Diese Frau kandidiert für den Arminia-Vorstand – und stellt sich persönlich vor

Bielefeld. Arminia Bielefeld hat vorgelegt. Als am 16. September 2006 der große FC Bayern München in der Schüco-Arena mit 2:1 geschlagen wurde, saß unter den Fans eine frisch Hinzugezogene. Mitgeschleppt von ihren Kollegen. Der Erfolg der Ostwestfalen gegen den Rekordmeister machte Eindruck. So viel Eindruck, dass die Frau seitdem regelmäßig Spiele des DSC besuchte. 26.001 Besucher waren damals gegen die Bayern im Stadion. Diese eine, das war vermutlich Kathrin Dahnke. 19 Jahre später stellt sie sich jetzt zur Wahl für das dreiköpfige Präsidium jenes Klubs, der sie vor fast zwei Jahrzehnten im ersten Augenblick mitgenommen hatte. Vor dem Mitgliederforum stellte sich die weitgehend unbekannte Vorstandsanwärterin jetzt vor. Und natürlich schwärmte sie noch einmal von jenem Septembertag: &bdquo;Dann haben wir gewonnen. Da habe ich gedacht, dieser Verein ist ja unglaublich. Da kommen die Bayern und wir hauen die hier raus.“ Fast 30.000 Mitglieder – Arminia wird zum Giganten Die heute 65-jährige Diplom-Kauffrau kam für die Firma Gildemeister (heute DMG Mori) nach Bielefeld. &bdquo;Ich bin immerhin schon 20 Jahre Bielefelderin“, verkündet sie stolz. Bielefelderin und Arminin, denn &bdquo;ich bin seitdem angefixt und – wem erzähle ich das – durch viele Jahre von Hoffnung, Euphorie, Enttäuschung, Verzweiflung und wieder Hoffnung, mit allen anderen gegangen.“ Sie weiß offenbar, was es heißt, Armine zu sein. Dahnke soll, wenn es die Mitgliederversammlung am Montag, 24. November, so beschließt, neue 2. Vorsitzende und Schatzmeisterin des eingetragenen Vereins DSC Arminia Bielefeld werden. Inzwischen ein Gigant unter den Sportklubs. Wie bekannt gegeben wurde, hat Arminia inzwischen 29.035 Mitglieder, das sind 15.609 mehr als im Mai 2025 - also eine Verdoppelung in einem knappen halben Jahr. Lesen Sie auch: &bdquo;Zeit ist gekommen“: Arminia-Präsident Rainer Schütte kündigt überraschend Rücktritt an &bdquo;Das ist hier eine unglaublich große Gemeinschaft, eine große Zahl von Menschen“, weiß auch Dahnke. Menschen, die sie kennenlernen will. &bdquo;Ehrenamt ist eine Verpflichtung, für die man sich auch selber prüfen muss. Die Frage ist auch: Kann ich das, habe ich die zeitliche Verfügbarkeit. Das ist kein Bürojob, bei dem man weiß, dass um 16 Uhr Feierabend ist. Diese Zeit habe ich heute, weil ich freiberuflich tätig bin.“ Dahnke bringt viel Kompetenz und Erfahrung mit Für das Amt der Schatzmeisterin bringt sie viel Kompetenz aus ihrem beruflichen Weg mit. &bdquo;Ich habe ganz viel Finanzverantwortung getragen, nicht nur in Bielefeld, sondern auch in anderen Städten und Firmen. Heute gebe ich das weiter, indem ich Unternehmen beaufsichtige, aus dem Aufsichtsrat heraus.“ Eine Sache macht die Kandidatin – ob bewusst oder unbewusst – gleich richtig: Wenn sie über Arminia spricht, dann redet sie über &bdquo;uns“. Als Mitglied der Frauen- und Mädchenfußballabteilung zweifellos korrekt. Was sie als Vorstandsmitglied noch verinnerlichen muss, ist der Stadionname. Da rutscht ihr immer wieder die &bdquo;Alm“ heraus, wo es eigentlich doch hochoffiziell Schüco-Arena heißen sollte. Geschenkt! Ihre Arbeitsweise beschreibt die 65-Jährige so: &bdquo;Ein Team lebt nicht davon, dass es jeden Tag einig ist. Jeder bringt etwas Unterschiedliches ein.“ Jetzt schon über ihren vermeintlich künftigen Aufgabenbereich sprechen, wollte sie aber nicht: &bdquo;Ich bin ein Typ, der immer erst, wenn er verstanden hat, wovon er redet, etwas sagt. Ich werde erstmal gucken und dann kann ich Ziele ausgeben. Über den Zustand der Kasse habe ich zwei verschiedene Botschaften mitgenommen. Es ist immer noch nicht viel Geld da, aber viel mehr als vorher. Mehr Stand habe ich auch noch nicht“, sagt sie lachend. Kobusch ist rational und emotional bereit Übernehmen wird Kathrin Dahnke im Falle ihrer Wahl das Amt von Rainer Kobusch, der zum neuen DSC-Präsidenten gewählt werden soll. Er habe sich vor seiner Bereitschaft zur Kandidatur Fragen gestellt, sagte Kobusch: &bdquo;Wie gut kenne ich den Verein?“ Er sei sehr viel im Klub unterwegs gewesen, mehr als es ein Schatzmeister müsste. Haken dran. Meinung: Umbruch bei Arminia Bielefeld: Geordnetes Ende einer turbulenten Amtszeit Ein breites Kreuz müsse man bisweilen haben, erkannte Kobusch in seinen Jahren neben Präsident Rainer Schütte. &bdquo;Das kenne ich auch aus 40 Jahren im Beruf.“ Er wisse, was auf ihn zukomme, und er habe ausreichend Motivation. &bdquo;Wir wollen mit dem Gesamtverein einen erfolgreichen Weg auch in den nächsten Jahren nehmen.“ Gestalten und weiterentwickeln, dazu habe er Lust. Aber was sagt seine Frau dazu? &bdquo;Sie hat das getan, was sie schon während meiner beruflichen Zeit getan hat: Sie hat mich unterstützt und bekräftigt.“ Natürlich sei es nicht nur eine rationale, sondern auch eine emotionale Entscheidung. &bdquo;Da habe ich nur einen Satz: Schwarz-weiß-blau ein Leben lang“. Spätestens damit hatte Kobusch die rund 100 Anwesenden gepackt. Jubel. Präsident Schütte lobt die designierten Nachfolger Der scheidende Präsident Schütte betonte: &bdquo;Es gibt nicht so viele Menschen, die in der Lage sind, für diese Ehrenämter Zeit aufzubringen, und die die Freiheit haben, so ein Amt annehmen zu dürfen.“ Das entsprechende Arminen-Herz und die Kompetenz müsse in die Waagschale geworfen werden. Das sei bei Dahnke wie auch bei Kobusch vorhanden.

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