Ordnungsamt stoppt Party und verscheucht PS-Protzer

Bielefeld. Es ist zum Verzweifeln: Die erste wärmende Sommersonne ließ am Wochenende bei Tausenden Menschen Glücksgefühle und große Lust auf Unbeschwertheit aufkommen. Doch die Corona-Pandemie erlaubt dies aktuell noch immer nicht. Die Ordnungsbehörden der Stadt hatten große Sorgen, dass mit dem tollen Wetter die Verstöße gegen die Corona-Regeln deutlich ansteigen würden. Aber abgesehen von einer altbekannten Problem-Szene und einer Party unter jungen Leuten blieb es relativ ruhig. Friedhelm Feldmann, Leiter des Ordnungsamtes, sprach von einem &bdquo;anspruchsvollem, aber schließlich doch ganz ruhigen Wochenende". Natürlich seien sehr viele Menschen in den Parks, an der Sparrenburg und in den öffentlichen Anlagen unterwegs gewesen. &bdquo;Wir mussten auch viele ermahnen, verwarnen und auf die aktuellen Regeln hinweisen. Überwiegend zeigten sich die Menschen aber einsichtig." Allein am heißen Sonntag wurden mehr als 300 mündliche Verwarnungen auf Spielplätzen und in Parks ausgesprochen. 65 Bußgeldverfahren und zahlreiche Verwarnungen Dennoch zählte die Stadt am Ende des Wochenendes auch 65 Bußgeldverfahren, weil Bürger besonders uneinsichtig oder sogar renitent gegen die Coronaschutzverordnung verstoßen hatten – 39 am Samstag und 26 am Sonntag. Dazu muss man wissen, dass, bevor ein Bußgeldverfahren eingeleitet werde, meistens zunächst eine mündliche Verwarnung ausgesprochen werde, erklärt Feldmann. Nutze diese nichts, sei als nächste Stufe ein 50-Euro-Verwarngeld fällig. Erst wenn auch dabei kein Einsehen zu erkennen sei und der Bürger sich weiter den Anweisungen widersetze, würde ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Ob dies auch am Samstagabend bei einer offenkundigen Party mit etwa 20 bis 30 sehr jungen Personen an der Gadderbaumer Straße der Fall war, konnte Feldmann nicht beantworten. Dort sollen die Partygäste in einer Wohnung und auf der Straße gefeiert haben. Sicher ist, dass das Ordnungsamt mit zwei Teams dort auftauchte und auch die mutmaßliche Party-Wohnung aufsuchte. &bdquo;Wir gehen konkreten Hinweisen aus der Bevölkerung nach." Katz-und-Maus-Spiel mit der PS- und Flirt-Szene Wie berichtet, kann das seit Inkrafttreten der Bundesnotbremse auch im privaten Bereich der Fall sein. Das mussten kürzlich erst die Bewohner einer Villa in Senne hautnah miterleben, als sich Stadt und Polizei mit Hilfe der Feuerwehr sogar Zutritt auf das weitläufige Gelände der Villa verschafften, um eine mögliche illegale Feier aufzulösen. Die Ermittlungen, wie viele Personen tatsächlich an jenem Abend in der Villa anwesend seien, sind noch nicht abgeschlossen. Ein fast tägliches Katz-und-Maus-Spiel erleben die rund 40 Mitarbeiter des Ordnungsamts weiterhin an der Eckendorfer Straße, wo sich zwischen Subway-Restaurant und Autohaus seit Monaten zahlreiche Autofreunde (PS-Poser) und Flirtwillige treffen: &bdquo;Wenn die jungen Leute hier in ihren Autos bleiben würden, müssten wir nicht immer wieder einschreiten", sagt Feldmann. Aber auch am Samstag und Sonntag hätten sich unverkennbar größere Gruppen von Menschen rund um die parkenden Autos versammelt. Die Ausgangssperre brachte kaum Anlässe zum Einschreiten Immer wenn die Bullis von Stadt und Polizei eintreffen, beginnt das Katz-und-Maus-Spiel. Die Leute vom Parkplatz eilen in ihre Fahrzeuge und versuchen noch rechtzeitig zu verschwinden oder gleich andere beliebte Treffpunkte anzusteuern. Dennoch setzte es einige Bußgeldanzeigen. Auch wurden gegen einige Ertappte Platzverweise ausgesprochen. Die Polizei kontrollierte zahlreiche Autofahrer. Die lautstarken PS-Protzer führen bei den Anwohnern an den beliebten Strecken seit Monaten für reichlich Kritik. Interessant: Die Ausgangssperre ab 22 Uhr war für die Behörden selbst an diesem ersten Sommerwochenende kaum Anlass zum Eingreifen. Die Polizei sprach von einem ruhigen Geschehen und auch das Ordnungsamt stoppte eine überschaubare Anzahl von knapp 50 &bdquo;Nachtschwärmern", die ohne triftigen Grund nach 22 Uhr in der Stadt unterwegs waren.

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