Mehr Car-Sharing, bessere Bus-Taktung: Das ändert sich künftig

Bielefeld. Eine bessere Taktung, ein größeres Angebot am Wochenende und Bus-Schnellverbindungen – so soll der neue, 238 Seiten starke Nahverkehrsplan (NVP) für Bielefeld aussehen. Aber nicht nur, er greift auch andere Themen auf. Innovative Angebote So sind in der Stadt bereits einige innovative Verkehrsangebote gestartet (Car-Sharing, E-Tretroller, on demand oder auch ein Fahrradverleihsystem). Die sollen optimiert werden. Und auch weitere Park-and-Ride-Parkplätze, zum Beispiel an der Wendeschleife Lohmannshof, wenn die nach Verlängerung der Stadtbahn nicht mehr benötigt wird, sind denkbar. Dem Verkehrsclub Deutschland (VCD), dem Autoclub Europa (ACE) und &bdquo;Bielefeld pro Nahverkehr" reicht das noch nicht. Sie fordern mehr Tempo. &bdquo;Beim Stadtbahnausbau reicht es nicht, eins nach dem anderen zu planen, das muss parallel passieren", so Godehard Franzen von &bdquo;Bielefeld pro Nahverkehr". So gehts weiter Verantwortlich für den städtischen Stadtbahn- und Busverkehr ist die Stadt. Sie ist gesetzlich dazu verpflichtet, alle fünf bis zehn Jahre einen strategischen Rahmenplan, den sogenannten Nahverkehrsplan (NVP), zu erstellen. Er soll die Entwicklung des ÖPNV die nächsten zehn Jahre steuern. Der Entwurf liegt nun seit dem 10. August vor. Bis zum 19. September läuft noch ein Online-Beteiligungsverfahren für die Öffentlichkeit, am 9. Dezember soll der NVP im Rat beschlossen werden – er könne dann Jahr für Jahr fortgeschrieben werden, so Franzen. Gemeinsame Sache Martin Schmelz und Bernd Küffner (VCD), Christoph Birnstein (ACE) und Franzen machen in Sachen NVP gemeinsame Sache – und haben jetzt ihre Kernforderungen vorgestellt: &bdquo;Wir fordern, dass der NVP bei seiner Verabschiedung ein klares klimapolitisches Signal setzt", sagt Franzen. So seien bisher im Verkehrsbereich keine CO2-Einsparungen erzielt worden. Das kürzlich novellierte Klimaschutzgesetz lege für 2030 aber ein CO2-Einsparpotenzial von 65 Prozent gegenüber 1990 fest. &bdquo;Um dieses Einsparziel zu erreichen, wird mindestens eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen im ÖPNV für zwingend erforderlich gehalten." Auch zur Finanzierung des ÖPNV äußern sich ACE, VCD und Bielefeld pro Nahverkehr. &bdquo;Wir sehen, dass die Stadt das ohne die Hilfe von außen alles nicht bewerkstelligen kann", so Franzen. &bdquo;Wir brauchen eine Reform der Finanzierung des ÖPNV mit deutlich mehr Bundesmitteln, auch zur Finanzierung von Betriebskosten." Barrierefreiheit Auch für Menschen, die mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen unterwegs sind, wird sich etwas ändern: Von 63 Stadtbahnhaltestellen sind 54 Haltestellen (rund 85 Prozent) mittlerweile barrierefrei gestaltet. Kurzfristig werden weitere vier Haltestellen in Brackwede folgen, so dass dann über 90 Prozent der Stadtbahnhaltestellen barrierefrei erreichbar sein werden. Von den etwa 1.300 Bushaltestellen im Stadtgebiet sind derzeit allerdings nur rund 60 Prozent barrierefrei ausgebaut. Rund 100 Haltestellen sollen jetzt erst mal folgen. Stadtbahn-Ausbau Im Dezember 2019 wurde die Vorplanung für die Verlängerung der Linie 1 nach Sennestadt in Hochflurtechnik in einer ersten Variante der Öffentlichkeit präsentiert. Noch 2021 soll die Vorplanung für den kompletten Planungsabschnitt finalisiert werden. Ab Anfang 2022 soll die Entwurfsplanung für die gesamte Strecke beginnen, heißt es im NVP. Für den barrierefreien Ausbau des ÖPNV im Ortskern Brackwede mit Hochbahnsteigen läuft derzeit das Planfeststellungsverfahren. Für die Verlängerung nach Hillegossen wurde eine Machbarkeitsstudie beauftragt, die sich neben der Verlängerung der Linie 3 auch mit einer Verlängerung der Linie 2 ab Sieker beschäftigt. Das wollen die Bürger Franzen weiß, den Bürgern ist der ÖPNV ein wichtiges Anliegen: &bdquo;Ich weiß von vielen, die ihr Auto abschaffen würden, wenn der ÖPNV besser wäre." Vor allem in der Fläche gebe es große Defizite, da gebe es teilweise eine zu geringe Taktung. Birnstein bedauert, dass der NVP ohne Beteiligung der breiten Öffentlichkeit erarbeitet wurde. &bdquo;Quasi in letzter Sekunde ist eine Öffentlichkeitsbeteiligung in Form einer sehr kurzen Online-Beteiligung angeboten worden." Das können einzelne tun In dem Online-Beteiligungsverfahren möchte das Amt für Verkehr die erarbeiteten Maßnahmen mit Bürgern diskutieren: Sind die Prioritätensetzungen sinnvoll? Welche örtlichen Besonderheiten sollten berücksichtigt werden? Das betrifft etwa Linienverläufe und die Haltestelleninfrastruktur. Das Beteiligungsverfahren läuft bis zum 19. September. Mitmachen kann man hier im Internet.

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