So soll der neue Polizei-Komplex am Stadtholz aussehen

Bielefeld. Ein Bau mit sechs Etagen, der in seiner Architektur fast ein bisschen an das alte Anker-Werk, das jetzt noch dort steht, erinnert: So soll das neue Polizei-Dienstgebäude aussehen, das bis 2025 am Stadtholz entstehen wird. Dazu wird noch ein Parkhaus für Mitarbeiter- und Dienstfahrzeuge gebaut. Die Ordnungshüter werden Mieter in dem Neubau sein. Ein entsprechender Vertrag mit einer Laufzeit von 20 Jahren war Anfang dieses Monats von Wolfgang Niewald, dem Leitenden Kriminaldirektor und stellvertretenden Behördenleiter der Bielefelder Polizei, unterzeichnet worden. Die Investorin, die in Düsseldorf ansässige &bdquo;City Projekt Bielefeld Am Stadtholz GmbH“, geht davon aus, dass mit dem Abriss des früheren Anker-Werkes in den nächsten sechs Monaten begonnen werden könne. Zuletzt war der Komplex Am Stadtholz 39 von der Firma Seidensticker genutzt worden. Deren Bekleidungsmarke Jobis war dort ansässig. Kritik an Abrissplänen An den Abrissplänen gibt es auch Kritik. Der Historische Verein findet, dass das bestehende Gebäude für ein wichtiges Stück Bielefelder Industriegeschichte stehe. Die Fassaden des in strengen geradlinigen Formen gezeichneten Komplexes müssten erhalten bleiben. Rund 19.000 Quadratmeter Nutzfläche soll der künftige Polizei-Standort haben. Das neue Gebäude wird aber nicht die gesamte Fläche des ehemaligen Anker-Werkes einnehmen. Für die weitere Bebauung des Grundstücks gebe es aber noch keine Pläne. Auch zu den Baukosten wolle der Projektentwickler keine Auskunft geben, so Sonja Rehmert, Sprecherin der Bielefelder Polizei. Die Bauherrin, die &bdquo;City Projekt Bielefeld Am Stadtholz GmbH“, ist eine Gesellschaft, die sich in der Vermögensverwaltung engagiert und zu einem Geflecht weiterer Immobilienfirmen gehört. Der Mietvertrag ist das Ergebnis eines langwierigen Vergabeverfahrens. Das sogenannte Anker-Werk II, das nun dem Neubau weichen soll, war in den Zwanziger Jahren am Stadtholz errichtet worden. Produziert wurden dort Nähmaschinen und Fahrräder. Es war nach der Fertigstellung eines der größten Fabrikkomplexe in der Stadt, verfügte über eine Nutzfläche von 14.000 Quadratmetern. Bei dem Bauwerk handelte es sich zudem lange Zeit um das höchste Fabrikgebäude in Bielefeld. Während des Zweiten Weltkrieges blieb der Komplex weitestgehend unzerstört. In den 70er Jahren hatte Anker seine Produktion auf den Standort am Stadtholz konzentriert, den Innenstadt-Standort aufgegeben. 1976 waren die Anker-Werke nach Jahren wirtschaftlicher Schwierigkeiten in Konkurs gegangen. Nach Abschluss des Insolvenzverfahrens blieben die noch übriggebliebenen Unternehmensteile am Stadtholz. Heute sind dort noch Abteilungen des Nachbarn Stockmeier-Chemie und weitere kleinere Unternehmen ansässig. 550 Polizei-Arbeitsplätze In dem neuen Dienstgebäude, das nach dem Anker-Abriss entsteht, sollen nach derzeitigem Stand 14 Organisationseinheiten der Bielefelder Polizei, unter anderem die Polizeiwache Ost, die bislang am Kesselbrink ansässig ist, untergebracht werden. Zu den künftigen Nutzern werden auch die Einsatzhundertschaft und weitere Spezialeinheiten sowie mehrere Kriminalkommissariate gehören. 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behörde sollen dort künftig tätig sein. Für die Polizei endet mit dem Neubau eine lang währende Suche nach Ersatzquarttieren für die in die Jahre gekommenen Standorte an der Lerchenstraße und am Kesselbrink. Wie es mit diesen Gebäuden weitergeht, darüber muss der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW (BLB) entscheiden. Beide gelten als baufällig und stark sanierungsbedürftig. Für den Standort am Kesselbrink waren bereits ein Abriss und ein Neubau ins Gespräch gebracht worden. Interesse an der Immobilie hatte auch die Stadt bekundet. Zentrale der Ordnungshüter wird aber auch künftig das Polizeipräsidium an der Kurt-Schumacher-Straße bleiben.

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