, dass das Projekt erst dann realisiert werde, wenn die geplante Einzäunung des Tierparks schon abgeschlossen ist. "Die Erweiterung sollte Vorrang haben." Die FDP lehnt die Umzäunung und eine nächtliche Schließung des Tierparks ab. Doch hatte sich eine Mehrheit bereits dafür ausgesprochen.

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