Fünfter CDU-Kandidat für Berlin: Wer ist der "unbekannte" Bielefelder?

Bielefeld. Ohne die neuen &bdquo;Nein"-Stimmen wäre Michael Weber seit dem 17. April unstreitig CDU-Kandidat für die Bundestagswahl. Doch bei der jüngsten Abstimmung der Wahlkreisversammlung (Wahlkreis 132: Bielefeld/Gütersloh II) kreuzten sechs der CDU-Mitglieder &bdquo;Nein" an, weil sie mit keinem der Kandidaten zufrieden waren. Und diese sechs Kreuze machten aus einer knappen absoluten Mehrheit (60 zu 57) für Weber gegenüber seinem Konkurrenten Joscha Conze eine nicht ausreichende relative Mehrheit. Die Folge: Die Wahl muss wiederholt werden. Das Schaulaufen um die Stimmen der CDU-Mitglieder hat seitdem gehörig Fahrt aufgenommen. Nicht nur der im ersten Wahlgang gescheiterte Handwerker Stefan Röwekamp (Ortsverband Schildesche) tritt genauso wieder an wie der knapp unterlegene Förderschullehrer Joscha Conze (Senne). Zuletzt hatte auch die Berliner Unternehmerin Angelika Westerwelle (Senne) ihre Bewerbung um die Kandidatur bekannt gegeben. Seit Donnerstag steht noch ein fünfter Kandidat auf der Liste. Das bestätigte Vincenzo Copertino auf Anfrage. Die ehemalige Favoritin und der unbekannte Unternehmer aus Mitte Bei diesem überraschenden fünften Kandidaten handelt es sich um Hendrik Mertens – lokalpolitisch ist er noch ein unbeschriebenes Blatt. Der Unternehmer ist Inhaber einer Firma für Lichttechnik und seit 20 Jahren Mitglied des CDU-Ortsverbands Mitte. Mehr könnten weder Copertino noch Simon Lange, Kreisgeschäftsführer der CDU, zu dem neuen Kandidaten sagen. Im Gegensatz zu Angelika Westerwelle, die bereits 2016 gegen Weber angetreten und damals als Favoritin unterlegen war, ist über Mertens politische Arbeit aber wenig bekannt. Vertrauen in die Politik durch Ehrlichkeit zurückgewinnen &bdquo;Ich lebe mit meiner Frau und meiner 13-jährigen Tochter im Bielefelder Westen und bin ein Geschäftsmann aus der Mitte der Gesellschaft, der weiß was Menschen bewegt", sagt Mertens über sich. Ein Streit mit einer Freundin über die Corona-Situation habe ihn bewogen, nun politisch aktiv zu werden: &bdquo;Sie hat gesagt: ’Wir können hier so viel streiten wie wir wollen, wir bewegen nur Luft’." Das sei der Auslöser für Mertens gewesen, nun sein politisches Engagement voll in die Wagschale zu werfen: &bdquo;Die Politik benötigt eine Reformation." Das Vertrauen in die Politik müsse durch Ehrlichkeit zurückgewonnen werden: &bdquo;Man kann keine Politik immer nur von der Mitte aus machen. Man muss den Blick von links und rechts zulassen." Er sei für soziale Gerechtigkeit, den Atomausstieg, und regenerative Energien. Er nehme aber auch die Kritik von der rechten Seite ernst. &bdquo;Ich möchte mit klarem Menschenverstand Politik machen." Auch diesmal: Absolute Mehrheit zwingend erforderlich Copertino: &bdquo;Uns überrascht eine weitere Kandidatur nicht". Durch die Neuansetzung der Mitgliederversammlung sei der Prozess für neue Kandidaturen ausdrücklich offen gewesen. Alle Kandidaten hätten nun die Möglichkeit, bis kommenden Montag ein Bewerbungsschreiben zu verfassen, das den Mitgliedern zugestellt wird. Denn die müssen nun schleunigst zumindest über die beiden neuen Kandidaten informiert werden. Am Freitag, 30. April, um 17 Uhr soll nun der Bundestagskandidat der CDU endgültig gewählt werden. Sollte es bei der entscheidenden Stichwahl durch die Nein-Stimmen wieder keine absolute Mehrheit erzielt werden, betont Copertino, dann fange der gesamte Wahlgang von vorne an. &bdquo;Dann können alle wieder neu kandidieren. Das haben wir extra prüfen lassen." Übrigens sei auch nicht ausgeschlossen, dass noch Mitglieder während der Versammlung aufstehen und sich zur Wahl stellen.

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