EU-Fahrerlaubnis Stichtag für alle Bielefelder: Wer nun seinen Führerschein umtauschen muss

Bielefeld. Anfang nächsten Jahres startet eine gewaltige Umtauschaktion: Die EU-Richtlinie 2006/126/EG schreibt zwingend vor, dass alle Autofahrer in der Union eine einheitliche Fahrerlaubnis bis spätesten 19. Januar 2033 haben müssen. Die soll künftig fälschungssicher sein und in einer Datenbank erfasst werden, um Missbrauch zu vermeiden. Allein in Deutschland betrifft das rund 43 Millionen Dokumente, alle, die vor dem 19. Januar 2013 ausgestellt wurden. Deshalb wird das Prozedere hier durch ein Gesetz entzerrt, das einen zeitlichen Stufenplan für Geburts- und Ausstellungsjahre vorgibt. Die ersten Autofahrer, die sich noch nicht vorab die neue EU-Karte besorgt haben, müssen das bis zum 19. Januar 2022 tun. Auch in Bielefeld. Unterschiedliche Dokumente In der Leineweberstadt haben rund 200.000 bis 220.000 Bürger einen Führerschein, schätzt die Stadtverwaltung. Genaue Zahlen gibt es nicht. Es ist ein Sammelsurium: graue und rosafarbene Dokumente, DDR-Führerscheine, Karten, die von Anfang 1999 bis Anfang 2013 ausgestellt wurden; aktuellere Karten ab 19. Januar 2013 und 15 Jahre gültig; bislang in EU-Ländern ausgestellte Führerscheine und solche aus Nicht-EU-Ländern, die bis sechs Monate nach Einreise gelten und dann umgeschrieben werden müssen. Viele Autofahrer haben den Tausch bereits erledigt. Die ersten rund 1.000 vor vier Jahren, 2019 dann weitere 1.900. 2020 waren es 1.500 und in diesem Jahr bislang etwa 1.600. Wer bis wann umtauschen muss Die Geburtsjahre vor 1953 haben am längsten Zeit. Sie müssen ihren alten Führerschein bis 19. Januar 2033 umgetauscht haben. Die weiteren Fristen (Stichtag ist immer der 19. Januar): 1953 bis 1958: 2022, also schon Anfang nächsten Jahres; 1959 bis 1964: 2023; 1965 bis 1970: 2024; 1971 oder später: 2025. Wer seinen Führerschein ab 1. Januar 1999 erworben hat bzw. dieser durch Umtausch etwa des "grauen Lappens" ausgestellt wurde, der hat auch noch ein bisschen mehr Zeit. Hier gelten die Ausstellungs-Jahrgänge (Stichtag ebenfalls 19. Januar): 1999 bis 2001: 2026; 2002 bis 2004: 2027; 2005 bis 2007: 2028; 2008: bis Anfang 2029; 2009: 2030; 2010: 2031; 2011: 2032; 2012 bis 18. Januar 2013: 2033. Zuständige Behörden Der Umtausch sämtlicher deutscher Führerscheine kann in der Führerscheinstelle im Ravensberger Park 5, in der Bürgerberatung in Mitte und in allen Bezirksämtern beantragt werden. Für ausländische Führerscheine ist allein die Führerscheinstelle zuständig. Die Verwaltung bittet, die gültigen Corona-Vorschriften zu beachten sowie vorab einen Termin zu vereinbaren. Mitzubringen sind ein gültiger Ausweis, der Führerschein, ein biometrisches Lichtbild und die Umtauschgebühr in Höhe von 25,30 Euro. Das alte Dokument kann - entwertet - behalten werden. Wer seine Frist verpasst Der Umtausch ist gesetzlich verpflichtend. Wer weiter mit seinem alten Pkw- oder auch Motorrad-Führerschein fährt und die Frist verstreichen lässt, riskiert laut ADAC ein Verwarngeld in Höhe von 10 Euro. "Wichtig: Man begeht jedoch keine Straftat - anders ist das beim Lkw- und Busführerschein." Gültigkeit Egal wann die Fahrprüfung abgelegt wurde - alle Bürger dürfen ihr Auto bzw. ihr Motorrad weiter unbefristet fahren, betont der ADAC. "Nur die Gültigkeit des Führerschein-Dokuments wird auf 15 Jahre befristet." Danach gibt's eine neue Karte. Fahrzeugklassen Die bekannten einfachen Fahrzeugklassen wie eins, zwei oder drei gibt es ebenso wie Stempel oder Vermerke (etwa: "Geeignete Augengläser sind zu tragen") beim EU-Führerschein nicht mehr. Sie werden durch neue Einteilungen ersetzt, die mit Nummern und Zahlen benannt sind. So beinhalte die "alte" Klasse drei in der Regel die "neuen" Klassen B, BE, C1, C1E, AM und L, erläutert die Stadtverwaltung. Auf den EU-Dokumenten der Ex-Klasse eins finden sich Kombinationen wie AM, A, A1 und A2. Je nach Ausstellungsdatum könne es weitere Besonderheiten geben, teilt die Stadt mit. Darüber hinaus werden Schlüsselzahlen auf der EU-Karte eingetragen, etwa 01.01 für "Brille" oder 0.2 für "Hörhilfe". Wer mehr wissen will Weitere Infos gibt es auf der Bielefelder Internetseite (Stadt.Service - Stadtverwaltung/Rund um den Führerschein). Zudem veranstaltet der ADAC OWL am Samstag, 4. Dezember, von 9 bis 13 Uhr in der Geschäftsstelle, Eckendorfer Straße 36, einen Infotag dazu. Wer das nicht schafft: ADAC-Fachleute geben in dieser Zeit auch unter Tel. (05 21) 1 08 1 60 Auskunft.

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