Warum Märkte in Bielefeld nicht abgesagt werden können

Bielefeld. Gleich zwei Bielefelder Märkte blieben am Freitag vor dem Wochenende zum Ersten Mai leer. In Heepen und Schildesche waren keine Händler erschienen, obwohl zuvor angekündigt worden war, dass der Markt stattfindet. "Somit fehlten am langen Wochenende zwangsläufig einige Lebensmittel", schreibt ein Leser, der sich über die fehlende Einkaufsmöglichkeit ärgert, der Neuen Westfälischen. Wie kam es dazu? Die Ankündigung der Vorverlegung der Märkte kam aus einer offiziellen Mitteilung der Stadt und wurde auch von der NW abgedruckt. Darin heißt es, dass fünf Märkte - darunter Schildesche und Heepen - aufgrund des Feiertags am Samstag, 1. Mai, auf den Vormittag des Freitag, 30. April, vorgezogen werden. Und dann: "Es wird darauf hingewiesen, dass nicht alle Händlerinnen und Händler auf diesen Wochenmärkten anwesend sein werden und somit nicht gewährleistet werden kann, dass jeder Wochenmarkt in der gewohnten Weise stattfindet." Der Haken an der Sache: Diese Formulierung kann auch bedeuten, dass das Angebot nicht nur ausgedünnt sein kann, sondern dass letztlich überhaupt kein Händler erscheint. Das wurde allerdings von einigen Kunden so nicht verstanden. "Die Formulierung ist missverständlich, das sehe ich ein", sagt Friedhelm Feldmann, Leiter des Ordnungsamtes. Endgültige Klarheit könne er allerdings nicht schaffen, da ihm rechtlich die Hände gebunden seien. "Wir können den Markt nicht absagen, weil die Marktsatzung einen Rechtsanspruch auf einen Marktplatz festlegt", erläutert Feldmann. Entsprechend kann und muss die Stadt die Möglichkeit und den Platz für den Wochenmarkt anbieten. "Ob er dann stattfindet, hängt davon ab, ob die Händler kommen oder nicht." Im Fall des Schildescher Marktes hätten tatsächlich vier Händler ihr Kommen für den Freitag zugesagt, wären dann aber doch nicht erschienen. Anders sah es in Heepen aus. "Die Frage ist, wo der Konsens bei den Händlern ist" "Die Wahrscheinlichkeit in Heepen war groß, dass der Markt überhaupt nicht stattfindet. Aber darauf können wir keine 100-prozentige Garantie geben", sagt der Ordnungsamts-Chef. Es hätte ja theoretisch doch ein Händler erscheinen können, und der hätte dann auch ein Anrecht auf einen Marktplatz gehabt. Daher sei der Markt in Heepen auch zusammen mit den anderen Märkten ganz regulär angekündigt worden. Obst- und Gemüsehändler Uwe Althof, der normalerweise am Samstag auf dem Heeper Markt steht, berichtet von einer Befragung der Händler. Die Marktbeschicker seien gefragt worden, ob sie zum vorgezogenen Termin kommen könnten. Laut Althof hätten einige Händler den Markt lieber am Freitagnachmittag statt am Vormittag abgehalten, ihm selber war es nicht möglich gewesen, am 30. Mai nach Heepen zu kommen. Vor zwei Wochen hatte es auch um den Markt in Schildesche ebenfalls Diskussionen gegeben, ob der Ersatzmarkt nicht zu geänderten Zeiten stattfinden könne. Denn viele Händler waren am Freitagvormittag bereits auf anderen Märkten eingebunden. Laut Rechtsverständnis des Ordnungsamtes ist eine Änderung der Marktzeiten bei einer Terminverlegung mit der aktuellen Marktsatzung jedoch nicht möglich. Wenn ein Markt aufgrund eines Feiertages auf den Vortag verlegt wird, müsse er zu den gleichen Zeiten wie üblich stattfinden, so Feldmann damals. Dass zu ändern, würden jedoch nicht alle Marktbeschicker befürworten, so Feldmann. "Die Frage ist, wo der Konsens bei den Händler ist." So, wie es das Ordnungsamt mitbekomme, seien die Meinungen da durchaus unterschiedlich. Prinzipiell stehe er aber einer Änderung der Marktsatzung offen gegenüber. Diese müsse aber vom Stadtrat beschlossen werden. Schildescher Bezirkspolitiker haben nun in der vergangenen Woche beschlossen, genau eine solche Veränderung zu beantragen.

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