Was die steigenden Spritpreise für Bielefeld bedeuten

Bielefeld. Die Spritpreise sind hoch, die Stimmung ist angespannt: Auch in Bielefeld müssen Autofahrer beim Tanken momentan tief in die Tasche greifen. Ein Ende scheint erst einmal nicht in Sicht, doch nw.de hat sich umgehört, wie sich an der Zapfsäule trotzdem der ein oder andere Euro sparen lässt. Denn nicht überall ist der Sprit gleich teuer: Für eine 40-Liter-Tankfüllung mit Super E5 weist das Online-Portal clever-tanken.de teilweise Preisunterschiede von bis zu 13,20 Euro aus. Zur gleichen Zeit kostet der Liter Super bei der Marktkauf-Tankstelle an der Artur-Ladebeck-Straße beispielsweise 1,63 Euro, während die Zapfsäule an der Aral-Tankstelle an der A2 einen Preis von 1,96 Euro anzeigt. Doch auch außerhalb der Autobahn sind die Preise oft besonders hoch: Das Vergleichsportal zeigt regelmäßig Werte von bis zu 1,73 oder 1,81 Euro im Stadtgebiet an. Spritpreis-Explosion: In diesen Ländern ist Tanken billiger Wann kann man günstig tanken? Während die Spritpreise fast stündlich variieren, gibt es dennoch einige Regelmäßigkeiten. Zwar gebe es laut Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer von clever-tanken.de nicht unbedingt den einen günstigen Tank-Tag, doch es lasse sich festhalten, dass die Preise rund um Wochenenden und Feiertage traditionell anziehen. "Günstige Tankzeiten bieten sich hingegen oft im Zeitraum zwischen 8 und 10 Uhr, 12 und 13 Uhr sowie 20 und 22 Uhr an", so Bock. Dass ein gutes Timing viel Geld sparen kann, zeigen die Auswertungen des Vergleichsportals. Teilweise kommt es an ein und derselben Bielefelder Tankstelle zu Unterschieden von bis zu 15 Cent pro Tag. Werden die Preise weiter steigen? Laut Angaben des Tankstellen-Interessenverbands (TIV) sei die Spitze des Eisbergs noch nicht erreicht. "Wir gehen davon aus, dass die Spritpreise weiter steigen", sagt TIV-Pressesprecher Herbert Rabl. Diese Spekulation setze sich vor allem aus drei Komponenten zusammen. "Zum einen liegt die Mehrwertsteuer wieder bei 19 Prozent, hinzu kommt die CO2-Steuer. Allein diese zusätzliche Steuerbelastung kann etwa zehn Cent Preisunterschied ausmachen", erklärt Rabl. Hinzu komme eine schwierige Situation auf dem Weltmarkt. "Abgesehen von Saudi-Arabien haben die Erdöllieferanten mit einer maroden Infrastruktur zu kämpfen. Aufgrund von kaputten Teilen oder Lieferschwierigkeiten ist die Produktion vielerorts gedrosselt", so Rabl: "Außerdem beobachten wir schon länger, dass die Mineralölgesellschaften testen, wie schwer sich der Verbraucher mit der 2-Euro-Marke tut. An Autobahnen ist die 2-Euro-Marke schon jetzt oft erreicht, aber wir gehen davon aus, dass der Literpreis auch innerorts dahingehend steigen wird." Das sind die perfekten Zeiten, um in Gütersloh günstig zu tanken Wie ist die Situation an den Tankstellen? Auch an den Bielefelder Tankstellen ist die Situation derzeit extrem angespannt. Auf Nachfrage von nw.de möchten sich diverse Pächter und Inhaber nicht öffentlich zur aktuellen Situation äußern. Die Kunden seien ohnehin schon oftmals schlecht gelaunt, die Lage sei für alle Beteiligten unschön. "Bei diesen Preisen lassen viele Kunden ihren Frust erst einmal bei den Tankstellenbetreibern aus. Das ist ein Phänomen, das wir grundsätzlich schon länger im Straßenverkehr beobachten", sagt Herbert Rabl. Sobald der Straßenverkehr unter Druck gerate, äußere sich das in Aggressionen: "Da hat der Tankwart dann plötzlich fast schon Polizeiaufgaben." Verdienen die Tankstellen jetzt mehr Geld? Laut Angaben des Tankstellenverbands profitieren die Tankstellenbetreiber in keiner Weise von der derzeitigen Situation. "Ein Tankstellenbetreiber ist für gewöhnlich Pachtpartner und egal, welche Spritsorte er verkauft, verdient er letztendlich nur etwa einen Cent pro Liter", erklärt Rabl. Grundsätzlich bestehe der Umsatz des Betreibers nur zu 20 Prozent aus dem Spritverkauf. "Weitere 20 Prozent verdient der Betreiber aus Zusatzleistungen wie beispielsweise Waschanlagen. Rund 60 Prozent machen die Einnahmen aus dem Tankstellen-Shop aus", so Rabl. In den Shops laufe der Verkaufs größtenteils unverändert: "Solange der Autoverkehr fließt, ist der Shop eine relativ stabile Größe. Das liegt vor allem an den Öffnungszeiten." Wird jetzt auch das Busfahren teurer? Von den steigenden Benzinpreisen sind Busunternehmen ebenso betroffen wie Privatpersonen. Jedoch müssen die Fahrgäste aktuell noch nicht mit Preiserhöhungen rechnen. "Weil MoBiel in sehr großen Mengen Benzin und Diesel bestellt, gibt es andere Konditionen. Die Bielefelder Verkehrsbetriebe erreichen die Preissteigerungen am Ende allerdings genauso, was in der Regel aber zeitverzögert geschieht", sagt Sebastian Bauer, Pressesprecher der Stadtwerke Bielefeld. Kurzfristig werde deshalb also keine Tarifanpassung bei Bus und Bahn erfolgen. "Der nächste Tarifwechsel ist für den 1. August 2022 geplant. Natürlich werden bei Tarifanpassungen immer auch Kostenentwicklungen berücksichtigt", so Bauer.

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