78 Millionen für Schulen - trotzdem kommen 12 Klassen in Container

Bielefeld. Von dem vielen Geld, rund 900 Millionen Euro, das die Stadt bis 2030 in Schulen, für Feuerwehren und andere städtische Einrichtungen ausgeben will, sollen – über den Daumen gepeilt – rund 78 Millionen Euro in Brackwede landen. Theoretisch könnten die Bezirkspolitiker damit sehr zufrieden sein, praktisch sind sie es aber nicht. Denn die Leidtragenden der neuen Priorisierung im Schulbereich, die mit dem großen Bau- und Investitionsprogramm vorgenommen werden soll, sind aus ihrer Sicht vor allem die Grundschulen Quelle und Ummeln. Vielfältige Kritik an dem Mammut-Programm war schon in der gemeinsamen Sitzung allen Bezirksgremien Mitte November laut geworden, nachdem Oberbürgermeister Pit Clausen die Details vorgestellt hatte. Der Brackweder Unmut wurden jetzt auch noch mal in der Bezirksvertretung deutlich formuliert. Keiner könne nachvollziehen, so Bezirksbürgermeister Jesco von Kuczkowski gegenüber der NW, warum die Maßnahmen in Quelle und Ummeln nun erst so spät umgesetzt werden sollen. &bdquo;2019 hat die Erweiterung der Grundschule Quelle beispielsweise noch auf Position 3 der Prioritätenliste gestanden". Und jetzt finde sich die Erweiterung um einen kompletten Zug (7,2 Millionen) erst ab 2028 im Programm. Sozusagen von ganz oben nach ganz unten in der Liste. In der Tat hatte die Stadt einst schnellere Realisierung versprochen. Oberbürgermeister hatte Mitte November einschränkend erklärt, das Riesenprogramm sei nun &bdquo;kein Wunschprogramm" mehr, sondern bilde die allerdringlichsten Projekte ab. Weil die Grundschule Quelle aus allen Nähten platzt, soll sie laut Liste 2023 mit zwei temporären Modulbauten zu je 800.000 Euro (insgesamt acht zusätzliche Klassenräume) versorgt werden. Damit könnte die vierzügige Schule ihren dringendsten Raumbedarf bis zur Fertigstellung eines Neubaus im Jahr 2030 wohl decken, wenn denn die Module rechtzeitig kämen. Das Modul, mit dem die Mensa vor kurzem erweitert worden ist, war mit einem Jahr Verzögerung aufgestellt worden. Die Kinder mussten lange in fünf Schichten essen. Insgesamt fehlen 1.300 Quadratmeter Fläche und eine Mehrfachsporthalle. Queller wollen nicht nach Steinhagen zur Schule Die Grundschule an der Carl-Severing-Straße hat 320 Schülerinnen und Schüler. 75 bis 80 Prozent davon haben Bedarf an Plätzen in der Offenen Ganztagsschule (OGS), die nun in Mensa I und II über Mittag angemessen versorgt werden können. Doch schon ab dem kommenden Schuljahr wird es wieder eng: Bei 100 Regelplätzen sind 109 i-Dötzchen angemeldet, 99 davon aus Quelle. Bis zu zwölf Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf finden Platz. Die Hoffnung, dass eine Abwanderung von Schülern nach Steinhagen Luft verschafft, scheint sich nicht zu erfüllen. Die OGS-Plätze müssen überplanmäßig um 25 auf 250 aufgestockt werden. Schulleiter Dominik Baus hatte Anfang des Jahres der Bezirksvertretung plastisch darstellt, dass die Schülerzahlen spätestens ab 2023 nicht mehr im Bestandsbau aufgefangen werden können. Jetzt sind 5 Millionen Euro für die Anforderungen des Gemeinsamen Lernens und die Behebung genereller Raumdefizite vorgesehen. Die Baumaßnahmen würden frühestens 2025 abgeschlossen sein. Die zu kleine Sporthalle soll 2026/27 noch mal für 1,65 Millionen Euro saniert werden, bevor gegen Ende der Dekade mit einem Neubau für 8 Millionen Euro begonnen werden soll. Mindestens eine OGS-Gruppe fehlt Auch in Ummeln steht nicht alles zum Besten. Auch dort ist der Platz beengt, obwohl vor nicht langer Zeit ein Anbau mit neuer Mensa mit 225 Plätzen fertiggestellt worden ist. Die Geburtenzahlen lassen erahnen, dass im Schuljahr 2024/25 mehr als 300 Kinder die Grundschule am Quittenweg besuchen werden, etwa dreiviertel aller Kinder wollen auch einen Platz in der Offenen Ganztagsgrundschule (OGS). Weil aber ohne weiteren Anbau auch OGS-Räume fehlen, muss die Zahl auf 175 Kinder begrenzt werden. Mit Blick auf die Schulabgänger und bei 83 Neuanmeldungen, von denen bislang 52 in die OGS wollen, fehlt mindestens eine komplette Gruppe (25 Plätze), eher mehr. Laut Schulentwicklungsplanung wird sich die Situation in den nachfolgenden Jahren verschärfen. Feuchte Räume im Altbau Die Ummelner OGS hat nach den Worten von Bezirksbürgermeister Jesco von Kuczkowski zusätzlich Probleme, weil die Räume im Altbau immer wieder unter Feuchtigkeit aus dem Untergrund leiden und auf Dauer nicht mehr für die Betreuung der Kinder genutzt werden könnten. Doch der Anbau an das alte Gebäude zur Kompensation von Raumdefiziten soll wird frühestens 2028 fertig werden. Viel zu spät wegen des ab 2026 geltenden Rechtsanspruchs auf einen OGS-Platz, findet Schulleiterin Silvia Szacknys-Kurhofer. Und der Neubau der Dreifachsporthalle? Laut Investitionsprogramm soll das 8-Millionen-Euro-Projekt im kommenden Jahr starten. Die Hauptbauphase liegt jedoch in den Jahren 2023/24. Sie wird direkt neben der alten Halle gebaut, der schon 2016 bescheinigt wurde, dass sie zu marode sei, als dass es sich lohnen würde sie zu sanieren. Nun muss sie noch rund drei weitere Jahre durchhalten.

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