Die neue Managerin des Bielefelder Hauptbahnhofs

Bielefeld. Ihr Opa war schon Eisenbahner. &bdquo;Wir sind immer mit dem Zug in den Urlaub gefahren, ob an die Nordsee oder in die Berge“, erinnert sich Claudia-Catherina Heck. Das fand sie toll. Die positiven Erlebnisse der Kindheit prägen die 44-Jährige bis heute. Sie lernte bei der Bahn, machte da Karriere – und ist künftig ihr Gesicht in der Region. Seit dem 1. Januar ist sie als neue Bahnhofsmanagerin in Bielefeld für die 78 Bahnhöfe in OWL verantwortlich. Und sie verspricht, sich zu kümmern. Mit Mängeln, Schmutz und Unpünktlichkeit will sie sich nicht abfinden. &bdquo;Das spiegeln uns die Kunden wider“, sagt sie. Und mit denen kommt sie täglich in Kontakt. Denn sie lebt mit ihrem Partner und der englischen Bulldogge Bruno weiter in ihrer Geburtsstadt Münster – und fährt täglich mit dem Zug zur Arbeit. Erst mit dem Nahverkehr bis Hamm, dann mit dem ICE. Eine Stunde und zehn Minuten, vorbei an einem Dutzend Bahnhöfen. Das sei komfortabler und entspannender als mit dem Auto. Und da erlebt sie hautnah, wo es hapert, und hört den Frust der Bahnkunden.Und sie ruft an, wenn es etwas zu verbessern gibt. &bdquo;Ich sehe mich als Problemlöserin und Kümmerin“, sagt sie und will den Servicegedanken auch in Bielefeld vorleben und umsetzen.Der Frust der BahnkundenJeden Morgen höre sie im &bdquo;Performance-Dialog“ mit Mitarbeitern, wo es Abweichungen vom Fahrplan gibt, Aufzüge nicht funktionieren, Schmutz herumliegt, Schichten ausfallen oder Beschwerden eingegangen sind. So könne sie schnell reagieren, damit Störungen beseitigt werden. 60 Mitarbeiter hat sie dafür vom Service bis zur Technik in der Region zur Verfügung. Oft muss sie sich aber an andere Stellen der Bahn wenden.Denn größere Investitionen und Projekte werden in Berlin oder Düsseldorf entschieden. Doch bei der Umsetzung vor Ort und dem Austausch mit den Städten ist sie gefragt. Wie in Bielefeld am Hauptbahnhof. Den hat ihr Vorgänger Martin Nowosad ihr in mit 7,5 Millionen Euro saniertem und gutem Zustand übergeben. Doch das Umfeld schwächelt weiter. Die Stadt hat dafür gerade eine Machbarkeitsstudie beauftragt, um es zu verbessern. Da sieht Heck eine wichtige Aufgabe auch für sich: &bdquo;Wir dürfen keine Scheuklappen aufhaben und müssen uns ins Quartier hin öffnen.“"Ein Radbügel allein reicht nicht aus" Bahnhöfe müssten &bdquo;Mobilitätsdrehscheiben“ werden. Das ist in Bielefeld mit der nahen Stadtbahnstation gut machbar. Aber es fehlt an vielem, aktuell vor allem an einer modernen Radstation. Heck: &bdquo;Ein Radbügel allein reicht da nicht aus.“ Deshalb hofft sie auf Lösungen mit &bdquo;hohem Nutzerkomfort“.Solche Lösungen dauern aber, in Bielefeld vielleicht besonders lang. Hat sie die Geduld? &bdquo;Nein“, antwortet sie spontan, sagt aber auch, dass es natürlich Prozesse seien. Als Erfolgserlebnis könne sie mit Ideen, die weiterentwickelt werden, Fortschritten bei Gesprächen oder Studien leben.Und freuen könne sie sich über die kleineren Erfolge im Alltag, wenn Kunden ihr danken, dass ihnen geholfen wird. Und was die erwarten, kennt sie aus ihren Anfangsjahren bei der Bahn, als sie im Service, auf den Bahnsteigen oder am Infoschalter gearbeitet hat. In Uniform. &bdquo;Die hab ich immer mit Stolz getragen“, sagt sie. Später wechselte sie in die Zentrale nach Berlin, studierte nebenbei BWL und war Fachreferentin in der Verwaltung. Geduld ist gefragt Den Schritt zurück in die Region und auf den Bahnhof hat sie bewusst gewählt: &bdquo;Jeder Bahnhof hat Charme und ein Stück Identität. Der Kunde betritt die Stadt am Bahnsteig.“ Den Eindruck dort sieht sie in Bielefeld als positiv an. Ihn zu verbessern, auch im Umfeld steckt sie sich als Ziel: &bdquo;So tickt auch meine Mannschaft.“Dafür muss sie ertragen, dass manches eben doch dauert. So ist das eine Dach auf dem Bahnsteig nach einem Brand 2019 nur provisorisch geflickt. Der Austausch wird dauern, frühestens 2024 fertig. Denn dafür muss sogar die Bahnhauptstrecke gesperrt werden. Und das ist im sensiblen, dichten Bahnnetz nur mit viel Vorlauf möglich. Geduld ist gefragt.

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