"Manche haben sich übergeben": Kritik zum Gedränge vor der Westendparty

Bielefeld. Viele Besucher der ersten Westendparty nach der Coronapause mussten enttäuscht wieder abziehen. Denn die Polizei löste die Warteschlange, die kurz vor Mitternacht vom Lokschuppen über einen Supermarktparkplatz bis zur Herforder Straße gereicht haben soll, auf. Es drohte Panik auszubrechen, wie es von der Polizei hieß. Einige, die in der Nacht zu Donnerstag in der völlig überfüllten Warteschlange vor dem Lokschuppen standen, waren sogar dankbar, aus dem Gedränge wieder herausgekommen zu sein. Denn der Ansturm der feierwilligen Partygänger war zu diesem Zeitpunkt so groß, dass es auf Höhe der Rampe und oben zwischen den Absperrgittern zu einem wilden Gedränge kam. Die Polizei sprach von chaotischen Verhältnissen. Polizei und Security mussten die Absperrgitter stützen Problematisch war es insbesondere auf Höhe der Rampe, wo die Wartenden durch die baulichen Begebenheiten in einen Engpass geraten. Kurz darauf wurden die Wartenden auf dem oberen Plateau in die Absperrungen der Veranstalter geführt. Und genau dort gab es kein Ausweichen mehr, kein Entfliehen. Augenzeugen, die ganz vorne eingesperrt waren, berichteten, dass das Sicherheitspersonal und später auch Polizeibeamte die Gitter halten mussten, damit diese nicht umkippten und damit ein gefährlicher Domino-Effekt in der Menge entsteht. "Da haben sich sogar welche übergeben" Viele Besucher berichteten der Lokalredaktion, dass sich aufgrund der langen Schlange und des Regens viele vorgedrängelt hatten. Das erhöhte von hinten den Druck auf die Menschen vorne. In dieser Phase hatten einige große Sorge, hier könnte eine Panik ausbrechen. Tatsächlich sollen einige der Eingepferchten auch umgestürzt sein. Ein Augenzeuge berichtet: "Da haben sich sogar welche übergeben, weil die einfach zu sehr zusammengedrückt wurden." Schließlich riefen einige der Menschen, die in der Menge weder vor- noch zurückkamen, die Polizei um Hilfe. Die ersten Einsatzkräfte mussten allerdings schnell einsehen. Das ist hier nicht schnell zu lösen. Sie forderten Verstärkung an. Polizisten blieben selbst stecken Denn sie steckten ebenfalls in dem Gedränge fest. Erst nach und nach gelang es den zahlreichen Polizisten, das gefährliche Gedränge – wie berichtet – aufzulösen. Als Lokschuppen-Geschäftsführer Sascha Berg seinerseits von den Problemen vor dem Lokschuppen und auf der Rampe erfuhr, rief auch er die Polizei: &bdquo;Die haben mir gesagt, dass die Polizei schon vor Ort ist", berichtet Berg. "Wir haben uns sehr schnell entschieden, zu räumen." Es kamen sogar große Gruppen aus Paderborn und Herford In den sozialen Netzwerken geben die meisten den ungeduldigen Dränglern in der Menge die Schuld für diese Eskalation. Es kommen aber auch Stimmen auf, die den Organisatoren hier Versagen unterstellen. Tatsächlich hatte wohl niemand mit einer so großen Besucherzahl gerechnet. Die Lenkung der Schlange durch Absperrgitter kam in diesem Fall wohl zu spät und nahm den Druck von hinten nicht ausreichend. Laut Polizei hatten die Veranstalter 1.000 Partygäste erwartet. Gekommen waren deutlich mehr. Von 2.000 oder sogar deutlich mehr Personen in der Warteschlange war die Rede. Eine seriöse Schätzung war kaum möglich. Woher kam der plötzliche Ansturm? Sascha Berg hatte aber mitbekommen, dass sogar Partygruppen aus Paderborn und Herford angereist waren. Dabei hätten sich bei Facebook gerade mal 200 User für die Veranstaltung angemeldet: &bdquo;Das ist für uns schon eine Art Messlatte." Doch fast gleichzeitig seien dann die Besucher aufgetaucht. Bei anderen Partys verteile sich der Zustrom über mehrere Stunden. Hier nicht. Bei den bereits durchgeführten Partys im September hatte es keinerlei solcher Probleme gegeben, sagte der Lokschuppen-Chef. Diesmal galt allerdings bis 0.30 Uhr freier Eintritt für Hochschüler. &bdquo;Deshalb gab es keine Notwendigkeit, schon vorher an Karten zu kommen", erklärt Berg den Unterschied. Der Polizei wurden keine Verletzten gemeldet In einem Jodel-Chat – ein soziales Netzwerk, das vor allem von Studenten genutzt wird und völlig anonym ist – hatte ein User sogar davon berichtet, dass er sich als Folge des Gedränges drei Rippen gebrochen habe. Zudem wisse er von mehreren Verletzten zu berichten. Nach Angaben von Polizeisprecher Fabian Rickel ist aber niemand mit einer Verletzung auf die Einsatzkräfte vor Ort zugekommen. &bdquo;Uns wurden bisher keine Verletzten gemeldet."

Meistgelesen