Preisschock für Autofahrer: Parken in Bielefeld soll deutlich teurer werden

Bielefeld. Es war am vergangenen Mittwoch die erste Zusammenkunft der &bdquo;Projektgruppe Parkraumkonzept Innenstadt“. Und die soll es nach Teilnehmerangaben gleich in sich gehabt haben. Die Vorstellungen, die die Verwaltung dort zur künftigen Gestaltung des Parkraums in der City vorstellte, trafen auf ein geteiltes Echo. Auch einige Vertreter der rot-grün-roten Ratsmehrheit hätten sich &bdquo;überrascht“ gezeigt, hieß es im Anschluss. Was ist geplant? Bielefelds Zentrum soll in drei Bereiche aufgeteilt werden: die Altstadt, ein Kreis um die City mit dem Hauptbahnhof als einem Grenzpunkt sowie die erweiterte Innenstadt, die im Osten etwa bis zum Klinikum reichen soll. Dort wird es jeweils unterschiedliche Bereiche geben: fürs Anwohnerparken, gemischte Bereiche, wo auch freies Parken erlaubt ist, und Kurzzeitparkzonen. Anwohner-Parkpreise könnten sich verzehnfachen Strittig war, wie teuer das Parken sein darf. Anwohnerparkausweise, die wie aktuell 30,70 Euro pro Jahr kosten, wird es nicht mehr geben. Stattdessen war das Anwohnerparken für einen Euro pro Tag im Gespräch, was einem Jahresentgelt von 365 Euro entsprechen würde. Wer sein Auto vorübergehend am Straßenrand abstellen will, muss in Bereichen der Parkraumbewirtschaftung aktuell 1,30 Euro pro Stunde bezahlen. Dieser Tarif könnte nach den Vorstellungen der Verwaltung auf bis zu vier Euro angehoben werden. Tatsächlich liegt Bielefeld mit seinen Gebühren deutlich unter denen anderer Großstädte. In Freiburg etwa werden 3,20 Euro pro Stunde verlangt, in Düsseldorf 2,90 Euro, in Karlsruhe und Köln sogar 4 Euro. Parktarife könnten sich an Schadstoffklassen orientieren Anders verhält es sich bei den Anwohnerparkausweisen. 30,70 Euro pro Jahr werden dafür auch in Osnabrück oder Dortmund erhoben. Münster verlangt sogar nur 17 Euro pro Jahr. In Köln liegt die Gebühr bei 60 Euro jährlich. Vorgeschlagen wurde, die Parktarife in Bielefeld nicht auf einen Schlag, sondern etappenweise anzuheben. So könnten die Bürgerinnen und Bürger an die höheren Gebühren &bdquo;gewöhnt“ werden. Auch ging es um eine mögliche soziale Staffelung. Diskutiert wurde dabei der Vorschlag, ob die Stadt sich dabei an den Bodenrichtwerten orientieren könne. Dort, wo dieser Wert besonders hoch liegt, solle fürs Parken mehr kassiert werden. Die Grünen brachten eine Bemessung nach Auto-Schadstoffklassen ins Spiel. Erster Schritt auf dem Weg zu einer neuen Parkraumbewirtschaftung wird die exakte Festlegung der Parkbereiche sein. Das wird noch vor der Sommerpause im Stadtentwicklungsausschuss geschehen. Vorgesehen sind auch zwei Bürgerinformationen, die nach jetzigem Stand am 20. und 21. Juni stattfinden werden. Vorbild für die Parkraumbewirtschaftungszonen in Bielefeld könnte das Konzept der Stadt München sein. Dort wurde der Innenstadtbereich in unterschiedliche Parklizenzgebiete eingeteilt, für die dann entsprechende Berechtigungen ausgestellt werden. Zwei weitere drastische Vorschläge kamen von den Gutachtern Die Parkentgelte deutlich zu erhöhen, ist ein Vorschlag aus dem Konzept zum motorisierten Individualverkehr, das das Karlsruher Büro Inovaplan im Auftrag der Stadt erstellt hatte. Grundlage war der Beschluss des Rates, den Anteil des Autoverkehrs in Bielefeld bis 2030 von derzeit knapp über 50 Prozent auf 25 Prozent zu halbieren. Drei Viertel des Verkehrsaufkommens sollen auf den &bdquo;Umweltverbund“ aus ÖPNV, Radlern und Fußgängern entfallen. Die Gutachter kommen zu dem Schluss, dass dieses Ziel nur erreicht werden könne, wenn das Autofahren in der Stadt &bdquo;unattraktiver“ gemacht werde. Neben höheren Parkentgelten schlagen sie deshalb auch den Rückbau von vierspurigen Innenstadtstraßen und flächendeckende Temporeduzierungen vor.

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