Platz für 300 Gäste: Das neue Bielefelder Wirtshaus eröffnet

Bielefeld. &bdquo;Was Bayrisches muss es sein", sagen Claudia und Andreas Wilken und stoßen mit einem original Hofbräu-Bier an. Die beiden Bielefelder sind die ersten Gäste im neuen Ratskeller. Seit Dienstag 12 Uhr werden im Rathaus Haxen und Schnitzel serviert. Für gut drei Millionen Euro haben Stadt und die Betreiberin, die Ratskeller Bielefeld GmbH & Co KG, den entkernten Keller in ein modernes, zünftiges Wirtshaus verwandelt – nach Münchner Vorbild. Und es läuft offenbar gut an: Der erste Abend sei ausgebucht, sagt Geschäftsführer Jan Heidemann. &bdquo;Wir haben befürchtet, keinen Tisch zu bekommen, da haben wir gleich reserviert", sagt Wilken und genießt in seinem Urlaub die neue bayrische Atmosphäre am Teuto. &bdquo;Viele Leute warten schon darauf", sagt er. Und mit Freunden gehts Samstag gleich noch mal ins Bielefelder Hofbräu. Der Fassanstich &bdquo;Großzügig, einladend und hell" – so wirbt das Hofbräu am alten Rathaus Bielefeld um Gäste. Und wer durch die alte Eingangsholztür und die Stufen hinuntergeht, erkennt den alten Ratskeller kaum wieder. Heller Holzboden, helle Theke, helle Tischplatten und helle Stühle, abgesetzt mit dunklen Sockeln, Beinen und Hockern – die Räume wirken offen und hochwertig. &bdquo;Ich bin begeistert von dem Konzept", sagt Bürgermeister Andreas Rüther (CDU) beim Empfang am Abend zuvor mit rund 70 geladenen Gästen aus Rathaus, Politik, Handwerk und Hofbräu bei der symbolischen Schlüsselübergabe und dem obligatorischen Fassanstich durch Oliver Pöschel, Vertriebsdirektor im Hofbräuhaus München. Das jahrelange Bemühen um eine Lösung für den Ratskeller, der viele gescheiterte Versuche vorausgingen, habe sich gelohnt: &bdquo;Das ist sehr nah an der original Hofbräu-Atmosphäre, hochwertig ausgestattet und bietet viel Platz. Ich drücke den Betreibern die Daumen." Kronleuchter aus Bierseideln Denn die haben sich viel vorgenommen. Bis zu 500 Plätze soll das Hofbräu einmal haben, aktuell sind es wegen Corona erst einmal 300, 200 im Gebäude und 100 im Rathaus-Innenhof – der nach Jahrzehnten vergeblicher Bemühungen endlich eine Außengastronomie erhält – mit einem kleinen Biergarten. Und die großzügigen Räume versprechen spannende Details: Im Leinewebersaal (60 Plätze) für besondere Anlässe fällt über einem rustikalen Tisch ein großer Kronleuchter auf – mit fünf Dutzend Bierseideln. An der Wand hängen Bilder aus den Alpen. Und die gemütliche Lounge mit dunklen Sesseln und Sofas wird durch ein großes, offenes Schließfach abgetrennt – für persönliche Bierseidel. Denn die können Gäste mieten – und beim Besuch mit frischem Bier füllen lassen. Jeder der 96 Fächer hat eine Nummer. Ratsherr Vincenzo Copertino (CDU) war einer der ersten. Und der Seidel mit dem Namen von Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) liegt schon im Schließfach, obwohl der OB zum Empfang nicht kam. Ein ganz besonderes Schließfach Auf der Speisekarte darf natürlich die Haxe nicht fehlen. Sie zuzubereiten sei schon eine Herausforderung, sagt Küchenchef Daniel Utecht (29): &bdquo;Sie muss innen saftig und außen kross sein." Das scheinen die Bielefelder Hofbräu-Köche aber draufzuhaben. Rüther konnte nicht widerstehen: &bdquo;Sie war meisterlich gelungen." Doch nicht nur herzhafte Schnitzel, deftige Haxen, Leberkäs und Backhendl stehen auf der Speisekarte. Salate, vegetarische und vegane Gerichte ergänzen das Angebot auch für Fans der leichteren Küche, so Heidemann, der mit Frank Baus die Geschäfte führt. Weißwürste und Wurstsalat kämen sogar aus München, wie das Bier natürlich, sagt Utecht, der zuvor im Hofbräu Bad Salzuflen gearbeitet hat, das ein ähnliches Konzept verfolgt. Ansonsten kämen die Zutaten aus der Region.

Meistgelesen