Angst Update: Ursache für Sirenenalarm in Bielefeld geklärt

Bielefeld. Sirenenalarm in Bielefeld. Das macht angesichts der Kriegsbedrohung in Osteuropa große Angst. Bei Feuerwehr und Polizei gingen am Mittag kurz nach 13 Uhr Hunderte Notrufe ein, weil ein anschwellender und dann anhaltender Sirenenton über Gadderbaum, Schildesche, Brake und anderen Stadtteilen für erhöhte Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Die Menschen standen irritiert vor ihren Haustüren. Ratlosigkeit und natürlich auch ein großes Stück ernster Sorgen kamen auf. Die Feuerwehr und die Polizei konnte den Grund für den ungewöhnlichen Alarm in Bielefeld zunächst noch nicht erklären (Stand: 13:20 Uhr). In der Leitstelle der Polizei gab man aber Entwarnung: &bdquo;Es ist nichts Ernstes!“ Offenbar gebe es einen Probealarm oder eine technische Störung. Update, 13.55 Uhr: Wie Stadtsprecher Daniel Steinmeier nur wenige Minuten nach dem Alarm mitteilte, handelte es sich bei dem Sirenenalarm um einen Test der Behörden: "Allerdings sollte dieser Test ohne hörbares Signal ablaufen. Das ist aber nicht gelungen. Es wurden etliche Sirenen angesteuert und so deutlich hörbar ausgelöst." Wie viele der Sirenen tatsächlich Alarm gegeben haben, werde geprüft. Technischer Fehler lässt 14 Sirenen heulen Update, 18 Uhr: Insgesamt 14 Sirenen im Stadtgebiet schlugen nach Angaben der Stadt am Montag um 13.10 Uhr versehentlich Alarm und sendeten den Heulton &bdquo;Warnung bei Gefahren“, der die Menschen zum Einschalten der Radios aufruft. &bdquo;Es tut uns leid, wenn wir damit einige Bielefelderinnen und Bielefelder aufgeschreckt haben. Das war ein technischer Fehler und es hat zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr bestanden“, sagt Carsten Kroll, stellvertretender Leiter des Feuerwehramtes. Die Stadt errichtet zurzeit ein flächendeckendes Sirenenwarnsystem mit insgesamt 114 Sirenen an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet. 23 davon sind schon aufgebaut. &bdquo;An einer dieser Sirenen ist heute gearbeitet worden. Dabei kam es zu einem Test, der jedoch eigentlich ohne hörbaren Alarm hätte laufe sollen. Doch durch einen Fehler ist es dabei zu einer versehentlichen Reihenauslösung gekommen“, erklärt Kroll. Betroffen davon waren 14 Sirenen in Jöllenbeck, Schildesche, Brake, Baumheide, Altenhagen, Großdornberg, Quelle, Gadderbaum, Stieghorst und Niederdornberg-Deppendorf. &bdquo;Zusammen mit der Firma, die die Sirenen errichtet und wartet, gehen wir dem Fehler nun auf den Grund“, sagt Carsten Kroll. Liegt es an einer umfassenden Telefonstörung? Kurz nach dem Sirenen-Alarm gab es bereits verschiedene Erklärungsversuche. So hatte es am Montag auch bundesweit eine Telefonstörung gegeben. In Gütersloh und Bielefeld waren zeitweise die Behörden nicht erreichbar. In Bielefeld war die Bürgerberatung davon betroffen. Auch das Bielefelder Telefonunternehmen BiTel meldete eine Störung von bundesweiter Tragweite: "Wegen einer deutschlandweiten Störung bei einem großen Telefonanbieter sind auch die Festnetzanschlüsse der BITel-Kunden und die BITel-Störungshotline nicht erreichbar." In anderen Städten fielen sogar die Notrufnummern aus. Dass diese Störung in der Lage sein könnte, die Sirenen auszulösen, erschien unwahrscheinlich. Gehörte aber zu den Thesen, die durch die zeitliche Parallelität aufgekommen waren. Gegen 14 Uhr meldeten Stadt Bielefeld und BiTel die Behebung der Telefon-Störung. Ungewöhnlich: Am Samstagmorgen gab es einen ähnlichen Vorfall im Kreis Höxter. Dort habe man drei Mal für rund eine Minute einen anschwellenden Sirenenton gehört. Der gilt eigentlich der Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehr. Doch auch dort gab es keinen ernsthaften Grund für den Alarm. Flugalarm oder Feuerwehr-Aufruf? In Bielefeld glaubten einige Leser, dass es sich bei dem Sirenenalarm um einen Fliegeralarm handeln könnte. Ein Gerücht oder eine Fehlinterpretation? Das Land NRW hat auf seiner Seite die verschiedenen Formen der Sirenenwarnung veröffentlicht. Dabei wird deutlich, dass man sich auf drei verschiedene Warnsignal per Sirene einstellen muss: Die Warnung ist ein ständig an- und abschwellender Dauerton von einer Minute. Die Entwarnung dauert auch eine Minute und in einer ununterbrochener Dauerton Die Alarmierung der Feuerwehr wird über einen Dauerton ausgelöst, der zweimal unterbrochen wird. Also dreimal 15 Sekunden Sirene mit zwei Pausen von sieben Sekunden - macht am Ende auch eine Dauer von einer Minute. Hier finden sie Tonbeispiele der drei Sirenentöne. Dass Alarm-Sirenen, die auf den Dächern installiert sind, bald wieder zum Alltag in Bielefeld gehören sollen, wurde bereits deutlich vor der aktuellen Kriegsbedrohung entschieden. Weil man im Katastrophenfall (Orkan, Überschwemmung, Großbrand) nicht nur auf Warn-Apps zurückgreifen wolle, hat die Stadt beschlossen, das nach Ende des Kalten Kriegs abgeschaffte Sirenen-Netzwerk im Stadtgebiet wieder aufzubauen. 114 Sirenen werden aktuell nach und nach wieder auf Bielefelder Dächern installiert. Damit sollen schließlich 95 Prozent des Stadtgebiets abgedeckt und im Ernstfall die Bevölkerung informiert werden.

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