Lichter, Stadtsofas, mobiles Grün: Wie grau bleibt der neue Jahnplatz?

Bielefeld. &bdquo;(Grau-)Ton in (Grau-)Ton“ oder &bdquo;Grün zu sehen ist nur für den, der auf die Dächer schaut“, schreiben Leser über den Jahnplatz. Der neue zentrale Knoten nimmt langsam Gestalt an, das ruft erste Kritiker auf den Plan. Der Großteil des neuen Pflasters liegt, das neue Bild schält sich heraus. Und es weckt unterschiedliche Reaktionen. Die einen loben mehr Modernität und Helligkeit, andere vermissen Beschauliches und Pflanzen. Doch wenn es fertig ist, muss das nicht alles gewesen sein. Das sagt zumindest Dirk Vahrson, stellvertretender Leiter des Amtes für Verkehr. Er kämpft mit seinem Team darum, den Platz bis zum 30. Juni so weit umgebaut zu haben, dass die Millionen-Fördermittel nicht gefährdet werden. Und trotz vieler Tücken und Verzögerungen geht er davon aus, dass das zu schaffen ist. Aber manches wird dann noch fehlen, etwa die überspannende Beleuchtung mit auffallenden Ufo-ähnlichen Hightech-Leuchten, die beim Test vor Ort Anklang fanden.Der Großeinsatz in den Osterferien, für den der Jahnplatz für Busse ganz und Fußgänger teils gesperrt war, habe auch dank des guten Wetters &bdquo;gut geklappt“, sagt Vahrson. Die Fahrbahnen seien gegossen, die Fugen verfüllt und die Markierungen aufgebracht worden. Immerhin etwas Weiß auf den grauen Flächen. &bdquo;Wir sind einen großen Schritt weitergekommen“, sagt der Projektverantwortliche.Probleme mit Material und Licht Aber es hakt immer wieder. Erst fehlten Elemente für die Verkleidung der Haltestellendächer. Dann demolierte ein Baufahrzeug zwei Bleche, die jetzt neu bestellt werden müssen. Und genau bei der Materialbeschaffung tun sich Probleme auf. Auch bei Stahlmasten und Drähten für die Beleuchtung. Hell werde es nachts aber trotzdem sein, auch wenn die neue später kommt – mit alten Lampen oder Provisorien. Doch am Tag fällt auf, dass der Jahnplatz eine große, graue Fläche ist, zwar mit Nuancen, weil die Busspuren etwas heller und die Radspuren deutlich abgesetzt dunkler sind. Der Blick ist weit, Hingucker oder Grün aber fehlen. Einzig die große Uhr, die fünf Meter versetzt und jetzt mit grauen Beton-Rundbänken verziert ist, ragt heraus. Reicht das aus? "Stimmig" und "hochwertig" heißt es aus dem Verkehrsamt Vahrson findet die Gestaltung &bdquo;großzügig und wie aus einem Guss: Manche mögen das eintönig finden, so wird der Jahnplatz aber mehr als Platz wahrgenommen“. Und er stelle eine gute Verbindung zwischen dem wärmeren Pflaster der Altstadt und dem kühleren der Bahnhofstraße her. Den Farbton mit Grau, gemischt mit Beige, hält der Planer für &bdquo;stimmig“. Er war ein Ergebnis teils hitziger Debatten in den Ratsgremien. Erst wollte die Verwaltung nur Grau. &bdquo;Tristesse in Grau“, hielt der damalige Bezirksbürgermeister Hans-Jürgen Franz (SPD) entgegen. Schließlich fand man nach Probepflaster, Ortsterminen und Auseinandersetzungen die Mischung, die von vielen als wohltuender als das alte Kopfsteinpflaster beurteilt wird. Vahrson lobt auch die Verlegung durch die Baufirmen: &bdquo;Das ist hochwertig gemacht.“Und doch fragen viele: Kommt da noch was drauf? Anfangs war durchaus einiges geplant an Bäumen, Grün und Möbeln. Doch es war eng, technisch schwierig, und es gab Widerstände. Für Baumwurzeln ist über Tunnel und Forum kein Boden, Auf- und Abgänge lassen wenig Raum für Aufbauten. Und Hochbeete würden Geschäfte verstecken und einschränken. So speckten die Planer und Politiker die Entwürfe immer mehr ab. Nur noch ein Baum auf dem Platz - und Stadtsofas Was bleibt? Und was kommt noch? Auf dem Platz nur ein Baum – und zwar auf der Nordseite vor der Commerzbank. Drumherum ist eine runde Betonbank zum Sitzen geplant. Daneben wurden die Reihen der Bäume auf den Zufahrtsstraßen wie Alfred-Bozi und Niederwall aufgefüllt. Allerdings mussten die ersten reklamiert werden: zu klein und zu krumm. Sie müssen ausgetauscht werden. Das ist es an Grün. Daneben sind &bdquo;Stadtsofas“ vorgesehen – vier an verschiedenen Stellen, etwas komfortabler mit Holzlehnen und beidseitigen Sitzflächen. Etwas mehr Platz soll es für Außengastronomie geben. Allerdings sind hier Rettungswege und Aufstellflächen für Feuerwehr zu bedenken. Und Großveranstaltungen sollen auf dem Platz stattfinden können. Entsprechend müssen auch rund 140 Fahrradbügel und knapp ein Dutzend Müllbehälter an den Rand rücken. Ist das zu wenig für den zentralen City-Platz, der auch Aufenthaltsqualität haben soll? Vahrson lässt das offen. Denn in den Plänen steht auch, dass sogenanntes mobiles Grün in Pflanzkübeln den Jahnplatz aufhübschen könnte. Doch das sei noch nicht bestellt: &bdquo;Wir wollen erst das neue Bild abwarten.“ Dann könne gezielt geschaut werden, &bdquo;was noch gebraucht wird“.

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