Arminias neuer Präsident legt mit der Arbeit los

Bielefeld. Rainer Schütte macht bald eine Reise. Er fährt nach Tirol, ins Trainingslager von Arminias Fußball-Bundesligamannschaft. &bdquo;Aber schreiben Sie das noch nicht, meine Frau weiß es nicht“, sagt der neue Präsident des Vereins DSC Arminia Bielefeld scherzend und wohlwissend, dass es jetzt raus ist. Seine Frau wird es verkraften; sie hat ihm mit dem Satz &bdquo;Du weißt ja, was du dir antust“ das Okay gegeben, diese Aufgabe zu übernehmen. Ja, Schütte weiß, was auf ihn zukommt. Eine vielleicht anstrengende, aber genauso spannende und schöne Zeit, die er &bdquo;mit Herzblut“ angehen werde, wie der 64-Jährige versichert.Rainer Schütte macht den Eindruck, die solide, freundschaftliche und bodenständige Präsidentschaft seines Vorgängers Hans-Jürgen Laufer fortsetzen zu wollen. Er setzt darauf, Arminia durch weitere Jahre ohne Skandale oder Turbulenzen zu führen, &bdquo;denn nur so werden mehr Menschen und Unternehmen die Leuchtturmfunktion des Vereins für die Region wahrnehmen“, ist er überzeugt. Noch immer werde die herausragende Rolle des Vereins in der Region unterschätzt. Das habe mit unseligen Geschichte vergangener Jahrzehnte zu tun – bevor Arminia begann, unter der jetzigen Geschäftsführung und dem Laufer-Präsidium zu agieren. "Bescheidenheit ist manchmal cooler" Damit solche schwierigen Zeiten mit sportlicher und finanzieller Hybris nie wieder den Verein und die Profiabteilung ereilen, rammt Schütte drei Pfeiler in den Almboden, auf die Arminia stabil und dauerhaft stehen soll: Diese Pfeiler sind Bodenständigkeit, Bescheidenheit und Glaubwürdigkeit. Sie seien kein Gegensatz zum Erfolg. Im Gegenteil seien sie eher Garanten dafür – und das passendste Profil für Arminia. Rainer Schütte ist in Bünde aufgewachsen. Nach dem Abitur hat er Wirtschaftswissenschaften in München studiert. Zurück in Ostwestfalen hat Schütte vor allem Erfahrungen bei der Sanierung von Firmen gesammelt und diverse Führungspositionen in Unternehmen eingenommen. Zuletzt war er Generalbevollmächtigter der Möller-Group, wo er noch heute Vorsitzender des Beirats ist, zudem Aufsichtsrat in anderen Unternehmen überwiegend außerhalb der Region. &bdquo;Meine Erfahrungen aus der Wirtschaft und durch die verschiedenen Führungsposten können mir bei dieser Aufgabe helfen“, sagt Schütte. Diesen Eindruck hatten offensichtlich auch die Arminen, als sie ihn zum Präsidenten wählten. Vorgänger Laufer hatte ihn vorab auserkoren und ermutigt, sich für seine Nachfolge zu bewerben. Beide verbindet offensichtlich die gleiche Art und Weise zu führen. Auf seine Pläne für Arminia angesprochen, nennt Schütte folgendes: &bdquo;Arminias Fundament stabil halten und die Strukturen innerhalb des Vereins helfen weiter zu entwickeln.“ Das klingt grundsolide, jedoch nicht nach dem ganz großen Wurf. Das ist ganz bewusst so. &bdquo;Bescheidenheit ist manchmal cooler“, sagt Schütte. Branchenübliche Großmannssucht soll rund um Arminia möglichst nicht mehr aufkommen. Herausforderungen gibt es auch so genug. Beim Nachwuchsleistungszentrum sei der Verein noch &bdquo;beinahe hinterwäldlerisch“, sagt der neue Präsident. Im &bdquo;vernünftigen und vertretbaren Rahmen“ solle sich das in den kommenden zwei bis drei Jahren ändern. "Da ist der Verein noch beinahe hinterwäldlerisch" Und aktuell steht die Frage nach Zuschauern für die kommende Bundesligasaison ganz oben auf der Liste. Schütte geht davon aus, dass wieder Zuschauer in die Schüco-Arena gelassen werden dürfen, aber für eine genauere Prognose sei es noch zu früh. So wird es wohl noch ein paar Wochen dauern, bis Klarheit herrscht über den Verkauf der Dauerkarten. Bis dahin wir der Neue an der Vereinsspitze seinen ersten Trainingslagerbesuch hinter sich haben und seiner Frau berichten können, ob die Visite bei den Profis eher unter Urlaub oder Arbeitseinsatz verbucht werden muss.

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