In diesen Stadtteilen sind Häuser und Wohnungen in Bielefeld am teuersten

Bielefeld. Wer in Bielefeld in den eigenen vier Wänden wohnen möchte, muss immer tiefer in die Tasche greifen. Ein neues, frei stehendes Einfamilienhaus ist unter einer halben Million Euro kaum noch zu haben. Auch bei älteren Reihenhäusern und Eigentumswohnungen dreht sich die Preisspirale weiter nach oben. Das zeigen Zahlen des Bielefelder Gutachterausschusses für Grundstückswerte sowie eine aktuelle Umfrage unter Immobilienvermittlern von Sparkassen und der Landesbausparkasse LBS. ENTWICKLUNG 2.993 Immobilien haben im letzten Jahr in Bielefeld den Besitzer gewechselt. Der Gutachterausschuss hat sämtliche Notarverträge ausgewertet. Ein Ergebnis: Obwohl die Anzahl der veräußerten Liegenschaften um 6 Prozent gesunken ist, stieg die Summe der dafür gezahlten Preise auf einen Rekordwert. Erstmals wurde mit 1060,4 Millionen Euro die Milliardengrenze überschritten. &bdquo;Eine erste Zurückhaltung bei Immobiliengeschäften zu Beginn des Lockdowns dauerte nicht lange an", bilanziert Rainer Nuß, Vorsitzender des Gutachterausschusses. &bdquo;Zunehmendes Umsatzvolumen bei einem gleichzeitigen Rückgang der Kauffälle, da weiß jeder, was die Uhr geschlagen hat", sagt Egon Strathoff, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses. Die Preise steigen und das in fast allem Segmenten des Immobilienmarktes. EIGENHEIME Treiber der Entwicklung seien die bebauten Grundstücke, also gebrauchte Häuser sowie Eigentumswohnungen, so Strathoff. Zwar wurden 2020 etwas weniger Ein- und Zweifamilienhäuser verkauft als im Vorjahr, doch der Geldumsatz stieg um 8 Prozent. Für 686 Ein- und Zweifamilienhäuser wurden insgesamt 253,7 Millionen Euro gezahlt. PREISE Der Gutachterausschuss hat Durchschnittspreise für solche Gebäude auf 350 bis 800 Quadratmeter großen Grundstücken ermittelt. Ein neues Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von rund 140 Quadratmetern kostete danach im Durchschnitt etwa 538.000 Euro. Ein gebrauchtes aus den 1950er Jahren rund 374.000 Euro in normaler Wohnlage. Für Häuser aus den Jahren 1975 bis 1994, die mit durchschnittlich 612 Quadratmetern die größten Grundstücke und mit 165 Quadratmetern die größten Wohnflächen hatten, mussten Käufer in der Regel rund 453.000 Euro auf den Tisch legen. REIHENHÄUSER Neuere Reihenendhäuser und Doppelhaushälften auf 250 bis 500 Quadratmeter großen Grundstücken wurden mit fast 400.000 Euro bezahlt. Für solche aus den Jahren 1950 bis 1974 fielen rund 268.000 Euro an. Reihenmittelhäuser erzielten Durchschnittspreise von bis zu 330.000 Euro. EIGENTUMSWOHNUNGEN Auch bei Eigentumswohnungen wurde eine Preissteigerung um rund 18 Prozent bei gebrauchten und um 14 Prozent bei neu gebauten festgestellt. Hier gibt es einen Trend zu Wohnungen, für die über 400.000 Euro an den Verkäufer überwiesen werden müssen. Die Durchschnittspreise lagen für Wohnungen, die zum ersten Mal auf den Markt kamen, bei 3.410 Euro pro Quadratmeter. Ältere Wohnungen kosteten rund 1.630 Euro pro Quadratmeter. BAUGRUNDSTÜCKE 2020 wurden in der Stadt 273 unbebaute Grundstücke verkauft. 63 davon waren für den individuellen Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern bestimmt – die niedrigste Anzahl seit zehn Jahren. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis stieg gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent. Um 6 Prozent teurer wurden auch Gewerbegrundstücke. Verkauft wurden nur 5 Parzellen – die geringste Anzahl seit zehn Jahren. Grundstücke für den Geschosswohnungsbau wurden dagegen zu Preisen gehandelt, die um rund 5 Prozent unter dem Niveau von 2019 lagen. STADTTEILE Die größten finanziellen Transaktionen wurden 2020 in Mitte getätigt, so der Gutachterausschuss. Auch in Schildesche und Gadderbaum wurden etliche teure Immobilien gehandelt. Das spiegelt sich in den Bodenrichtwerten, die für gute und sehr gute Wohnlagen zwischen 570 Euro in Mitte und 380 Euro pro Quadratmeter in Stieghorst lagen. Insgesamt stiegen die Grundstückspreise um 8,5 Prozent. NACHFRAGE &bdquo;2020 war der Immobilienmarkt in Bielefeld wegen der hohen Nachfrage nach Kaufobjekten immer noch überspannt", so Rainer Nuß. Mit 959 verkauften Einheiten im Jahr 2020 hätten dabei Eigentumswohnungen den größten Teil des Immobilienmarktes dargestellt. Auch eine aktuelle Studie zeigt, dass in Bielefeld Wohnungen zum Kauf oder zur Miete begehrt sind. Das bundesweit tätige Maklerunternehmen Homeday hat für 81 deutsche Großstädte ausgewertet, wie oft Menschen bei Google und anderen Suchmaschinen im Laufe der letzten zwölf Monate nach verschiedenen Immobilientypen gesucht haben. Daraus wurden Mittelwerte gebildet. Ergebnis: Bei Drei-Zimmer-Wohnungen liegt die Zahl der Suchen in Bielefeld um 16,6 Prozent über dem Großstadt-Durchschnitt, bei Zwei-Zimmer um 17,9 Prozent darüber. Bei Ein–Raum-Wohnungen dagegen wurden für Bielefeld 38,2 Prozent weniger Internetsuchen gestartet, als im Schnitt. Bei Häusern waren es 6,8 Prozent weniger. PERSPEKTIVE Die Immobilienpreis-Analyse der LBS prognostiziert für den Regierungsbezirk Detmold eine weiter wachsende Nachfrage und einen weiteren, allerdings leicht geringeren Preisanstieg von 2,1 bis 5 Prozent. Weitere Informationen

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