An der Haltestelle gestrandet: Ausfälle sorgen für Frust bei MoBiel-Kunden

Bielefeld. 34 Fahrten der Stadtbahn Linie 1 fielen am Donnerstag aus, die zwischen der Universität und Stieghorst pendelnde Linie 4 fuhr sogar 45 Mal nicht. Auch zahlreiche Busse blieben in den vergangenen Tagen im Depot, statt wie im Fahrplan angegeben ihre Runden zu drehen: Der hohe Krankenstand bei MoBiel sorgt weiterhin für zahlreiche Fahrtausfälle und für erheblichen Frust bei den auf den ÖPNV angewiesenen Kunden. Von den Ausfällen betroffen waren am gestrigen Freitag die Stadtbahnen der Linien 1, 2 und 4 sowie die Buslinien 21, 22, 24, 25,26, 33, 38, 135,138 und 369. Die ausfallenden Züge der Stadtbahn werden tagesaktuell auf der MoBiel-App angezeigt, die entfallenden Busfahrten können aus technischen Gründen nur auf der Website des Verkehrsunternehmens abgerufen werden. Zwar können sich die Fahrgäste damit halbwegs verlässlich auf Wartezeiten einrichten oder diese vermeiden, richtig weiter hilft das aber auch nicht – gerade in Zeiten von Corona. Zum Thema: Top oder Flop? Diese Verkehrsprojekte spalten die Bielefelder &bdquo;Es ist nicht mehr lustig, nachmittags in eine überfüllte Bahn zu steigen und dort meist stehend und eingequetscht zu fahren", ärgert sich NW-Leserin Bettina May. Mit Blick auf die in Bielefeld angestrebte Verkehrswende seien die zuletzt immer häufiger auftretenden Ausfälle von Fahrten ein denkbar schlechtes Signal, sie sieht eine &bdquo;eindeutige Verschlechterung" des Angebotes. &bdquo;Ich überlege, wieder aufs Auto umzusteigen, obwohl ich das gar nicht möchte." Hauptsächlich Linien mit hoher Taktung betroffen Ob und wenn ja wann die Problemlage sich bessern wird, kann man bei MoBiel nicht sagen. &bdquo;Es ist kaum möglich, eine genaue Prognose abzugeben, wie sich der Krankenstand in den kommenden Tagen entwickeln wird", sagt Stadtwerke-Sprecher Sebastian Bauer. Man arbeite weiter mit Hochdruck daran, so viele Dienste wie möglich zu besetzen. &bdquo;Grundsätzlich versuchen die Planer, dass von den Ausfällen möglichst nur die eng getakteten Linien betroffen sind", erläutert Bauer. Dadurch soll gewährleistet werden, dass Linien mit einer geringeren Taktung nicht über Stunden komplett brach liegen. &bdquo;Entsprechend werden auch Dienste zwischen Linien verschoben", sagt Bauer. Ein Grundproblem: "Der Bielefelder ÖPNV ist nicht attraktiv genug", sagt einer, der es wissen muss im NW-Interview Zusätzlich zu dem hohen Krankenstand erhöht eine in diesem Jahr festgestellte und &bdquo;branchenintern nicht unübliche" Fluktuation im Bereich der Fahrerinnen und Fahrer den Druck auf die Planer. Mit den verschärften Corona-Regeln hing dies nicht zusammen, betont Bauer. Es habe aufgrund der neuen Vorschriften beim Fahrpersonal keine Arbeitsverweigerungen oder Kündigungen gegeben, von den aktuell fehlenden Mitarbeitern liegen Krankmeldungen vor. Und ohne diese Ausfälle hätte die durch die Fluktuation entstandene Unterdeckung kompensiert werden können. Schüler kommen zur spät zur Schule Bis tatsächlich alle Busse und Bahnen wieder wie im Fahrplan angegeben fahren, verweist MoBiel weiter auf die Mobilitätsgarantie: Fahrgästen, die 20 Minuten und länger warten müssen, werden online oder im Kundenzentrum die Kosten für Taxi, Fahrdienst oder Sharing-Angebot erstattet. Für Abo-Kunden gilt das Angebot sogar schon ab 10 Minuten Wartezeit. Darauf, dass diese Alternative nicht immer praktikabel ist, weist Stefan Schraub hin: Der Vorsitzende des Stadtelternrates hatte sich bei MoBiel darüber beschwert, dass Bahnausfälle ausgerechnet den morgendlichen Schülerverkehr ausgebremst hätten und dass der daraufhin erhaltene Hinweis auf ein Taxi &bdquo;fern jeglicher Realität" sei. &bdquo;Meine Tochter ist sieben Jahre alt, hat kein Handy und kein Geld bei sich", sagt Schraub. Zudem sei der Bahnsteig voller gestrandeter Schüler gewesen, die nun alle zu spät zur Schule gekommen seien – es hätte mehr als ein Dutzend Taxis gebraucht, um die alle zur Schule zur fahren. Hier sollte tunlichst drauf geachtet werden, Ausfälle zu vermeiden. Auch Leserin Bettina May appelliert, dass &bdquo;schnellstens etwas passieren" müsse: &bdquo;So gewinnt man keine Neukunden und verliert auch sicherlich viele Abo-Kunden." Zum Thema: Alle Themen, Hintergründe, Recherchen zur Verkehrswende in Bielefeld und ihren Problemen Fürs Klima: Drei Verkehrsideen kommen bei den Bielefeldern besonders gut an

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