Diese Folgen hat 2G für Kinder

Bielefeld. Kinder sind oft darauf angewiesen, mit Mama und Papa zum Fußballtraining oder ins Spaßbad zu gehen. Auch in der Krabbelgruppe ist einer der beiden immer dabei. Aber überall hier gilt die 2G-Regel. Wer also nicht vollständig geimpft oder genesen ist, wird ausgeschlossen. Kinder bis einschließlich 15 Jahre sind von den Beschränkungen auf 2G und 2G-Plus ausgenommen, aber blicken dennoch häufig in die Röhre: wenn die Eltern nicht geimpft oder genesen sind. Es wird nämlich kaum ein Kind im Kita- oder Grundschul-Alter geben, das sonntags alleine ins Schwimmbad geht. Was macht das mit Kindern, wenn ihre Eltern nicht geimpft sind - und sie deshalb von Freizeitaktivitäten ausgeschlossen werden? Barbara Wildt, Fachberatung und Koordination Offene Kinder- und Jugendarbeit beim Bielefelder Jugendring, weiß: Wenn es um eine einzelne Aktivität gehe, auf die sich das Kind gefreut habe, sei das kein Problem. "Familien, die für Ausgleich sorgen, müssen sich da keine Gedanken machen", sagt sie. Es werde aber zu einem Problem, wenn es öfters vorkomme und von der Familie bzw. im Freundeskreis nicht aufgefangen werden kann. Und: "Es wird kritisch, wenn die sozialen Beziehungen deshalb plötzlich so eingeschränkt werden, dass es zu Ausgrenzungsprozessen führt." Die Kleinen sind abhängig von ihren Eltern Die ganz Kleinen hätten zudem das Problem, dass sie bei bestimmten Aktivitäten abhängig von ihren Eltern sind, zum Beispiel beim Besuch von Krabbelgruppen oder anderen Angeboten, für die eine Begleitperson Bedingung ist. Sind die Kinder älter, könne es Konflikte geben, wenn sich Jugendliche selber impfen lassen möchten, die Eltern aber skeptisch seien oder es gar verbieten, sagt Wildt. "Das ist dann eine sehr herausfordernde Situation für die Jugendlichen", sagt sie. "Auch Freundschaften stellt das auf die Probe." Peter Bauer, Geschäftsführer der Falken, die unter anderem die Jugendzentren Kamp und Stricker sowie den Halhof betreiben, weiß von einigen Jugendlichen, die sich impfen lassen wollen - die Eltern aber dagegen sind. "Für die Kinder ist das eine ganz unglückliche Situation, die zu ganz viel Stress führt." "Schmerzhafte Erfahrung" Auch auf dem Halhof in Schildesche gilt die 2G-Regel. Nicht für die Kinder, aber die Eltern. Und die bringen ihre Kinder dorthin - die meisten wollen auch beim Reitunterricht zusehen, weiß Bauer. "Wenn sie nicht geimpft oder genesen sind, dürfen sie aber nicht kommen", sagt er. Und dann blieben ihre Kinder zwangsläufig weg. "Das ist natürlich eine schmerzhafte Erfahrung fürs Kind", sagt Bauer. Der Bielefelder Mediziner Henning Schnittger hat in seiner Praxis auch Eltern unter den Patienten, die sich nicht impfen lassen wollen. "Das sind zwar Einzelfälle", sagt er. "Die wissen aber gar nicht, was das für ihre Kinder bedeutet." Die Kinder würden ausgegrenzt. AWO kennt das Problem Auch bei der AWO ist das Thema schon aufgeploppt. "Im Bereich der Hilfen zur Erziehung an offenen Ganztagsschulen haben Kinder über ihre private Freizeitgestaltung gesprochen", sagt Christina Schulte, Sprecherin AWO-Bezirksverbands OWL. So hätten einige verschiedene Aktivitäten in der AWO-Gruppe, wie den Besuch einer Boulderhalle, nach eigenen Angaben sehr genossen - weil sie solche Dinge derzeit mit ihren Eltern nicht unternehmen könnten. Übrigens: Selbstverständlich können sich Kinder, deren Eltern nicht geimpft sind, auf dem Weihnachtsmarkt auch Pommes, Bratwurst & Co. kaufen: Für Schüler bis 15 Jahren gilt auch hier die 2G-Regel nicht. Sie müssen nur den Schülerausweis vorzeigen und gelten dann als getestet. Dazu hatte uns eine Leserin geschildert, dass ein Elfjähriger keine Pommes bekam, weil seine Mutter nicht geimpft war. Das deckt sich aber nicht mit den Vorgaben. Alle NW-Informationen rund um Corona in Bielefeld finden Sie hier.

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