Steile Karriere bei der Post: 28-Jährige leitet in Bielefeld 650 Mitarbeiter an

Bielefeld. Vielleicht Jurastudentin oder Lehrerin? Wer Kristin Flock trifft, tippt zumindest nicht gleich darauf, dass die zierliche junge Frau seit vier Monaten ein riesiges DHL-Paketzentrum der Post mit 650 Mitarbeitern leitet. &bdquo;Das hätte es vor einigen Jahren so auch noch nicht gegeben bei uns", gibt Post-Pressesprecher Rainer Ernzer zu. Aber es sei gerade einiges im Umbruch, und da setze das Unternehmen auch immer mehr Nachwuchskräfte in Führungspositionen ein - mit Erfolg. Aber jung und dynamisch zu sein, reiche dabei noch nicht aus. Zu echter Führungskompetenz gehöre mehr. Rund 70 Prozent der Mitarbeiter sind Männer, die teils schon seit Jahrzehnten dort arbeiten Rund 70 Prozent der Mitarbeiter im großen Paketzentrum an der Dingerdisser Straße - eines von 35 der Post in Deutschland - sind Männer, die teils schon seit Jahrzehnten dort arbeiten. Mit Fachkompetenz und viel Feingefühl habe es Flock geschafft, als junge Frau von allen als Chefin akzeptiert zu werden, sagt Ernzer. Ob Maskenpflicht am Arbeitsplatz, Kinderbetreuung durch geschlossene Schulen und Kitas oder jetzt Fragen zu den betrieblichen Impfungen, die das Unternehmen seit 14. Juni auf dem Betriebsgelände anbietet: &bdquo;Man muss sich die Zeit nehmen, den Mitarbeitern zuzuhören", sagt Flock, die aus Bad Driburg kommt. Nach ihrem Abitur wollte sie &bdquo;unbedingt ein Duales Studium machen". Und sei dann ganz erstaunt gewesen, was die Post da alles biete: Berufsschule im Blockunterricht in Berlin oder die Chance, einige Monate im Ausland zu arbeiten. &bdquo;Ich war in London in einem Kundenservicecenter und habe in einer Familie mit drei Kindern gewohnt", berichtet die 28-Jährige. Da habe sie sprachlich sehr viel lernen können. Man hätte sogar nach Florida gehen können. Die Chefin wuppt auch schonmal in der Nacht- oder Wochenendschicht mit die Pakete am Band 2015 schloss sie das Duale Studium in der Fachrichtung Logistik mit dem Bachelor ab, machte beim Talentprogramm des Unternehmens mit, arbeitete dann als stellvertretende Leiterin in einem Zustellstützpunkt (ZSP) im Kreis Paderborn, dann in der Niederlassung in Herford im Qualitätsmanagement. Im Juli 2019 kam Flock dann ins Paketzentrum nach Bielefeld, zunächst als Sachgebietsleiterin &bdquo;Betrieb und Personal". Als ihr Vorgänger Anfang des Jahres in den Ruhestand ging, habe sich die Karrierechance eher zufällig ergeben - in einer besonders herausfordernden Zeit. Mit etwa 450.000 Paketen, die täglich im Zentrum ein und aus gehen, sei seit Beginn der Pandemie das Volumen etwa so wie sonst nur im Weihnachtsgeschäft. Da zieht die Chefin dann auch selbst mal DHL-Pulli, Arbeitshandschuhe und Sicherheitsschuhe an und wuppt in der Nacht- oder Wochenendschicht mit die Pakete am Band. Ihre Arbeitszeiten gestalte sie je nach Bedarf. Homeoffice sei im Paketzentrum kaum möglich, ganz klar. Das Team sei wirklich toll, habe sie von Anfang an unterstützt. &bdquo;Sonst wäre man auch wirklich aufgeschmissen, egal wie gut man fachlich ist", ergänzt Ernzer. Um flexibel zu sein, auch noch mal abends oder am Wochenende schnell vor Ort zu sein, ist Flock jetzt nach Bielefeld gezogen. &bdquo;Ich habe zum Glück ganz schnell eine Wohnung gefunden, in zentraler Lage unterhalb der Sparrenburg", berichtet sie. Im Teutoburger Wald spazieren zu gehen, helfe ihr, den Kopf zwischendurch wieder freizubekommen. Oder Besuche bei der Familie in Bad Driburg. Dort hat sie vor Corona immer noch Schwimmkurse für Kinder gegeben. Nach ihren Stationen in Berlin und London sei sie wirklich gern wieder in die Region zurückgekommen. Nach Bielefeld sei sie schon früher zum Shoppen gefahren. Hier wolle sie jetzt auch wirklich gern erst einmal bleiben für die kommenden Jahre und ihre Position festigen. Regenbogenbanner als Zeichen für Toleranz und gegen Ausgrenzung Ob kostenloses Mineralwasser in Tetrapacks im Postdesign, große Regenbogenbanner als Zeichen für Toleranz und gegen Ausgrenzung, der Aufbau der Betriebsimpfungen oder WM-Tipp-Spiele: Flock kümmert sich um vieles, um den Teamgeist und das Betriebsklima weiterhin zu stärken. Die große Feier mit Familientag zum 25-jährigen Bestehen des Paketzentrums im vergangenen Jahr musste coronabedingt ausfallen. &bdquo;Deshalb soll auf jeden Fall nach den Sommerferien ein Grillfest stattfinden, das ist mir ganz wichtig", sagt Flock. Sie wolle sich damit auch bedanken, dass alle sie so herzlich, wirklich interessiert und wohlwollend aufgenommen haben.

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