Stadt investiert 3,8 Millionen Euro in klimafreundlichen Schulneubau

Gadderbaum. Schlichte Betonwände in allen Räumen, große Fensterfronten für freie Blicke, eine bienenfreundliche Wildblumenmischung am Haupteingang, moderne Technik, aber nicht mehr als nötig, auf dem Forscherdach Raum für Experimente an der frischen Luft und Second-Hand-Möbel: Der Neubau der Sekundarschule Bethel am Quellenhofweg spiegelt das Wesentliche des Konzepts der Schule wider. Dort gibt es unter anderem eine inklusive Klima-Klasse, Nachhaltigkeit und praktische Erfahrungen sind wichtige Bestandteile. Der L-förmige, ein- bis zweistöckige Baukörper mit flachem Dach und insgesamt rund 4.100 Quadratmetern Nutzfläche rahmt den zum Gymnasium hin gelegenen neuen Hof des Schulcampus ein. Im Erdgeschoss gibt es zwölf jeweils 60 Quadratmeter große Klassenräume für die Klassen 5 bis 10 der zweizügigen Sekundarschule, jeweils mit Zugang nach draußen. Für die Inklusionsklassen wurden zusätzliche Differenzierungsräume als Rückzugsorte eingeplant. Im Obergeschoss liegen Fachräume, für Kunst, Informatik und Naturwissenschaften – und die Bibliothek. &bdquo;Sie soll zum Verweilen und Schmökern in klassischen Büchern einladen", sagt Barbara Manschmidt, Geschäftsführerin des Bereichs Schulen der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. In der Lehrküche wird gekocht Ein Highlight sei die neue Lehrküche im Erdgeschoss, direkt neben dem großen Werkraum. &bdquo;Ein Teil der Klasse kocht, während der andere beispielsweise an der Stichsäge arbeitet", berichtet Schulleiter Jan Busch. Vor der Küche soll noch ein Kräuter- und Gemüsegarten für den Eigenbedarf angelegt werden. Damit auch Rollstuhlfahrer bequem mitkochen können, gibt es einen höhenverstellbaren Tisch, in den neben der Arbeitsfläche auch Herdplatten integriert sind. Das sogenannte Forscherdach, auf dem die Schüler Experimente zur Thermik machen, mit Teleskopen arbeiten oder Hochbeete anlegen können, verbindet den längs und quer zum Quellenhofweg stehenden Gebäudeteil im Obergeschoss miteinander. An der hinteren Seite beginnt der Trakt für die naturwissenschaftlichen Fachräume des Gymnasiums. Auch zum Forschen gibt's ausreichend Platz Er hat an der Gebäuderückseite einen separaten Eingang, der den Teil mit dem Schulgelände an der Rehwiese verbindet. Im längs zum Quellenhofweg gelegenen Gebäudeteil befindet sich auch das große Schulforum, das mit dem angrenzenden Musikraum durch Falttüren, die geöffnet werden können, verbunden ist. &bdquo;Die Akustik ist hervorragend, hier sollen zukünftig Konzerte und Aufführungen stattfinden", sagt Busch. Die Schule verfüge nur über so viel Technik wie nötig, um unnötige Wartungs- und Energiekosten zu vermeiden. &bdquo;Wir haben beispielsweise auch keine Bewegungssensoren", sagt Busch. Aber dafür Solarkollektoren und eine hochmoderne Luft-Wärme-Technik. Was braucht man, und was nicht? &bdquo;In den Klassenräumen müssen wir deshalb keine Fenster öffnen." Was braucht man, und was nicht?, war immer wieder die Frage. Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein seien wichtige Aspekte bei der Planung gewesen. &bdquo;Wir haben in den Klassen viele gebrauchte Stühle und Tische", berichtet Busch. In der Bibliothek laden orangefarbene Polstersessel aus den 70er Jahren, die aus ehemaligen katholischen Hochschulen stammen, zum Verweilen ein. &bdquo;Die wären sonst entsorgt worden", sagt Johanna Will-Armstrong aus dem Stiftungsvorstand. Die Sekundarschule Bethel wurde 2013 gegründet und hat sich bislang mehrere Gebäude mit dem Gymnasium geteilt. Rund zehn Millionen Euro hat der Neubau, inklusive der Räume für das Gymnasium, gekostet. &bdquo;Mit 3,8 Millionen Euro hat sich die Stadt beteiligt", berichtet Will-Armstrong. In der zweizügigen Sekundarschule lernen rund 300 Schüler mit Empfehlungen für alle Schulformen gemeinsam mit Kindern mit Förderbedarf. &bdquo;Der Neubau ist dementsprechend komplett barrierefrei", ergänzt Busch. 300 Planungsbüros hatten sich für den europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb beworben. Umgesetzt wurde der Entwurf der Architekten &bdquo;Höhlich & Schmotz" aus Burgdorf bei Hannover. &bdquo;Zeitweise haben hier unter Coronabedingungen über 100 Bauarbeiter gearbeitet, viele von ihnen aus Osteuropa", berichtet Carsten Böhrnsen, Geschäftsführer des Stiftungsbereichs Schulen.

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