Regenmassen setzen Bielefeld unter Wasser - Lutter tritt über die Ufer

Bielefeld. Regenmassen, grollender Donner und Blitze in Bielefeld - innerhalb kürzester Zeit haben mehrere heftige Regenfälle Bielefeld unter Wasser gesetzt. Es ist so viel Regen gefallen, dass die Abwassersysteme offenbar den Dienst versagt haben. Die Feuerwehr war am späten Nachmittag sogar an der Lutter im Einsatz, weil sie an der Straße Am Venn über die Ufer getreten war. Die Feuerwehr ist mit einem Großaufgebot zu mehreren Einsätzen ausgerückt, alle Löschabteilungen der Freiwilligen Feuerwehr sind unterwegs. nw.de-User melden, dass Straßen und Gehwege teilweise überflutet wurden. Im Bielefelder Süden wirkte es auf einige NW-Leser, als hätte "Petrus einen 10.000-Liter-Swimmingpool ausgekippt". Sturzbachartig fließen die Wassermassen Von Baustellen und Schotterwegen hatte der Regen Kies und Sand in die Gossen gespült. Sturzbachartig schossen die Wassermassen aus vollgelaufenen Regenrinnen von Häusern herunter. Innerhalb kürzester Zeit waren zahlreiche Keller voller Wasser. Im Johannistal unter dem Ostwestfalendamm stand das Wasser fast einen halben Meter hoch. Auch unter den Unterführungen an der Stapenhorststraße und der Mindener Straße war kein Durchkommen mehr. Drei Autoinsassen meldeten sich von der Stapenhorststraße, weil sie dort vom Wasser eingeschlossen waren. Als die Feuerwehr eintraf, waren die drei allerdings schon durch die Autofenster aus ihrem "Gefängnis" geklettert, berichtet Feuerwehr-Einsatzleiter Marvin Haase. Die Bielefelder berichteten aber noch von weiteren verzweifelten Versuchen, Autos wieder aus den Wassermassen zu schieben. Entsprechend waren dadurch auch die Pannendienste im Dauereinsatz. Ein Autofahrer im Tiefwasser unter dem OWD an der Stapenhorststraße hat versucht, das Wasser aus seinem Wagen mit einer Fußmatte zu schippen. Die Sonne kommt wie auf Knopfdruck zurück Gegen 16.15 Uhr endet das Gewitter fast auf Knopfdruck. Sogar die Sonne kehrt wieder hinter den Wolken hervor. Doch in den Leitstellen von Polizei und Feuerwehr ist immer noch Dauerbetrieb. Nach Angaben der Feuerwehr, seien Löschabteilungen der Freiwilligen Feuerwehr und Berufsfeuerwehr-Einheiten im gesamten Stadtgebiet im Einsatz. Vor allem Keller müssten leer gepumpt werden. Aber Polizei und Feuerwehr wurden auch zu zahlreichen nach oben gedrückten Gullydeckeln gerufen, die aufgrund des Wasserdrucks in der Kanalisation aus den Schächten gehoben worden waren. Dabei galt es, die Gefahr schleunigst zu beheben. 44 Einsätze bis 17 Uhr Um 17 Uhr bilanziert die Feuerwehr das erste Mal: 44 Einsätze wurden der Feuerwehr bis zu diesem Zeitpunkt gemeldet. Unter anderen drang plötzlich Wasser in die Süsterkriche in der Innenstadt ein. An der Gadderbaumer Straße musste eine Tiefgarage ausgepumpt werden. In Hoberge-Uerentrup haben die Wassermengen die Äcker zu riesigen Schlammflächen gemacht, die teilweise auf die Straßen flossen. Auch dort musste die Feuerwehr eingreifen. Auch die Polizei steht "unter Strom", heißt es in der Leitstelle: "Wir müssen uns aktuell um zahlreiche Autos kümmern." Zudem wurden mehrere Unfälle mit Sachschäden gemeldet. Einsätze blockieren die Straße - OWD-Ausfahrten gesperrt Unter anderem soll es auf dem Ostwestfalendamm zu einem Zusammenstoß mit drei Autos gekommen sein. Aquaplaning hatte schon am Abend zuvor, als das erste Gewitter über Bielefeld niederging, auf der A2 zu einem lebensgefährlichen Schleuderunfall geführt. Die kurzen, aber heftigen Unwetter, aber auch die zahlreichen Einsatzfahrzeuge auf den Straßen sorgten am Nachmittag für massive Verkehrsprobleme in der Bielefelder City. Rund um die gefluteten Unterführungen staute es sich, die Polizei sperrte mehrere Bereiche ab. Die Ausfahrten des Ostwestfalendamms (OWD) waren vor allem an der Stapenhorststraße und am Johannistal gesperrt, dadurch staute es sich massiv auf der Stadtautobahn. Update 17:40 Uhr: Aktuell ist das Wasser im Johannistal zurückgegangen. Die Polizei meldet, dass zumindest die Strecke vom OWD zum Adenauerplatz wieder frei ist. Die Gegenfahrbahn in Richtung Tierpark/OWD ist noch gesperrt.Voll gesperrt ist auch noch die OWD-Unterführung an der Stapenhorststraße. Dort ist das Wasser zwar schon weg. Aber der mitgespülte Schlamm muss noch mittels Kehrmaschine entfernt werden. Noch also Vollsperrung. Wasser zieht sich zurück Gleichzeitig geht in der Innenstadt der Blick wieder bang nach oben: Der Himmel grollt wieder, es wird dunkler. Kommt jetzt die nächste Regenwelle? Ja. Laut Feuerwehreinsatzleiter Marvin Haase ist noch die ganze Nacht mit weiteren Schauern und dadurch auch mit weiteren Einsätzen zu rechnen, Trotzdem ist die Feuerwehr an der Lutter wieder abgerückt: Denn das Wasser hatte sich zum Glück in der Regenpause auch zurückgezogen. Aquaplaning-Unfall mit vier Fahrzeugen auf der A2 Wie berichtet, hatte es am Donnerstagabend schon heftige Gewitter mit Starkregen gegeben. Laut Feuerwehr wurden die Einsatzkräfte in der kurzen Zeit von 22.30 bis 23.45 Uhr zu insgesamt 21 Einsätzen gerufen. Auch da war die Senke zwischen OWD und Johannistal vollgelaufen, so dass die Straße über längere Zeit von der Polizei gesperrt werden musste. Am späten Nachmittag kommt es gegen 17.30 Uhr dann noch zu einem weiteren Unfall auf der Autobahn 2. Vermutlich wieder wegen Aquaplaning. Diesmal kollidieren am Bielefelder Berg gleich vier Fahrzeuge miteinander auf der Autobahnstrecke in Richtung Dortmund. Verletzt wird auch hier niemand. Aber es kommt erneut zu größeren Staus. Die gesperrten Straßen sind wieder frei Update, 19.30 Uhr: Seit 19 Uhr ist die Stapenhorststraße wieder freigegeben und im Joahnnistal steht zwar noch Wasser, aber seit 19.30 Uhr sind auch dort alle Spuren wieder passierbar Die Feuerwehr zählt inzwischen 54 Unwettereinsätze. Die Zahl der Einsätze scheint also langsam zurückzugehen. Dennoch ist noch lange kein Ende in Sicht. Jeder neue Schauer könne wieder für Arbeit sorgen, so Haase. Zu diesem Zeitpunkt ist die Feuerwehr in Brackwede gerade im Einsatz, wo ein Bach über die Ufer getreten ist. Das Wasser hat eine Lagerhalle und den dazugehörigen Betriebshof geflutet. Danke an alle Einsatzkräfte Erfahrungsgemäß regele sich das Problem an dieser Stelle durch die Kanalisation später oft selbst, so Haase, dennoch stehen die Wehrleute den Verantwortlichen dort aktuell mit Pumpen und Schiebern aktuell zur Seite. Es wird nicht ihr letzter Einsatz bleiben. Die Feuerwehr-Kräfte gehen davon aus, dass sie noch die ganze Nacht immer wieder zu tun haben werden. Da bleibt nur noch eines zu sagen:Danke an alle Einsatzkräfte in der Not!

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