Umfrage-Ergebnisse: Das halten die Bürger von den Altstadt-Sperrungen

Bielefeld. Weihnachtlich glänzt es in der Altstadt. Doch der Verkehrsversuch mit der Sperrung von Straßen spaltet die Bielefelder. Das zeigen Befragungen und Workshops der Stadt unter Anwohnern, Kaufleuten, Gastronomen und Besuchern. Ein klares Stimmungsbild ist nicht erkennbar. Am schlechtesten kommt die Waldhof-Sperrung weg. Bis Februar läuft der &bdquo;altstadt.raum“-Test noch, dann soll der Stadtrat entschieden, wie es weitergeht. Eine Dauerlösung mit Umbauten wäre aber frühestens 2023 denkbar. Fünf Kernaussagen betont Verkehrsamtsleiter Olaf Lewald im Zwischenbericht: Altstadt und Parkhäuser seien weiter durchgehend erreichbar. Die alternativen Nutzungen der für Autos gesperrten Parkstreifen mit Außengastronomie, Sitzplätzen und Tischtennisplatten würden gut angenommen. Weniger Lärm durch Autos werde begrüßt. Schwachpunkte seien, dass die Verkehrszeichen wie &bdquo;Fahrradstraße“ von vielen übersehen oder ignoriert würden. Außerdem fehle es an Abstellanlagen für Fahrräder.Bei Auswertung der Befragung zeigt sich ein sehr unterschiedliches Bild: Die Gewerbetreibende schätzten das Projekt negativer ein als Anwohner und Besucher. Am besten kommen Süsterplatz und Ritterstraße weg, am schlechtesten der Waldhof. Autofahrer zeigen sich eher kritisch, Radfahrer, Fußgänger und ÖPNV-Nutzer äußern sich grundsätzlich positiv. Das Sicherheitsgefühl verbessere sich.Das Zwischenfazit Süsterplatz und Ritterstraße hätten von der Reduzierung des Verkehrs profitiert, sagt Lewald. Das Durchfahrtsverbot sei anfangs missachtet worden, seit Einbau des Sperrpfostens funktioniere es gut. Allerdings gebe es weiter Parksuch- und Poserverkehr in dem Bereich, so dass ein Ordner erforderlich bleibe. Der Lieferverkehr habe die zeitliche Beschränkung akzeptiert. Altstädter Kirchplatz und Hagenbruchstraße Hier werde das Durchfahrtverbot weitgehend respektiert, ein Streckenposten sei nicht mehr nötig. Allerdings fehlten Stellplätze für Handwerker. Die Anlieferwege seien aufgrund des zeitgleichen Jahnplatzumbaus länger. Am querenden Übergang der Fußgängerzone Niedernstraße sei ein Hinweis für den Radverkehr sinnvoll. Güsen- und Goldstraße sind teils mehr durch Parksuchverkehr und Poser belastet. Da hilft ein Zusatzschild an der Ritterstraße wenig. Freitag- und samstagabends steht der Ordner jetzt schon an der Kreuzung Goldstraße, um Autofahrer zu stoppen. Das Verbot der Einfahrt von der Gold- in die Notpfortenstraße wird weiter regelmäßig missachtet. Korrekturen mit Markierungen oder Barken halfen wenig. Die teils langen Rückstaus in der Klosterstraße, die einzige Ausfahrt aus der Altstadt ist, seien seltener geworden, seit die Ampel Oberntorwall anders geschaltet ist. Waldhof bleibt Hauptstreitpunkt Die Sperrung habe zur Mehrbelastung in Spitzenstunden auf den Ausweichstrecken Kreuzstraße, Adenauerplatz und Niederwall sowie zu Rückstaus auf den Linksabbiegespuren geführt. Der Verkehrsablauf sei &bdquo;noch stabil“. Die Fahrzeit aus dem Westen zu den Welle-Parkhäusern sei in verkehrsschwächeren Zeiten nahezu gleich, nachmittags aber fünf bis 15 Minuten länger. Etwas mehr Radfahrer nutzten den Waldhof. Schulen und Anwohner freuten sich über weniger Lärm und mehr Sicherheit vor ihrer Tür. Wie geht es weiter? Das Amt für Verkehr informiert jetzt Bezirksvertretung Mitte und Stadtentwicklungsausschuss des Rates. Dann sei eine weitere Workshop-Runde mit Vertretern aus der Altstadt im Januar geplant, erklärt Lewald. Geprüft werde schon, wo versenkbare Poller eingebaut werden sollten, um dauerhaft den Verkehr im Hufeisen lenken und regulieren zu können. Das geschehe nicht kurzfristig. Doch der technische Aufwand sei groß: &bdquo;Und wir wollen in den Startlöchern stehen, wenn es los geht.“ Ob die Sperrungen aus der Testphase zu Dauerlösungen werden, müssen die Ratsgremien Anfang 2022 klären. Der Verkehrsversuch läuft erst einmal noch bis Ende Februar. Dann wäre eine Klärung notwendig: Denn bliebe die Ritterstraße dicht, ging das nicht ohne Ordner. Und das kostet Geld. Die Verwaltung sei dafür, &bdquo;möglichst vieles beizubehalten“. Lewald: &bdquo;Sonst erobern sich Autos schnell die Parkplätze zurück.“Ein dauerhafter Umbau der Altstadt-Straßen sei angesichts des Vorlaufs für Planung und Ausschreibung 2022 aber nicht zu schaffen. Zudem erwarteten die Politiker ein städtebauliches Konzept: &bdquo;Das kann bis zu fünf Jahre dauern.“ Zum Thema: Alle News zur Verkehrswende in Bielefeld gibt's hier im Überblick Große NW-Umfrage zur Verkehrswende: Das wünschen sich die Bielefelder, wenn sie aufs Auto häufiger verzichten sollen

Meistgelesen