Festnahme nach "zweifachem versuchten Mord" am Bielefelder Stadtbahnsteig

Bielefeld. Toller Erfolg der Polizei im Fall der lebensgefährlichen Attacken auf wartende Stadtbahnfahrgäste: Nur zwei Tage nach der jüngsten Tat am Dienstag hat die Polizei mutmaßlich &bdquo;die Schubserin von der Linie 2“ gefasst. Wie die Polizei am Nachmittag bestätigte, konnte eine dringend tatverdächtige 23-jährige Frau aus Bielefeld festgenommen werden. Wie berichtet, hatte eine unbekannte, pummelige Frau an Haltestellen der Stadtbahnlinie 2 in zwei Fällen wartende Fahrgäste gegen eine einfahrende Bahn geschubst. Bei der ersten Attacke – am Sonntag, 27. Februar, gegen 15.20 Uhr – wurde ein 21-jähriger Bielefelder an der Haltestelle "Schillerstraße" bei dem Zusammenstoß mit der einfahrenden Bahn schwer am Kopf verletzt. Es fehlte ein Bruchteil einer Sekunde für größte Lebensgefahr Bei der zweiten Attacke – am Dienstag, 1. März, gegen 10.30 Uhr – blieb das Opfer, ein 26-jähriger Mann, ebenfalls an der Haltestelle "Schillerstraße" zwar unverletzt, aber dem Vernehmen nach soll nur ein Bruchteil einer Sekunde gefehlt haben, und der junge Mann wäre vor die Bahn ins Gleis gestoßen worden. Auch wenn die Stadtbahnen am Gleis bereits bremsen, schwebt jeder, der kurz vor dem tonnenschweren Fahrzeug ins Gleisbett fällt in höchster Lebensgefahr. Weil die Täterbeschreibung der Frau deckungsgleich war, richtete die Kripo deshalb daraufhin die "Mordkommission Bahn" ein. Aus Sicht der Ermittler konnte die Täterin gar nicht steuern, ob sie ihre Opfer gegen die Bahn oder sogar ins Gleisbett vor die Bahn schubsen würde. Also ein Mordversuch. Update, 16 Uhr: Wegen eines Fehlers in der Berichterstattung der Polizei war beim zweiten Tatort zunächst von der Haltestelle "Stadtheider Straße" die Rede gewesen. Das hat sich als falsch herausgestellt. Auch das Alter des Opfers wurde von 29 auf 26 Jahre korrigiert. Zivile Kräfte der Einsatzhundertschaften waren seitdem zur Observation an der Herforder Straße unterwegs. Am Mittwochmittag entdeckten sie dann auch tatsächlich eine verdächtige Frau an einer der Haltestellen der Linie 2, auf die die Beschreibung der Zeugen passte. Wieder handelte es sich um die Haltestelle "Schillerstraße" an der Herforder Straße. Die augenscheinlich psychisch auffällige Frau wurde gegen 11.30 Uhr noch vor Ort festgenommen und abgeführt, wie die Kripo berichtete.Weitere lebensgefährliche Angriffe sind nicht auszuschließen Offenbar hatte die Gesuchte noch weitere Attacken versucht. Nach dem jüngsten Zeugenaufruf der Polizei hatte sich ein 40-jähriger Zeuge gemeldet, der die beschriebene Frau bereits am Dienstagmorgen an der Haltestelle "Krankenhaus Mitte" wahrgenommen hatte. Er hatte die Frau gegen 7.38 Uhr bemerkt, als "die Frau um ihn herumlief. Er wurde misstrauisch und behielt sie im Auge", heißt es im Polizeibericht. "Als die Bahn einfuhr nahm sie Anlauf, mutmaßlich um auch ihn mit Schwung zu schubsen. Dies bemerkte der Mann, woraufhin er sich umdrehte und die Frau energisch anschaute." Daraufhin brach sie sie offensichtlich ihr Vorhaben ab und stieg mit dem 40-Jährigen in die Bahn. Bisher hat sich die 23-Jährige nicht zu den Tatvorwürfen eingelassen. Im Zuge ihrer Vernehmungen war für die Kripoermittler kein Motiv erkennbar. Die Bielefelderin wurde am Freitagnachmittag einer Haftrichterin vorgeführt, die Untersuchungshaftbefehl "wegen zweifachen versuchten Mordes und versuchter gefährlicher Körperverletzung" erließ. Sie stufte die Angriffe von hinten als "hinterrücks" ein und bejahte damit eines der Mordmerkmale - Heimtücke. Weitere Opfer und Zeugen sollen sich melden Es ist nicht auszuschließen, dass die dringend Tatverdächtige weitere vergleichbare Taten begangen haben könnte, heißt es. Daher bitten die Staatsanwaltschaft und die "Mordkommission Bahn" unter Leitung des Ersten Kriminalhauptkommissars Markus Mertens von weitere Zeugen und Opfer um Hinweise unter Tel. (0521) 54 50.

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