Große Pläne für Bielefelds Altstadt

Bielefeld. Der umstrittene Verkehrsversuch ist vorbei. Doch der Traum von einer schöneren Altstadt bleibt. Mit Martin Adamski ist jetzt ein neuer Dezernent im Rathaus für Mobilität und Verkehr zuständig. Und er will Schritt für Schritt für mehr Aufenthaltsqualität im Hufeisen sorgen. Damit das Hand und Fuß hat, schlägt er einen städtebaulichen Wettbewerb vor. Und im Mai könnten erste Wirte auf bisherigen Parkflächen wieder draußen bedienen. Doch dafür gibt es noch Hürden. &bdquo;So schnell wie möglich“ hofft Adamski die Altstadt mit mehr Außengastronomie beleben zu können. Die Stadt hat Wirten Briefe geschrieben, dass sie eine Sondernutzung vor ihren Lokalen beantragen könnten. Das geht allerdings nicht mehr so einfach wie beim Verkehrsversuch, als Ausnahmen möglich, Straßen gesperrt und Parkbuchten dafür eingezogen waren. &bdquo;Es muss rechtssicher sein“, sagt der Dezernent.Tische und Stühle auf Parkflächen Das bedeutet Auflagen und Nachweise. Schallschutzgutachten, Gewerbeauskunft, Führungszeugnis – das sei schon aufwendig, ist zu hören. Wer Alkohol ausschenken will, muss mehrere hundert Euro für die Erlaubnis zahlen. Doch Olaf Klötzer oder Jan Vorbohle von &bdquo;dean & david“ sagen: &bdquo;Wir sind dabei. Damit es sich lohnt, müssen wir aber bald starten können.“ Der Dezernent macht ihnen Mut, dass das schon im Mai möglich wird: &bdquo;Es geht kurzfristig los.“Allerdings muss die Stadt dafür erneut in den Autoverkehr eingreifen: Nicht mit Sperrungen, aber mit Geschwindigkeitsbegrenzungen. Denn Tempo 30 direkt neben den Außengastroflächen sei zu viel. Ob Tempo 20 oder Schrittgeschwindigkeit nötig ist, prüft derzeit das Amt für Verkehr.Klötzer und Vorbohle hatten schon beim Test jeweils zwei, drei Dutzend Plätze an der Ritterstraße angeboten und waren mit der Resonanz durchaus zufrieden. In ähnlicher Größenordnung könnten sie sie wieder aufbauen. Andere wie Jimmy Korkmaz vom Dreieck am Süsterplatz wollen zunächst bei ihren vorhandenen Plätzen bleiben. Im Gespräch sind Plätze an der Goldstraße vor dem neu eröffneten Harms Markt.&bdquo;Wir wollen niemanden überfordern“ Doch Adamski sieht dies nur als ersten Schritt. Er spricht derzeit mit Einzelhandel, Kaufmannschaften, IHK und Gastronomie, &bdquo;um möglichst alle mit ins Boot zu holen: Es soll ein Projekt werden, hinter dem viele stehen“. Denn die Sorge bleibt, dass es wie beim Verkehrsversuch Unmut, Irritationen und Kritik oder gar erneut Klagen geben könnte.Um ein durchdachtes und rechtssicheres Konzept zu haben, schlägt der Dezernent den Ratsgremien im Mai vor, einen städtebaulichen Wettbewerb auszuschreiben. In den sollen Ideen von Stadt- und Verkehrsplanern, Architekten und Landschaftsgestaltern einfließen. Kurzfristig könnten zusätzliches Mobiliar oder Anpflanzungen dabei rauskommen, langfristig Umgestaltungen, die auch bauliche Maßnahmen erfordern.Denkbar wären versenkbare Poller, die zeitweise Sperrungen möglich machen, und mehr Sondernutzungs- und Aktionsflächen. Allerdings ist klar, dass solche Eingriffe erst ab 2023/2024 umgesetzt werden könnten. &bdquo;Nicht alles auf einmal“, betont Adamski: &bdquo;Wir wollen niemanden überfordern.“ Deshalb sei ihm auch wichtig, dass in der Jury des Wettbewerbs die Gruppen vertreten sind, die in der Altstadt &bdquo;wirtschaften und wohnen“."Mehr Fingerspitzengefühl als beim Test" Ziel müsse es sein, die &bdquo;Magnetwirkung“ der Altstadt für Bielefelder, aber auch Kunden und Besucher aus dem Umland zu stärken. In Gesprächen mit Vorständen der Verbände habe er &bdquo;große Schnittmengen“ für eine Aufwertung der Innenstadt gesehen. Deshalb wolle er alle an einen Tisch holen, &bdquo;um zu definieren, was wichtig ist“.Die Altstadt-Kaufleute wünschen sich eine Lenkungsgruppe, wie der Vorsitzende Henner Zimmat erklärt, und bei der Umsetzung &bdquo;mehr Fingerspitzengefühl“ als beim Test. Darüber, wo die Reise hingeht, könnte es am 3. Mai weitere Erkenntnisse geben: Dann lädt die Bielefeld Marketing GmbH in der Stadthalle zur &bdquo;City-Konferenz“, um neue Ideen fürs &bdquo;Herz der Stadt“ zu hören. Schirmherr ist Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD).

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